Die Heizung der Zukunft muss vor allem die Themen Klima- und Umweltschutz berücksichtigen. Auch die Kosten für das Heizen sind bei der Auswahl der neuen Heizanlage relevant. Bauherren entscheiden künftig nach mehreren Faktoren.
Die Heizung der Zukunft: Zukunftsorientierte Entscheidungen treffen
Eine Heizung ist keine Anlage, die alljährlich oder in geringen zeitlichen Abständen gekauft wird. Vielmehr bindet sich ein Hauseigentümer mit seiner Entscheidung für oder gegen eine Heizungsart für kommende Jahrzehnte. Es ist daher wichtig, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, damit die Heizung der Zukunft auch wirklich eine solche ist und sich nicht als Fehlentscheidung entpuppt.
Dabei stellt sich die Frage, ob die umweltfreundliche und kostengünstige Luft-Wasser-Wärmepumpe der Pelletheizung vorzuziehen ist. Oder ob nicht doch ehe auf die Solarthermie gesetzt werden sollte. Vielleicht auch auf eine Kombination aus mehreren Energieträgern?
Wer sich nicht komplett auf alternative Energie einstellen möchte, erwägt vielleicht die Anschaffung einer Hybridheizung oder die Fortführung der Heizung mit fossilen Brennstoffen und deren Verbesserung über die Integration erneuerbarer Energien.
Heizung der Zukunft muss bestimmten Richtwerten entsprechen
Wer über die Heizung der Zukunft nachdenkt, muss den Klimaschutzplan der Bundesregierung im Kopf haben. Dieser geht bis 2030 davon aus, dass nur noch maximal 72 Mio. Tonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen werden. Verglichen mit dem Jahr 1990 soll der CO2-Ausstoß bis 2050 um bis zu 95 Prozent geringer sein.
Maßgeblich für das Erreichen dieser Ziele ist die Wärmewende, die auch von der Bundesregierung mit zahlreichen Förderungen für den Einbau einer neuen Heizung und für die Nutzung alternativer Energieträger forciert wird.
Wichtig sind zum Umsetzen der Wärmewende die drei Eckpfeiler:
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Energieeffizienz
Die vorhandene Energie muss weitaus effektiver genutzt werden, was bedeutet, dass die energetische Sanierung der Gebäude verbessert werden muss. In dem Zuge wird gern auf Smart-Home-Lösungen verwiesen, die menschliche Fehler unter anderem beim Lüften und natürlich auch beim Heizen nicht zulassen.
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Erneuerbare Energien
Der Anteil an erneuerbaren Energien muss überall steigen. Biomasse-Heizungen, das Heizen über Wärmepumpen und die Integration der Solarthermie sind dabei wichtig.
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Ausbau der Wärmenetze
Die Bereiche Nah- und Fernwärme müssen den Zielen der Regierung entsprechend ausgebaut werden. Man setzt hier auf die Kraft-Wärme-Kopplung, auf Tiefengeothermie und auf die Nutzung von Abwärme, die in der industriellen Produktion entsteht.
Schritte zur Umsetzung der Eckpfeiler (Video)
Damit die Heizung der Zukunft eine Chance hat, müssen die genannten Eckpfeiler berücksichtigt werden. Diese wiederum erreichen sich nicht von selbst, sondern sie benötigen ein aktives Handeln. Sicherlich sind diese neuen Wege auch mit einigen Kosten verbunden, wie zum Beispiel Hausbesitzer merken, die ihre bestehende Heizung gegen eine neue Variante austauschen wollen. Doch ein großer Teil dieser Kosten wird im Rahmen von Fördermaßnahmen ersetzt, sodass die Bauherren und Hauseigentümer nur einen geringen Teil selbst tragen müssen.
Wichtige Schritte, die auf dem Weg zum Erreichen der Eckpfeiler gegangen werden müssen, sind unter anderem diese:
- Ausstieg aus Ölheizungen
- Nutzung von Erdgas
- Umstieg auf Wärmepumpen
- Deutlich steigende Sanierungsrate
- Wärmepumpen in Hybrid-Heizungen auch in Altbauten integrieren
Video: Klimaneutral heizen? Auf der Suche nach Alternativen zum Gas | Panorama 3 | NDR
Die Wärmepumpe als Heizung der Zukunft
Bis zum Jahr 2030 sollte für die Heizung der Zukunft angestrebt werden, dass mindestens 20 Prozent der Heizungen Wärmepumpen sind. Aktuell herrscht noch ein hoher Informationsaufwand durch Heizungsbauunternehmen, dennoch entscheiden sich immer mehr Hauseigentümer für eine solche Heizung.
Ihre Rolle muss Experten zufolge aber noch weiter wachsen, sodass sie bis 2050 einen deutlich größeren Anteil einnimmt. Unterstützt werden sollen Wärmepumpen dann durch Gasheizungen, wobei nicht mehr von Erdgas ausgegangen wird.
Vielmehr wird es sich um Gas aus erneuerbaren Energiequellen handeln und zum Beispiel in Power-to-Gas-Anlagen hergestellt werden. Fossile Energieträger hingegen sollen kaum noch eingesetzt werden, ihr CO2-Ausstoß ist viel zu hoch, um damit irgendeine Form der Heizung der Zukunft darstellen zu können.
Ein Problem des Ausbaus von Wärmepumpen könnte deren Strombedarf sein. Viele Skeptiker befürchten, dass das Stromnetz in Zukunft völlig überlastet sein könnte, zumal es hier nicht nur um die Heizung der Zukunft geht, sondern auch um das Laden von E-Autos. Moderne Umweltheizungen brauchen aber nur rund ein Drittel der Energie, die eine Heizung mit Gas verbrauchen würde, wenn dieses aus Power-to-Gas-Anlagen stammt.
Für die Herstellung von EE-Gas wird aber nur Strom aus erneuerbaren Energiequellen genutzt. Untersuchungen zufolge würden sich Spitzenlasten kaum verändern, vor allem durch den Austausch der längst veralteten Nachtspeicherheizungen.
Würden diese durch effiziente Heizungen der Zukunft ersetzt und ließen sich Wärmepumpen auch unter Nutzung von Smart Home Lösungen flexibel steuern, ist der Anteil an benötigtem Strom deutlich geringer als bisher. Um die Klimaziele der Regierung zu erreichen, müssten aber wenigstens 60 Prozent des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen.
Verschiedene Heizungen im Überblick
Die Welt der Heizungen ist mittlerweile groß und unübersichtlich, sodass kaum noch jemand weiß, welche Heizung jetzt individuell die beste ist und ob es nicht noch günstigere Alternativen gibt. Dass die Wärmepumpe das Nonplusultra ist, mag sicher richtig sein, aber was ist mit der Pelletheizung oder mit Solarthermie, mit Gas und einer Kombination aus verschiedenen Energieträgern?
Von Brennwertkessel bis Solarthermie: Ein Überblick
Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über die verschiedenen Heizsysteme, sodass bereits eine Wissensgrundlage besteht, wenn es um den Einbau einer neuen Heizung und um die Beratung seitens des Heizungsbauunternehmens geht:
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Gas- bzw. Öl-Brennwertkessel
Schon seit vielen Jahren werden sie verwendet und sie arbeiten weitaus effizienter als Heizwertkessel, da sie auch die restliche Wärme aus dem Abgas ausnutzen können. Der Wechsel auf einen Brennwertkessel ist mit geringen Kosten verbunden, diese amortisieren sich binnen weniger Jahre. Angesichts dessen, dass Brennwertkessel auf fossile Energieträger setzen, sollten sie in Form einer Hybridheizung mit anderen Energieträgern kombiniert werden.
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Solarthermie
Die Nutzung der Sonnenenergie eignet sich zur Kombination mit einem Brennwertkessel. Damit wird kompensiert, dass die Sonne nicht immer gleichmäßig scheint.
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Kamine und Kachelöfen
Das Heizen mit Holz ist eine Variante, die schon seit jeher angewendet wird. Das Verbrennen von Pellets oder Scheitholz ist CO2-neutral, weil Holz nur so viel CO2 beim Verbrennen abgibt, wie es zuvor auch gespeichert hat. Der Kamin oder Kachelofen beheizt aber nur einen Raum und sorgt dort für eine behagliche Atmosphäre. Eine Ersparnis bringt diese Form des Heizens aber zumindest für das Portemonnaie nicht, denn die Zentralheizung ist immer noch günstiger.
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Pelletheizung
Um mit Holz zu heizen, ist die reine Pelletheizung ideal. Die Heizung selbst steht im Keller und wird vollautomatisch mit Holzpellets befeuert. Der Betrieb ist mit dem einer Gas- oder Ölheizung vergleichbar, Holzpellets sind aber günstiger in der Anschaffung. Jedoch muss das Brennmaterial in angemessenen Mengen gelagert werden, was ausreichend Platz verlangt. Holz als Rohstoff ist hinsichtlich Ressourcenknappheit auch kritischer zu beleuchten.
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Blockheizkraftwerk
Mit dem Blockheizkraftwerk lassen sich gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen, daher wird diese Form der Heizung auch als Kraft-Wärme-Kopplung bezeichnet. Der selbst erzeugte Strom wird somit direkt im Haus verwendet, auch eine Einspeisung in das öffentliche Netz gegen Vergütung ist möglich.
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Wärmepumpen
Wärmepumpen sind ein sehr umweltfreundliches und nachhaltiges Heizsystem. Sie entziehen ihrer Umgebung Wärme, welche an ein Kältemittel im System abgegeben wird. Dieses verdampft und die dabei entstandene Wärme wird in den Heizkreislauf geführt und folglich zum Heizen genutzt.
Der Dampf verflüssigt sich anschließend wieder zum Kältemittel hin und der Kreislauf kann von Neuem beginnen. Da das Kältemittel auch schon bei sehr niedrigen Temperaturen verdampft, ist ein Betrieb im Winter normal möglich. Die Anschaffungskosten sind bei Wärmepumpen etwas höher, aber der Betrieb dafür sehr kosteneffizient. Außerdem gibt es Förderoptionen, die bis zu 45 Prozent der Kosten subventionieren können.
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Brennstoffzellen-Heizung
Auch die Brennstoffzellen-Heizung zählt zu den stromerzeugenden Heizvarianten. Dabei reagieren Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser, wobei dieser Vorgang stromerzeugend ist. Gleichzeitig wird Reaktionswärme freigesetzt. Die Brennstoffzellen sind überaus effizient.
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Nachtspeicherheizung
Nachtspeicherheizungen sind nicht mehr empfehlenswert, zumal Heiz- und Haushaltsstrom nicht getrennt voneinander gemessen werden. Damit wird das Heizen sehr teuer und würde nur durch den nachträglichen Einbau von getrennten Zählern sinnvoller werden, da dann günstiger Heizstrom genutzt werden könnte.
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Fernwärme
Geheizt wird hier über die Kraft-Wärme-Kopplung in einem Kraftwerk, teilweise befindet sich diese auch in einer Müllverbrennungsanlage. Die Wärme, die dort freigesetzt wird, kann dann über Rohre zu den Haushalten geleitet werden. Fernwärme ist günstig im Preis, aber nicht überall verfügbar.