Schöne Möbelstücke sind nicht nur die Voraussetzung für ein angenehmes Wohnen und Arbeiten. Sie sind Designobjekte, bereichern das Leben und das kulturelle Bewusstsein der Menschen. Verschiedene Hersteller haben sich auf eher praktische Möbelstücke gegeben, die allerdings keinen Anspruch an ein besonderes Design hegen. Nicht so Vitra, das Unternehmen, welches sich mit ganzer Kraft der Verbesserung der Wohn- und Arbeitsqualität sowie dem Erhalt eines besonderen Designs verschrieben hat.
Wer steckt hinter dem berühmten Vitra-Design?
Bei Vitra handelt es sich um ein Unternehmen, welches 1950 von Willi und Erika Fehlbaum gegründet wurde und bis heute in Familienbesitz geführt wird. Die Produkte und Konzepte werden am Hauptsitz in der Schweiz gefertigt und unterliegen vor dem eigentlichen Fertigungsprozess einer langen Designphase. Die Designbeauftragten des Unternehmens sind aber nicht nur mit kreativem und künstlerischem Wissen ausgerüstet, sondern verfügen auch über ausreichende Kenntnisse aus dem Ingenieurbereich und können damit Design, Funktionalität und Fertigungsmöglichkeiten verbinden. Größter Wert wird darauf gelegt, dass die Möbel und Produkte langlebig sind, dass sie mit Ästhetik und einer belastbaren Konstruktion punkten. Dass dies möglich ist, belegen die Klassiker, die bereits seit den 1950er Jahren gefertigt werden.
Das Unternehmen gibt der gesamten Architekturwelt immer wieder neue Anstöße – das Vitra Design bezieht sich nicht nur auf Möbel. Auch der Vitra Campus und das Vitra Design Museum müssen gesondert erwähnt werden, denn sie sind in einer Welt, in der es vor allem auf Innovationen ankommt, beispielgebend.
Wichtige Bestandteile der Arbeit des Unternehmens aus der Schweiz sind zudem Workshops, die Führung von Archiven und Sammlungen – zu bestaunen im Design Museum – und die Veröffentlichung von Schriftwerken zu verschiedenen Themen rund um die Möbel- und Wohnkultur.
Die Produktionsstätten der Firma liegen unter anderem in Neuenburg und Weil am Rhein in Deutschland, in Goka in Japan und in Allentown in den USA – Vitra-Möbel ist eben ein internationales Unternehmen. Interessierte können sich hier in diesem Film einen Überblick über das Unternehmen und die Designer verschaffen.
Die Designbeauftragten der Firma
Die Designer schaffen das ganz besondere Vitra Design, die im Auftrag des Unternehmens agieren und durch das intensive Zusammenspiel ihre gestalterische Freiheit auf der einen Seite und das Profitieren von Fertigungsmöglichkeiten auf der anderen Seite ausleben können. Beide Partner profitieren hier voneinander: Der Auftraggeber Vitra bekommt einzigartige Produkte geliefert, die moderne Designwünsche der Zielgruppen erfüllen und die nicht umsonst den Einzug ins hauseigene Museum geschafft haben. Die Designbeauftragten wiederum sind in der Lage, perfekt auf den Markt abgestimmte Möbel und Accessoires zu schaffen, die fertigungstechnisch und gestalterisch auf höchstem Niveau sind. Die ersten Designbeauftragten Nelson und Eames schafften damals Maßstäbe, die noch heute gültig sind. Zeitlose Möbel von Vitra für alle Wohn- und Lebensbereiche zu schaffen, ist das Credo der Designer aus aller Welt, die für das Unternehmen tätig sind.
Wohnen mit der Home Collection
Was das Unternehmen alles leistet, welche Maßstäbe es setzt und in welche Richtung es sich bewegt, ist auf der Homepage von Vitra gut zu erkennen. Dennoch sei noch einmal besonders auf die Möbel für ein schönes Wohnen hingewiesen. Dabei wird vor allem auf Individualität und Abwechslung gesetzt – eine gesunde Mischung aus alten und neuen Möbeln, aus Holz und Plastik, aus modernem Design und heimeligem Ambiente ist für die Designbeauftragten wichtig. Die Basis für die Home Collection ist im 20. Jahrhundert entstanden, darauf wurde immer wieder aufgebaut. Softshell Chair, Tische und Sessel für ein gemütliches Wohnen stehen im Vordergrund, auch Accessoires gehören zur Collection dazu.
Modernes Büro mit Vitra-Design
Ein Großteil des täglichen Lebens findet im Büro statt – daher beschäftigt sich das Schweizer Unternehmen auch mit dem Office Bereich sehr intensiv. Einst wurden in den 1960er Jahren Konzepte eingeführt, die damals als revolutionär galten, die Möbelstücke für das Büro sollten die Kreativität und Motivation der Mitarbeiter und damit nicht zuletzt die Produktivität des gesamten Unternehmens fördern. Auch heute noch verfolgen die Designbeauftragten von Vitra diesen Ansatz und bringen immer wieder wegweisende und bahnbrechende Entwürfe auf den Markt. Die Möbelstücke im zeitlosen Design sind dabei einzeln aufstellbar oder können als Systemmöbel immer wieder ergänzt und erweitert werden. Schon bei der Planung des Büros können die Verantwortlichen des Unternehmens hinzugezogen werden, sodass ein individuell angepasstes Einrichtungskonzept aufgestellt wird. Nach diesem Konzept werden die Möbelstücke gefertigt, die zu einem funktionalen Arbeitsplatz auf der einen Seite und zu einem vorzeigbaren und gemütlichen Büro auf der anderen Seite führen sollen.
Ladenbau und öffentlicher Bereich
Das Schweizer Unternehmen ist sich dessen bewusst, dass ein Raum bestimmte Signale aussenden kann. Schon beim Betreten des Raums wird einem Besucher klar, was er hier erwarten kann – oder auch nicht. Empfinden und Verhalten der Benutzer eines Raums werden durch die Möbelausstattung direkt beeinflusst, daher wird gerade im öffentlichen Bereich und im Ladenbau diesem Fakt besondere Bedeutung beigemessen. Die Erkenntnis, dass ein Raum sogar ununterbrochen Signale auszusenden vermag, fließt in die gesamte Arbeit der Vitra-Designer mit ein. Wichtig ist dabei auch, dass beim Einkaufen Marken regelrecht erlebt werden können. Kunden müssen daher zum Besuch eines Ladens animiert werden – umso stärker angesichts der Tatsache, dass das Onlineshopping eine immer größere Bedeutung im Leben der Menschen bekommt. Vitra führte den Ladenbau noch bis vor Kurzem unter den Marken Visplay und Vizona, doch ab 2016 sind wieder beide unter dem Unternehmensnamen vereint. Dennoch werden Projekte und Systeme auch weiterhin unabhängig voneinander zu buchen und zu beanspruchen sein.
Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Ausstattung von öffentlichen Räumen in der Gestaltung einer gemütlichen Lounge, die längst nicht mehr nur in Clubs zu finden ist, sondern auch in Läden und Hotelräumen. Auch hier setzt das Design des Unternehmens auf den Wohlfühlfaktor und darauf, die Menschen zum Bleiben zu bewegen. Sie sollen sich geborgen fühlen und nicht danach trachten, einen Raum so schnell wie möglich wieder verlassen zu können. Damit werden natürlich die Interessen der jeweiligen „Raumbesitzer“ besonders berücksichtigt, denn wenn Kunden länger im Laden verweilen, sind die Kaufwünsche leichter zu unterstützen.
Bildnachweis: © Landi-Stuhl, Hans Coray, Foto: Marc Eggimann, Vitra (www.vitra.com).