Wenn die Hauswand nicht mehr frisch aussieht, dann ist in der Regel ein neuer Anstrich vonnöten. Unsere Schritt-für-Schritt Anleitung erklärt, auf was es beim Fassade selber Streichen ankommt und wie dies im Handumdrehen verwirklich werden kann.
Schritt 1: Prüfen, wie es um die Tragfähigkeit der Fassade steht
Wer die Fassade selber streichen möchte, der sollte zunächst prüfen, ob die Tragfähigkeit der Fassade noch besteht. Das heißt konkret: Überprüfen Sie, ob der Putz noch fest an der Wand hält und sich die Farbe nicht ablöst. Das geht zum Beispiel mit Malerkrepp.
Dafür muss zunächst der Altanstrich ein wenig eingeritzt werden, anschließend wird Klebeband darüber geklebt und zügig abgerissen. Bleiben größere Teile des alten Anstrichs oder gar der Putz am Malerkrepp haften, dann sollte dieser unbedingt entfernt werden. Dies kann zwar in Eigenregie vorgenommen werden, ein Fachmann kann nach einer Inspektion jedoch konkrete Ratschläge geben, wie weiterhin vorgegangen werden soll.
Ist die Fassade tragfähig, dann kann es direkt mit den Vorbereitungen losgehen. In erster Linie geht es dabei um Sicherheit. Gerade, wer eine mehrstöckige Fassade selber streichen möchte, sollte unbedingt mit einem Gerüst arbeiten. Es gibt viele unterschiedliche Gerüstmodelle, ein Fassadengerüst trägt aufgrund seiner spezifischen Konstruktion auch in luftiger Höhe dazu bei, dass ein Plus an Sicherheit garantiert wird. Ist dieses schließlich aufgebaut, kann es mit der Reinigung der Fassade weitergehen.
Schritt 2: Reinigen, ausbessern, abkleben
Vorbereitung ist alles: Wer seine Fassade selber streichen möchte, der sollte zunächst die Hauswand von Schmutz befreien. Wenn der Untergrund sauber und frei von Rückständen ist, hält der Farbauftrag besser und vor allem länger. In einem ersten Schritt ist es ratsam, die Fassade abzukehren. Daraufhin sollte die Fassade mit Wasser und einer groben Bürste oder einem sauberen bzw. unbenutzten Besen gereinigt werden. Achtung, hierbei nicht allzu stark aufdrücken! Fassaden, die hartnäckig mit Moos und Co. verschmutzt sind, können auch mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Auch hierbei gilt: Stärke runterschrauben und Abstand halten, sodass die Fassade keinen Schaden trägt. Danach muss die Fassade erst einmal trocknen, am besten über Nacht.
Zu den Vorbereitungen gehört es auch, die Löcher in der Fassade oder Risse in den Mauern auszubessern. Sind ganze Stellen der Hauswand beschädigt, sollten diese in jedem Fall neu verputzt werden. Nur wenn der Untergrund in Ordnung ist, wirkt das Streichen der Fassade besonders makellos und schön – was schließlich auch der Sinn der Sache ist. Danach geht es an die lästige Abklebearbeit, die aber extrem wichtig ist. Alle empfindlichen Bereiche der Fassade wie die Klingel, die Türe oder Außenleuchten müssen mit Abklebefolie vollständig bedeckt und abgeklebt werden. Dies schützt vor Farbe, Schmutz und Co.
Schritt 3: Los geht’s mit der Streicharbeit
Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann es mit der Streicharbeit losgehen. Dafür sollte aber nicht gleich zur Farbe gegriffen werden, sondern zunächst einmal getestet werden, wie die Saugfähigkeit der Fassade bzw. ihres Untergrundes ist. Dieser Test kann mit einem nassen Schwamm durchgeführt werden: Dafür einfach mit dem Schwamm auf die Fassade tupfen – wenn die Feuchtigkeit binnen kurzer Zeit vollständig einzieht, dann sollte ein Grundierung aufgetragen werden. Diese verhindert, dass der Farbauftrag später ungleichmäßig aussieht. Eine Grundierung kann mit einem Pinsel für die Fläche oder einem breiten Pinsel, einem sogenannten Quast, aufgetragen werden. Achten Sie dabei darauf, dass die Grundierung tatsächlich satt aufgetragen wird. Ob sie dann noch trocknen muss, hängt vom Produkt ab und ist der Anleitung zu entnehmen.
Danach kann es mit dem tatsächlichen Anstrich losgehen: Hierbei und auch beim Auftrag der Grundierung sollte vermieden werden, bei direkter Sonneneinstrahlung zu streichen. Zunächst geht es jetzt in die Ecken und Kanten der Fassade: Dazu zählen beispielsweise der Bereich unter dem Fensterbrett, architektonische Besonderheiten oder Winkel an der Fassade. Diese werden zunächst mit einem Pinsel gestrichen. Achten Sie bei der Wahl des Pinsels darauf, dass dieser weder zu breit noch zu schmal ist.
Schritt 4: Fassade selber streichen: Der Vor- und Zwischenanstrich
Danach werden die Flächen gestrichen: Abhängig von der Zeit, dem Zustand der Fassade und der Menge der verfügbaren Farbe ist es ratsam, einen Vor- und Zwischenanstrich der Hauswand vorzunehmen. Dabei können diverse Zusatzmittel sowie 5 bis 10 Prozent Wasser untergemischt werden. Ein Konzentrat gegen Schimmel oder gegen Algen kann bei manchen Fassaden Wunder bewirken und den entsprechenden Problemen effektiv vorbeugen. Hier ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren oder im Fachhandel Auskunft zu erfragen. Ist der Voranstrich erfolgt, geht es mit dem Zwischenanstrich weiter.
Beim Zwischenanstrich sollte die Farbe dann unverdünnt sein und satt aufgetragen werden. Für die größeren Flächen der Fassade ist es ratsam, zu einer Rolle zu greifen. Die Rolle sollte dabei niemals einfach so in die Farbe getaucht und dann an die Wand gegeben werden. Ein Gitter, das es im Farbenhandel günstig zu erstehen gibt, hilft dabei, die Farbe gleichmäßig in der Rolle zu verteilen. Dies hat einen sichtbaren Effekt auf die Hauswand: Der Farbanstrich wirkt gleichmäßig und satt. Wie beim Streichen in Innenräumen auch sollten Sie darauf achten, dass die Farbe an der Fassade nicht nach unten läuft und unschöne Kleckse hinterlässt.
Schritt 5: Der finale Anstrich
Der finale Anstrich bzw. der Endanstrich erfolgt ebenfalls mit unverdünnter Farbe. Damit eine maximale Deckkraft erreicht wird, sollte hierbei unbedingt mit einer speziellen Technik gestrichen werden, die bestmöglich die Farbe an die Fassade bringt. Es ist aus diesem Grund ratsam, über Kreuz zu streichen: Zunächst sollte die Farbe der Länge nach auf die Fassade angebracht werden und dann noch einmal quer verstrichen werden. Somit wird die Farbe aus mehreren Richtungen auf die oftmals grob strukturierte Hauswand gegeben und deckt am besten. Anschließend können Sie die Farbe noch einmal längs auftragen.
Damit ein optimales Farbergebnis erzielt wird, ist es ratsam, die Hauswand von einer Seite zur andere Seite zu streichen. Beim Fassaden selber Streichen sollte aus diesem Grund in Bahnen vorgegangen werden. Wenn der Farbauftrag noch nass ist, kann somit die bestmögliche Deckkraft erzielt werden.
Fassade selber streichen: Farbliche Akzente setzen
Gerade architektonische Besonderheiten, wie Kanten oder Giebel, bieten sich für farbliche Akzentuierungen an. Wer sich für farbliche Besonderheiten entscheidet, der sollte in jedem Fall zunächst auf einen ganzheitlichen Anstrich setzen. Somit ist bereits die erste Schicht Farbe über der Fassade und fungiert als zusammenhängende Schutzschicht. Im Anschluss können die farblichen Akzente gesetzt werden. Für saubere Abschlüsse und gerade Kanten ist es empfehlenswert, noch einmal zusätzlich abzukleben.
Achten Sie bei der Wahl der Farbe für die gesamte Fassade und auch für die farblichen Akzente darauf, dass die Farbe gut mit dem Putz harmoniert. Im Fachhandel, im Baumarkt oder direkt beim Maler oder Verputzer bekommen Sie diesbezüglich versierte Auskunft. Generell ist es außerdem ratsam, auf einen Fachmann zurückzukommen, sobald es sich um spezielle Fassaden oder historische Hauswände handelt. Ein Experte kann die Farbgestaltung optimal einschätzen und steht beratend zur Seite.
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