Ein Traum jedes Hobby-Handwerkers und Heimwerkers ist eine gut sortierte und übersichtlich strukturierte Werkstatt. Egal ob kleine Ecke im Hobbyraum, Arbeitsplatz in der Garage oder im Gartenhäuschen oder ganzer Kellerraum – wer sich an ein paar Grundregeln beim Werkstatt einrichten und Ausstattung hält, dem geht die Arbeit garantiert viel leichter von der Hand.
Werkstatt einrichten: Die passende Räumlichkeit für die Werkstatt
Grundsätzlich sollte es sich um einen gut beleuchteten Ort handeln. Entweder an einem Keller- oder Garagen-Fenster, einem grundsätzlich hellen Raum, wobei sich Dachschrägen oder Speicherräume von der Logistik gesehen eher weniger eignen. Denn wer will schon die zu bearbeitenden Werkstücke über mehrere Stockwerke nach oben und nach Beendigung wieder nach unten schleppen.
Bei eher nicht gut beleuchteten Räumen wird mit guten Arbeitslampen an der Decke und hinter der Werkbank nachgeholfen. Wer nur kleinere Reparaturen am Haus oder an Fahrrädern selber durchführen will, braucht nicht so viel Platz für eine Werkstatt. Anders jemand, der auch großformatigere Dinge renovieren will, zum Beispiel Türblätter oder Fensterrahmen.
Für gute Belüftung der Werkstatt sorgen
Zu beachten ist auch die Geruchs- oder Staubentwicklung – bei Renovierungsarbeiten mit Flex, Kreissäge, Schleifgerät & Co. sollte lieber ein Raum mit einer zu schließenden Tür und Belüftung über Fenster oder Oberlichter gewählt werden. Besonders auch, wenn Arbeiten mit Farben und Lacken geplant sind oder viel gesägt oder geschleift werden soll, denn dieser Staub sollte so schnell wie möglich nach draußen transportiert werden, denn die Gesundheit sollte stets an erster Stelle stehen!
Eine breite Eingangstür, keine allzu engen Treppen und ein rutschfester Treppenabgang erleichtern die Arbeit in der Heimwerker-Umgebung ebenfalls ungemein. Außerdem sollte die Werkstatt über einen pflegeleichten, ebenen Boden verfügen, der sich leicht saubermachen lässt.
Die Werkstatt einrichten
Eine stabile, schwere Werkbank aus Holz oder Metall mit der Möglichkeit, Werkstücke einzuspannen, ist ideal für eine gut eingerichtete Werkstatt. Diese gibt es auch gebraucht zu kaufen. Angebote finden sich auf den Kleinanzeigenportalen im Web. Ein stabiler, ausreichend großer Tisch tut es aber genauso. Hier kann ein (um 360 Grad drehbarer) Schraubstock aufgeschraubt oder per Schraub-Klemme an der Tischplatte fixiert werden. Platzsparend ist beispielsweise eine klappbare Werkbank. Die Belastbarkeit bei diesen Arbeitstischen beträgt etwa 100 kg, die Arbeitshöhe etwa 79 cm.
Regale & Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Werkstatt
Viel Stauraum und Platz für Schränke und Systemwände sind ebenfalls beim Einrichten einer Werkstatt von Nutzen. Findige Heimwerker nutzen dafür ausgemusterte Kommoden, Metallschränke aus Werkstattauflösungen oder alte, nicht mehr benötigte Küchenmöbel oder Regale.
Auch sogenannte „Systemwände“, auf denen Werkzeuge übersichtlich angebracht sind, kann man sich leicht selbst bauen: Eine mit einer MDF- oder OSB-Platte versehene Wand bietet viel Platz und Befestigungsmöglichkeiten für Werkzeuge und Zubehör aller Art.
Bringen Sie hierzu nach einem vorher entworfenen Muster die Werkzeuge übersichtlich an der Wand an – dafür einfach stabile Nägel benutzen, bei Bedarf auch Haken einschrauben. Wenn die Werkzeuge schließlich in Reih und Glied hängen, kann man die Umrisse umzeichnen und weiß so schließlich immer, wo das entsprechende Stück wieder aufgehängt werden muss.
Schübe für Kleinmaterial
Nützlich sind darüber hinaus diverse Schübe zur Sammlung von eventuell übrig gebliebenen Materialien wie Schrauben, Nägel oder weiteres Hilfsmaterial. Diese sollten Sie auf jeden Fall mit einem Aufkleber versehen und beschriften, um beim Werkstatt einrichten den Überblick zu behalten.
Durchsichtige Behältnisse sind empfehlenswert, dann sehen Sie zudem gleich, um welchen Inhalt es sich handelt. Spartipp: Statt gekauften Behältnissen vom Baumarkt können Sie natürlich auch fleißig Marmeladen- und Gurkengläser sammeln, um Ihren Schrauben-/Muttern und Nagelfundus aufzubewahren.
Steckdosen und Wasseranschluss – ein Muss für eine optimale Werkstatt
Eine großzügige Anzahl an Steckdosen sollte in Ihrem Werkbereich oder Ihrer Werkstatt auf jeden Fall vorhanden sein – denn die Geräte ständig umstecken zu müssen, ist nervig und kostet Zeit. Starkstrom ist empfehlenswert, wenn mehrere Maschinen gleichzeitig verwendet werden sollen, also etwa zwei oder mehr Heimwerker zusammen an einem Projekt arbeiten wollen.
Nützlich sind auch ein Wasserhahn und Waschbecken in der Nähe des Werkbereichs, etwa zum Flicken von Fahrradschläuchen, dem Reinigen von Pinseln und sonstigen Arbeitsgeräten. Und auch die schmutzigen Hände mit Handwaschpaste zu reinigen, macht sich in der Werkstatt sicherlich besser als im häuslichen Badezimmer.
Werkstatt einrichten: Die Werkzeug-Grundausstattung
Egal für welchen Anbieter von Zubehör Sie sich entscheiden, beim Werkzeug sollten Sie lieber nicht sparen. Eine gute Qualität zahlt sich in jedem Fall aus – frei nach dem Motto „Quality is what remains, when the price is long forgotten“ was so viel heißt wie: „Die Qualität bleibt, während der Preis schon lang vergessen ist“.
An dieser Stelle sei auch abgeraten von gebrauchten Werkzeigen oder Elektro-Geräten – diese können schon sehr stark beansprucht oder abgenutzt sein, ohne dass Sie es auf den ersten Blick merken. Eine Rücknahme-Garantie gibt es hierfür auch nicht.
Zwar braucht ein Heimwerker vielleicht nicht die Qualität eines Profi-Handwerkers, aber für die mittlere Qualität eines Herstellers sollten Sie sich in jedem Fall leisten. Auch von der Bohrmaschine für 20 Euro oder Gebraucht-Angeboten ohne Rückgaberecht sollte man lieber die Finger lassen.
Werkstatt einrichten: Geräte ohne Strom
Eine Grundausstattung an Handwerkszeug sollte beim Werkstatt einrichten vorhanden sein. Dazu zählen:
- Schraubendreher (Schlitz- und Kreuzschlitz in verschiedenen Größen)
- Phasenprüfer (bei Arbeiten mit Strom), Kabelabzieher
- Maul- und Ringschlüssel in den gängigen Größen, vor allem 8 bis 14, aber auch größere bis 22 können sinnvoll sein
- Inbusschlüssel
- Rohrzange
- Zangen (Abisolierzange, Kneifzange, Flachzange, Kombizange)
- Hammer & Meißel
- Spachtel
- Handsäge für Holz und Metall
- Schleifpapier in verschiedener Körnung
- Nagel/Klemmenpistole
- Geräte für die Gartenarbeit: Schaufel, Rechen, Pickel, Harke, Gabel
Elektrische Geräte für die Werkstatt
Elektrische Geräte erleichtern die Arbeit enorm. Das weiß jeder, der schon einmal einen Schrank von einem schwedischen Möbelhaus aufgebaut hat oder ein anderes umfangreicheres Handwerksprojekt in Angriff genommen hat. Enorm erleichtern und vor allem beschleunigen kann man sich die Arbeit, wenn man sich Akkubohrer/Schrauber und ein elektrische (Stich)-Säge mit einem nicht zu stark gezahnten Sägeblatt zulegt oder (vom Nachbarn oder beim Baumarkt) ausleiht.
Tipp: Vor Arbeitsbeginn sollten alle Geräte ausreichend, am besten über Nacht, aufgeladen sein.
Nützliche Helfer sind:
- Akkuschrauber
- Bohrmaschine mit Schlag-Funktion, Bohraufsätze für Stein, Holz und Metall
- Elektrische (Stich-) Säge/ Kreissäge mit verschiedenen Sägeblättern
- Elektrisches Schleifgerät, passende Schleifpapiere
- Nass- / Trocken-Sauger zum Aufsaugen von Sägespänen, Staub beim Bohren von Löchern, etwaige nasse Reste von Sanitärarbeiten
Sonstiges nützliches Zubehör
- Zollstock, Bandmaß
- (Teppich-) Cutter, stabile Schere
- Wasserwaage
- Schreinerbleistift und Kugelschreiber
- Taschenlampe / Stirnlampe für Arbeiten in Motoren oder schwierigen, dunklen Umgebungen
- Praktisch ist auch ein Handwerkergürtel, in den die verschiedenen Werkzeuge „am Mann/an der Frau“ untergebracht werden können.
Verbrauchsmaterial
- Kabelbinder in verschiedenen Größen
- alte Tücher & Lappen
- Schnur
- Schmierfett/-spray (zum Beispiel WD 40, Öl)
- 6er- und 8er Dübel
- Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben in verschiedenen Größen)
- Stahlnägel (für Betonwände)
- Normale Nägel in diversen Größen
- Holzkleber
- Normaler Kleber
- Montageschaum
- Festes Klebeband
- Lüster- oder Wago-Klemmen
- Holzschrauben in mehreren Größen
Sicherheit in der Werkstatt
Ein ausreichend dimensionierter Feuerlöscher sollte beim Werkstatt einrichten obligatorisch sein. Achten Sie besonders auf Sicherheit beim Hantieren mit gefährlichen (elektrischen) Werkzeugen oder Hantieren mit Montageschaum. Eventuell herunterfallende Schrauben, Nägel und Co. können gefährlich werden bei Kleinkindern oder (jungen) Hunden mit Zugang zu allen Hausbereichen. Hier besteht enorme Verschluck-Gefahr.
Größere Holz-, Regal- oder Metallteile sollten kipp- und umfallsicher gelagert bzw. bearbeitet werden.
Bei den Sicherheitsmaterialien sollte nicht gespart werden. Ausreichend vorrätig sollte sein:
- Schutzbrille
- Arbeitshandschuhe
- Gehörschutz
- Mundschutz
- Sicherheitsschuhe / Handschuhe je nach Art der Arbeit
- Kleine Hausapotheke: Für kleinere Arbeits-Unfälle empfiehlt es sich, Desinfektionsspray und Pflaster in der Hausapotheke zu haben.
Die „Wohnzimmer-Werkstatt“
Nicht jeder hat einen Hobbykeller oder Hobbyraum. Aber auch an anderen Plätzen in der Wohnung ist schnell eine passende Stelle für etwas umfangreichere Arbeiten gefunden – so zum Beispiel im Wohnzimmer, wobei der Couchtisch dann durchaus als Werkbank-Ersatz herhalten kann – bitte vorher gut abdecken. Achtung: Für Projekte ausreichend Zeit einplanen. Denn es kann durchaus sein, dass sich ein Projekt länger hinzieht, als gedacht. Falls Besuch ansteht, lieber mehr Vorlaufzeit für Projekte einplanen.
Handwerker-„Hacks“ im Internet
Und wenn Sie mal nicht weiterkommen oder ihr handwerklichen Fähigkeiten doch nicht ausreichen, zum Beispiel bei der Installation von Waschbecken, dem Austausch einer Rollladen-Lamelle, der Installation von Lampen etc.: Gute Quellen für Handwerker-„Hacks“ für Laien sind Videos auf Youtube oder Handwerkertipps von Baumärkten im Internet, hier wird Schritt für Schritt erklärt, was zu tun ist.
Werkstatt einrichten: Der klassische Werkzeugkasten für den Hausgebrauch
Wer weder Platz hat für einen Hobby-/Heimwerker-Raum und auch sonst kein Plätzchen entbehren kann, sollte sich zumindest einen gut gefüllten Werkzeugkoffer zulegen und bestücken. Hier gehören hinein:
- Kreuzschlitz-Schraubendreher
- normaler Schraubendreher
- Phasenprüfer
- mittelgroßer Hammer
- eine gute Holzsäge, eventuell auch Metallsäge
- Zollstock
- Bleistift zum Anzeichnen
- gute Holz-Schrauben in verschiedenen Längen
- Metall-/Möbelschrauben mit Muttern und Beilegscheiben
- Holzdübel
- nicht zu raues Schleifpapier
- Montageschaum
- alter/weicher Lappen zum Abwischen
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