Wer schon einmal einen alten Teppichboden entfernen musste, der fest mit dem Untergrund verklebt war, wird so etwas nur ungern noch einmal machen wollen. Die Lösung – die übrigens auch für Mieter empfehlenswert ist – lautet: Teppichboden verlegen ohne kleben!
Warum Teppichboden verlegen ohne Kleben?
Sicher, wenn Sie einen Teppichboden verlegen und diesen ankleben, hält er bombenfest. Wellen sind auch bei starker Beanspruchung des jeweiligen Bereiches nicht zu befürchten. Doch was, wenn Sie renovieren wollen? Heute werden Wohnungen und Häuser weitaus öfter umdekoriert als noch vor einigen Jahren und solch eine Neueinrichtung bezieht in der Regel die Fußböden mit ein.
Auch Mieter sind mit dem Verlegen ohne zu kleben besser beraten, denn sie müssen je nach Regelung im Mietvertrag den alten Teppich wieder entfernen. Ist der gut verklebt, kann das zur Schwerstarbeit werden! Herausgerissen ist der Teppich schnell, doch die kleinen Kleberreste müssen meist mühselig entfernt werden. Die viel gepriesenen Lösungsmittel helfen nur bedingt und so kommt es, dass der Wohnungsbesitzer auf Knien auf dem harten Fußboden rutscht, um mit einem Schaber jeden Fitzel des alten Teppichbodens zu entfernen. Wohl dem, der den Bodenbelag verlegen konnte, ohne ihn kleben zu müssen!
Wer nun nach wenigen Jahren feststellt, dass der helle Teppich doch nicht die beste Wahl war und zahlreiche Flecken zeigt, macht es sich mit dem Wechseln des Teppichbodens leicht – vom nötigen Möbelrücken einmal abgesehen. Kompliziert wird der Wechsel lediglich durch die verwendeten Teppichleisten, die in der Regel farblich zum Teppich ausgewählt wurden und angebracht worden sind. Sind diese fest mit der Wand verklebt, stellt sich das Ablösen als Problem dar.
Teppichboden verlegen ohne Kleben: Vorbereitungen sind nötig
Der erste Schritt beim Verlegen des Teppichbodens besteht darin, die alten Kleberreste eines vorherigen Fußbodenbelags zu entfernen. Das unterscheidet sich nicht von den Vorbereitungen für das neue Verlegen eines Teppichbodens, der geklebt werden soll.
Wichtig ist, dass jeglicher Schmutz vom Unterboden entfernt wird, denn alles, was ein wenig erhaben ist, würde sich später durch den neuen Teppich drücken. Im besten Fall beschädigt das nur die Polsterung des Teppichbodens von unten, im schlimmsten Fall drücken sich Steinchen oder Putzreste durch den Teppich hindurch und beschädigen sogar die Oberseite. Außerdem sind alle kleinen Erhebungen unter dem Fußbodenbelag durch selbigen erkennbar, was zu einer unschönen Optik führen würde. Fegen und wischen Sie den Fußboden daher einmal, sodass wirklich jeglicher Schmutz von der Oberfläche entfernt wird.
Übrigens: Die meisten Fehler werden nach Expertenansicht nicht beim Verlegen (ob mit oder ohne Kleben) gemacht, sondern bereits beim Kauf des Teppichbodens. Achten Sie auf die Angaben zur möglichen Belastungsintensität. Ein Teppich im Kinderzimmer muss deutlich trittfester sein als einer im Wohnzimmer, ein Fußbodenbelag für den Flur muss belastbarer sein als einer im Arbeitszimmer. Im Kinderzimmer sind ebenfalls kurzflorige Teppichböden ratsam, denn sie ermöglichen den Kindern das Bauen auf möglichst ebenem Untergrund. Gleichzeitig sorgt der dünne Fußbodenbelag für eine Isolation gegen Bodenkälte. Für Räume mit Fußbodenheizung ist es wichtig, dass der Bodenbelag für diese Heizungsart geeignet ist, achten Sie daher auf die entsprechende Kennzeichnung.
Dort, wo viel Schmutz anfällt, sollte sich der Bodenbelag gut absaugen lassen, das heißt, der Flor darf nicht zu hoch sein. In Haushalten mit Tieren sollte daher überall auf einen kurzflorigen Teppich gesetzt werden – wenn sich im langen Flor Tierhaare festsetzen, können Sie das Staubsaugen nämlich als Sporteinheit verbuchen. Suchen Sie daher nach hochwertigen Bodenbelägen, die die für den jeweiligen Einsatzort passenden Eigenschaften mitbringen? Solche Bodenbeläge kann man hier entdecken: Egal ob Teppichboden, Korkboden oder Laminat.
Teppichboden verlegen ohne Kleben: Schritt für Schritt Anleitung
Sie möchten den Teppichboden verlegen, ohne ihn kleben zu müssen? Dann haben wir im Folgenden eine Anleitung, mit der Sie den neuen Fußbodenbelag auf kinderleichte Art und Weise aufbringen. Auch Laien können sich hier herantrauen, denn allzu viel handwerkliches Geschick ist nicht vonnöten. Ganz wichtig: Lassen Sie sich Zeit! Niemand sollte einen Teppich verlegen, wenn er sich im Stress wähnt, denn dann ist es kaum möglich, eine wirklich professionelle Arbeit zu leisten.
Gehen Sie nun wie folgt vor:
1. Fußbodenbelag ausrollen
Rollen Sie den Teppichboden in dem betreffenden Raum aus und lassen Sie einen Überstand zur Wand. Bedenken Sie dabei auch Fenster- und Türnischen sowie Heizkörper! Messen Sie nun die Nischen aus und schneiden Sie den Teppich grob zu. Wichtig: Die Feinheiten können am anderen Tag geschnitten werden, heute geht es nur darum, den Teppich gerade auf den Fußboden zu bekommen. Wichtig ist, dass Sie den Teppich von unten nach oben schneiden.
Leider werden hierbei viele Fehler gemacht und häufig nutzen Heimwerker ein Messer, welches sie von oben ansetzen. Die Messerspitze wird dabei meist beschädigt, weil sie durch den Teppichboden und in den harten Fußboden darunter drückt. Besser sind Teppichmesser, die eine gebogene Klinge aufweisen und mit der der Bodenbelag wie gewünscht zu schneiden ist. Achtung: Diese Messer sind sehr scharf und Sie sollten genau wissen, wo Sie entlang schneiden wollen, ehe Sie tatsächlich ansetzen. Das Kleben eines falschen Schnitts ist zwar möglich, allerdings kann sich durch die spätere Beanspruchung des Teppichs eine Lücke durch die geklebten Schnittkanten ergeben.
2. Teppichboden liegen lassen
Die Arbeit für heute ist erledigt, nun muss der Teppichboden liegen bleiben. Er bekommt nun Zimmertemperatur und passt sich ganz allein dem Fußboden an. Sie vermeiden dadurch ein späteres Verziehen des Teppichs! Über derartige Wellen im Teppichboden berichteten wir bereits – leider lassen sich diese später nur sehr aufwendig wieder entfernen. Dabei sehen derartige Unebenheiten nicht nur unschön aus, sondern können sogar zur Gefahr durch Stolpern werden. Ein gut akklimatisierter Teppich hingegen legt sich glatt, letzte Wellen und Unebenheiten lassen sich gut ausstreichen. Notfalls lassen Sie ihn zwei Tage lang im gut beheizten Raum liegen, ehe Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.
3. Teppichboden exakt einpassen
Nun geht darum, den Teppichboden einzupassen – ihn korrekt zu verlegen. Nutzen Sie dafür am besten die Rückseite einer Scherenklinge, damit können Sie den Teppich ganz einfach in die Ecke zwischen Boden und Wand drücken. Drücken Sie hier gegen und fahren Sie den Winkel nicht mit der Klinge entlang. Der Grund: Sie könnten die Oberfläche des Teppichbodens damit beschädigen, was später sichtbar sein wird, sofern Sie keine Teppichleisten verwenden wollen.
4. Teppichboden zuschneiden
Jetzt heißt es für Sie, die Überstände des Teppichbodens zu entfernen. Setzen Sie dafür das Cutter- oder Teppichmesser an und schneiden Sie die Reste in einem Abstand von fünf bis acht Millimetern zur Wand ab. Arbeiten Sie hier äußerst genau, denn das Nachschneiden ist meist umständlich, wenn Sie nur noch wenige Millimeter entfernen müssen. Sollten Sie fransig in den Teppich geschnitten haben, lässt sich dieser Fehler später kaum kaschieren.
5. Heizkörper im Teppich einpassen
Dieser Punkt entfällt für alle, die eine Fußbodenheizung haben und keine Rohre für Heizkörper im Teppichboden berücksichtigen müssen (oder andere Fußbodendurchbrüche, die sich auf den Bodenbelag auswirken können). Ermitteln Sie den Abstand der Heizungsrohre bis zur Wand und markieren Sie die Stellen auf der Rückseite des Teppichbodens. Setzen Sie danach Schere oder Cuttermesser an und schneiden Sie die betreffenden Stellen sauber aus.
Bitte erstellen Sie runde Ausschnitte erst einmal nur grob und schneiden Sie dafür Dreiecke aus. Nun sollte sich der Teppich erst wieder legen können und Sie arbeiten am Tag danach weiter. An diesem Tag stellen Sie dann die Rundungen her, was bedeutend einfacher ist, wenn sich der Teppichboden akklimatisieren durfte. Das Geheimnis beim Verlegen ist nämlich, dass Sie es sich so einfach wie möglich machen – und die Wärme des Zimmers wird zu Ihrem wichtigsten Gehilfen!
6. Teppichböden und das Türproblem
Schlagen Sie an den Türzargen den Teppich um und schieben Sie diesen auf Stoß heran. Erst danach schneiden Sie den Fußbodenbelag entsprechend zu, was Sie wiederum Stück für Stück machen sollten. So vermeiden Sie, direkt beim ersten Schneiden zu viel abzuschneiden – ein Fehler, den Sie nicht wieder rückgängig machen können!
Hat der Estrich genau am Türdurchgang eine Fuge, müssen Sie ein Profil einsetzen – im Handel ist ein solches als „Übergangsprofil“ erhältlich. Das Trägerprofil verschrauben Sie dann auf dem Estrich. Danach längen Sie den Teppichboden bündig ab und klemmen das Dekorprofil auf. So erhalten Sie einen glatten Übergang von Raum zu Raum und laufen nicht Gefahr, dass der Teppich zur Stolperfalle wegen einer hochstehenden Kante an der Tür wird.
7. Teppichbodenleisten am Rand befestigen
Teppichbodenleisten schützen die Wand vor Verschmutzungen und sorgen dafür, dass der Fußbodenbelag vollständiger aussieht. Natürlich ist eine solche Leiste nicht verpflichtend, doch durch das Anstoßen mit dem Staubsauger wird die Tapete am Übergang zum Fußboden sehr schnell dunkle Striche zeigen. Setzen Sie daher entweder auf Teppichbodenleisten aus Kunststoff oder aus Teppich. Die Teppichleisten besitzen ein doppelseitiges Klebeband und werden einfach auf die Tapete geklebt.
Achten Sie darauf, dass Sie direkt beim ersten Mal gerade ansetzen – eine Korrektur ist nach dem Ankleben ohne Beschädigungen der Tapete nicht mehr möglich! Ansonsten ist dies die einzige Tätigkeit, bei der Sie kleben müssen, der Teppichboden selbst liegt nun gerade, ist angepasst und zieht keine Wellen.
Teppichboden verlegen ohne Kleben: Teppichleisten aus Kunststoff
Teppichleisten aus Kunststoff können durchaus vorteilhaft sein, wenn sie klug gewählt werden. Es gibt Modelle, die über einen Kabelschacht verfügen. Die Leisten selbst werden nach der Verlegung des Teppichbodens an die Wand geschraubt. Die Abdeckung für das Kabel ist abnehmbar, sodass Sie Computerkabel und Co. gut dahinter verstauen können. Da das Material weich ist, führen Sie das Kabel einfach an der benötigten Stelle nach außen ins Zimmer. Ansonsten haben Sie eine glatte Ansicht der Leiste, die in vielen verschiedenen Farben erhältlich ist und damit sowohl passend zum Teppich also auch zur Einrichtung auswählbar ist.
Achten Sie beim Kauf auf die verschiedenen Verbindungsteile und Ecken (Außen- und Innenecken) und auf eine ausreichend hohe Qualität – leider sind die Unterschiede bezüglich der Qualität gravierend.
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