Der Spruch „Wie man sich bettet, so liegt man“ ist allseits bekannt und auch so wahr. Doch worauf kommt es bei einem perfekten Bett an?
Das Bett als Lieblingsplatz?
Durchschnittlich schlafen die Deutschen angeblich rund sieben Stunden täglich, die einen mehr, die anderen deutlich weniger. Das ist viel Zeit und auf das Leben gesehen verbringen wir einige Jahre im Bett. Dieses gilt nicht umsonst als einer der Lieblingsplätze vieler Menschen, wenn es um die eigenen vier Wände geht.
Übertroffen wird das Bett vielleicht noch von der Couch, jedoch nur, was die Beliebtheit angeht. Die Stunden, die wir täglich dort verbringen, sind beim Bett mit Sicherheit höher. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit, für das Wohlbefinden und die Lebensfreude, die wir empfinden. Denn:
Von einem guten Bett ist es abhängig, wie wir liegen und schlafen. Ein Bett sollte also nie „nebenbei“ gekauft werden oder genommen werden, weil es eben zum Komplett-Schlafzimmer dazugehört. Auch wenn es wichtig ist, wie es aussieht, spielen rein schlaftechnisch gesehen doch andere Kriterien eine weitaus größere Rolle – und diese sollten Sie vorn anstellen, wenn Sie ein neues Bett suchen.
Das kann ein gutes Bett
Auf den ersten Blick vermag ein gutes Bett mit seinem Aussehen zu begeistern. Es passt sich an den eigenen Wohnstil und in das vorhandene Schlafzimmer ein. Es ist breit genug, um auch mit Partner bequem zu liegen und nicht „zwangskuscheln“ zu müssen. Das Bett stützt den Körper ausreichend, sodass es in der Nacht nicht zu Verspannungen oder gar Schmerzen kommt. Hierbei muss es allerdings optimal mit dem Lattenrost und der Matratze kooperieren, denn eines kann ohne das andere nicht.
Es gilt, den Rücken eine gerade Linie bilden zu lassen und so dafür zu sorgen, dass sich die Wirbelsäule entspannen kann. Häufig sind Rückenschmerzen allein auf ein unpassendes Bett zurückzuführen oder auf eine zu harte Matratze.
Vor der Kaufentscheidung sollte daher unbedingt das Probeliegen stehen – was den Bettenkauf im Internet nahezu ausschließt. Allerdings besteht häufig genug die Möglichkeit, in Ladengeschäften vor Ort ein Bett auszuprobieren und dieses dann nach Hause geschickt zu bekommen oder im Netz zu bestellen. Wichtig: Wenn Sie ein Bett ausprobieren möchten, nehmen Sie immer eine Begleitperson mit! Diese schaut nach Ihrem Rücken, wenn Sie liegen, und kann beurteilen, ob der Rücken in einer idealen Position ist oder nicht.
Darauf sollten Sie beim Probeliegen achten
Wenn Sie auf einem Bett zur Probe liegen, achten Sie auf die folgenden Punkte:
1. Ziehen Sie die Schuhe aus!
Ihr Körper liegt anders, wenn Sie Schuhe anhaben und erfährt eine andere Stütze, als wenn Sie barfuß auf dem Bett liegen.
2. Benutzen Sie ein Kopfkissen!
Achten Sie darauf, dass das Kopfkissen wirklich nur den Kopf stützt und nicht die gesamte Schulterpartie. In der Regel können Sie ein Kissen vor Ort bekommen, das aber ungefähr die Größe haben sollte, die auch bei Ihnen zu Hause zum Einsatz kommt.
3. Testen Sie nach dem Frühstück!
Am besten, Sie suchen vormittags nach dem Bett, denn Ihr Körper ist dann noch nicht wieder müde. Sie finden damit besser heraus, ob das ausgewählte Bett passt, als wenn Sie müde und abgespannt sind und praktisch jede Gelegenheit zum Liegen gut finden.
4. Nehmen Sie sich Zeit!
Um ein Bett auf Herz und Nieren zu prüfen, sollten Sie genügend Zeit einplanen. Eine Viertelstunde darf es ruhig sein, was in der Regel auch kein Problem ist. Sie sollten das Bett allerdings nicht zum Mittagsschlaf nutzen – so intensives Probeliegen ist dann doch nicht erwünscht.
Wie breit soll das Bett sein?
Sicher, der Körper stellt sich darauf ein und weiß, wie breit die Liegefläche ist. Sie fallen nicht aus dem Bett – oder zumindest höchst selten. Es ist aber deutlich bequemer und entspannender, in einem breiten Bett zu liegen und sich keine Sorgen darüber machen zu müssen, eventuell doch herauszufallen. Doch: Zu breit darf das Bett auch nicht sein, dann fühlen Sie sich womöglich darin verloren. Was ist denn nun aber das passende Maß?
Wichtig ist die Personenzahl, für die das Bett gedacht ist. Eine einzelne Person kommt gut mit 90 bis 100 cm Breite aus, ein Paar sollte auf mindestens 180 cm Breite kommen. Sehr große Menschen oder solche mit einem hohen Platzbedarf sind in einem Bett von 200 cm Breite gut aufgehoben. Auch allein schlafende Personen, die sich gern nachts ausbreiten, schlafen in einem Bett mit 120 oder 140 cm Breite gut. Es ist nicht schwer, Betten für große Menschen zu finden, die Stellfläche daheim ist meist die größere Hürde!
Bei Betten für Paare bitte beachten: Eine einheitliche Liegefläche ist zwar schön, sinnvoller sind jedoch zwei geteilte Matratzen und Lattenroste. Nur selten werden beide Partner die gleiche Statur und ein ähnliches Körpergewicht mitbringen, daher sollte das Bett individuell anpassbar sein.
Auf die Länge kommt’s an
Von wegen, die Länge spielt keine Rolle: Beim Bett ist das sehr wohl der Fall!
Als Faustregel gilt, dass das Bett mindestens 20 cm länger als der Mensch, der darin liegt, sein sollte. Das heißt, dass die Standardgröße von 200 cm Länge für die meisten Menschen ausreichend ist. Wer als Mann die durchschnittlichen 1,80 cm überschreitet, kann auch auf die Sondergrößen von 220 cm Länge ausweichen, wobei die Betten aus Europaletten, die sich jeder selbst zusammenzimmern kann, durchaus ihren Reiz bekommen. Möglich sind auch unten offene Betten, doch es ist nicht jedermanns Sache, mit den Füßen über dem Bett zu hängen.
Außerdem: Wer eine eher eingerollte Schlafposition bevorzugt und einem Murmeltier gleich die Nacht zusammengekugelt verbringt, braucht kein derart langes Bett und kann die deutlich größere Auswahl auf dem Markt nutzen.
Hoch hinaus oder tief gestapelt?
Die Liegefläche des Bettes sollte mindestens 30 bis 40 cm über dem Boden sein, denn im unteren Bereich von bis zu 20 cm befindet sich der meiste Staub. Die richtige Höhe ist außerdem von der körperlichen Konstitution abhängig. Wer schwer aus dem Bett kommt oder eine körperliche Einschränkung hat, sollte besser zu einem hohen Bett greifen. Das Hinlegen und Aufstehen fällt dort deutlich leichter. Hier kommen die so sehr in Mode gekommenen Boxspringbetten ins Spiel, die zwischen 60 und 70 cm hoch sein können und bei denen das Aufstehen ein Kinderspiel ist.
Für ältere Menschen sind derartige Betten teilweise sogar zu hoch. Daher wiederum die Empfehlung, ein Bett vor dem Kauf unbedingt auszuprobieren, denn so merken Sie schnell, ob die Liegehöhe angenehm ist oder nicht. Denken Sie bitte daran, dass die Liegehöhe auch entscheidend von der Matratze bestimmt wird bzw. von dem gewählten Bettsystem, das aus Lattenrost und Matratze, zwei Matratzen oder anderen Varianten bestehen kann.
Auf das Bettgestell achten
Was gilt es in Bezug auf das Bettgestell zu beachten? Richtig, es muss gut aussehen, ins Schlafzimmer und zum eigenen Stil passen. Doch es gibt noch einige – wichtigere – Punkte, auf die Sie achten sollten. Denn der Untergrund für Ihr Bett muss stabil sein, darf nicht wackeln und soll auch das beliebte Trampolinspringen der Kinder unbeschadet aushalten. Achten Sie darauf, dass das Bettgestell aus hochwertigen Materialien gefertigt wurde und an keiner Stelle nachgibt, auch wenn Sie sich darauf stützen, einseitig daran wackeln oder es durch einen dezenten Hüpfer einer Belastungsprobe unterziehen.
Ein Tipp: Viele Verkäufer wissen, was ihre Betten aushalten und was nicht. Kommen sie also panisch angerannt, weil sie denken, dass das ausgewählte Bett unter Ihren Belastungsversuchen zusammenbrechen könnte, sollten Sie vom Kauf besser Abstand nehmen.
Bettgestelle sind in der Regel aus Holz oder Metall, manchmal wird teilweise auch Kunststoff verbaut. Wenn Sie Wert auf Langlebigkeit und Robustheit legen, sind die beiden erstgenannten Varianten die beste Wahl. Auch eine Kombination aus beidem ist möglich und so gibt es beispielsweise Holzbetten mit Metallfüßen oder einem Kopfteil aus Metall. Holz ist auch eine gute Wahl, wenn Sie Ihr Traumbett selber bauen möchten. Fast jede Anleitung zum Selbstbauen setzt auf Holz als Ausgangsmaterial.
Das Bett zieht ein – wo soll es stehen?
Sie haben Ihr Traumbett gefunden, es ausprobiert und für gut befunden. Nun darf es bei Ihnen einziehen. Doch wo nur am besten? Wo ist der ideale Platz für ein Bett? Der Standort gehört zu den wichtigsten Faktoren für einen guten Schlaf und trägt entscheidend dazu bei, ob Sie sich gut erholt aus den Federn begeben. Gern werden dabei die Erkenntnisse aus dem Feng-Shui herangezogen: Stellen Sie ein Bett niemals neben Wasserrohren oder Elektrogeräten auf! Das kann sich negativ auswirken und stört den Energiefluss im Körper. So etwas berichten übrigens sogar Menschen, die nicht nach der Feng-Shui-Lehre leben.
Gut ist es, wenn das Kopfteil an einer festen Wand stehen kann, so fühlen Sie sich im Schlaf sicherer und geborgener. Außenwände können jedoch unangenehm sein, denn diese strahlen oftmals Kälte ab und sie beschleicht ein kühles Gefühl in der Nacht. Im Sommer mag das nicht weiter stören, im Winter kann so etwas extrem unangenehm sein.
Wer nachts unruhig schläft oder sich im Dunkeln nicht sicher fühlt, sollte darauf achten, dass die Zimmertür seitlich oder am Fußende des Bettes ist, sodass Sie diese im Blick haben können.
Feng-Shui geht außerdem davon aus, dass das Bett nicht zwischen zwei Fenstern stehen sollte, dafür darf es aber unter einem Dachfenster positioniert werden. Sehr romantisch: Von hier aus haben Sie den Sternenhimmel im Blick. Achten Sie aber darauf, dass Sie ein Rollo anbringen, denn im Sommer kann aus dem romantischen Sternenhimmel schnell ein beunruhigender Gewitterhimmel werden. Dann direkt unter dem Fenster zu liegen, mag manchem durchaus unangenehm sein!
Trend: Boxspringbetten für mehr Komfort
Inzwischen haben sich fast 30 Prozent der Deutschen für ein Boxspringbett entschieden und dem Bettsystem aus den USA unter Verzicht auf den Lattenrost den Vorzug geben. Hier sind zwei Matratzen übereinandergelegt, wobei die obere als Topper bezeichnet wird.
Das Liegen soll sehr bequem und entspannend sein, gleichzeitig sind diese Betten aber auch sehr schwer, unhandlich und teuer. Die Preisspanne ist groß, doch kosten gute Betten mehrere Hundert Euro. Sie bieten den Vorteil, dass Sie sich nach dem Hinsetzen leicht erheben können, dafür ist das Schlafklima aber nicht so gut. Der Grund: Durch den fehlenden Lattenrost ist die Matratze nicht richtig belüftet, Feuchtigkeit staut sich hier. Vor allem im Sommer kann das rasch zu einer durchschwitzten, feuchten Bettunterlage führen!
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