Das Verlegen von Wandfliesen ist auch für versierte Heimwerker ein ambitioniertes Projekt. Wenn man darauf achtet, typische Fehler zu vermeiden, kann man diese Herausforderung dennoch erfolgreich bewältigen.
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Wandfliesen verlegen: Tipps für die Vermeidung von Problemen
Für das Verlegen von Wandfliesen berechnen Fliesenleger je nach Verlegemuster und Größe der Fliesen pro Quadratmeter zwischen 40 und 60 Euro. Bei einer Fläche von 50 Quadratmetern muss man somit mit reinen Arbeitskosten von 2.000 bis 3.000 Euro rechnen. Man kann als Heimwerker also viel Geld sparen, wenn man das Verlegen der Wandfliesen selbst erledigt. Allerdings ist dies ein Projekt für geübte Heimwerker, die sowohl über die nötige Erfahrung als auch das entsprechende Geschick verfügen.
Damit das Verlegen der Wandfliesen reibungslos klappt und das Ergebnis sowohl optisch zufriedenstellend als auch dauerhaft haltbar ist, sollte man sich vorher genau darüber informieren, wie das Verlegen funktioniert und welche Fehlerquellen bei den einzelnen Arbeitsschritten lauern.
Die Fehler beim Verlegen der Wandfliesen betreffen folgende Fragen:
- Welche Fliesen sind geeignet?
- Wie muss der Untergrund vorbereitet werden?
- Wie werden die Wandfliesen aufgeteilt?
- Welche Tricks helfen beim Zuschneiden der Wandfliesen?
- Welcher Fliesenkleber ist geeignet?
- Welche Fehlerquellen lauern beim Verlegen?
- Wie sollte man beim Verfugen vorgehen?
1. Welche Fliesen sind geeignet?
Schon bei der Auswahl der Wandfliesen gibt es einiges zu beachten. Wandfliesen sind in den unterschiedlichsten Designs und Formaten erhältlich. Die Auswahl reicht von kleinen Mosaikfliesen bis zu den derzeit besonders gefragten großformatigen Varianten. Es gibt Wandfliesen in Holz-, Beton- oder Marmoroptik, mit verschiedenen Oberflächenstrukturen und in nahezu allen Farben.
Hinsichtlich der Beanspruchung ist relevant, ob glasierte oder unglasierte Fliesen ausgewählt werden. Unglasierte Wandfliesen sind härter und deshalb für stark beanspruchte Bereiche bestens geeignet. Selbst bei starker Belastung zeigen sich keine Verschleißerscheinungen. Eine glasierte Fliese ist demgegenüber empfindlicher und bei höherer Belastung wird relativ schnell ein Abrieb sichtbar. Eine Möglichkeit, die Fliesenauswahl zu erleichtern, ist die Orientierung an den fünf Abriebgruppen. Die Einstufung in die ersten beiden Gruppen bedeutet, dass die Fliese nur für leichte Beanspruchungen geeignet ist. Die dritte Gruppe ist für mittlere und die beiden letzten Gruppen sind für hohe Beanspruchungen vorgesehen.
Die Menge an Wandfliesen, die gekauft wird, sollte generell zehn Prozent über dem errechneten Bedarf liegen, damit man für spätere Ausbesserungen Material zur Verfügung hat. Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass alle Fliesenpakete mit der gleichen Brandnummer versehen sind, denn dann fallen Farbunterschiede nur marginal aus. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass das Verlegen besonders großformatiger Wandfliesen sehr schwierig ist. Das gesamte Handling verlangt viel Geschick und Erfahrung und sollte somit eher einem Fachmann überlassen werden.
Video: Wandfliesen verlegen | HORNBACH Meisterschmiede
2. Wie muss der Untergrund vorbereitet werden?
Von der Vorbereitung des Untergrunds hängt es ganz wesentlich ab, ob das Verlegen der Wandfliesen problemlos abläuft und ein dauerhaft haltbares Ergebnis erzielt wird. Zunächst wird der Untergrund im Hinblick auf die Ebenheit, die Saugfähigkeit und die Tragfähigkeit überprüft.
Werden Unebenheiten festgestellt, müssen diese in einem ersten Arbeitsschritt beseitigt werden. Bei Unebenheiten von mehr als zwei Millimetern wird die Fläche mit einer Ausgleichsmasse sorgfältig geglättet, nachdem zuvor bereits alle Risse oder Löcher verspachtelt wurden.
Auch die Saugfähigkeit ist ein Kriterium dafür, ob die Wandfliesen problemlos verlegt werden können. Besonders saugfähig sind Untergründe wie:
- Zementestriche
- Anhydritestriche
- Kalk-/ Zementputze
- Gasbeton (Porenbeton)
- Gipskarton
- Gipsfaserplatten
Ein derartiger Untergrund wird mit lösungsmittelfreiem Tiefengrund vorbehandelt. Handelt es sich sogar um einen sandenden oder kreidenden Untergrund, benötigt die Fläche eine sorgfältige Vorbehandlung mit einem lösungsmittelhaltigen Tiefengrund. Wenn man sich nicht sicher ist, ob der Untergrund saugend ist, reicht es aus, die Fläche mit Wasser zu besprühen. Auf einem saugenden Untergrund wird die Feuchtigkeit sofort einziehen.
Ein Untergrund, der keine Feuchtigkeit aufnimmt (beispielsweise der alte Fliesenbelag), muss mit im Gegensatz dazu mit einem Haftgrund bestrichen werden, damit die Wandfliesen fest haften.
3. Life-Hack: Wie kann ich Bohrlöcher vermeiden?
Nach der Anbringung der Wandfliesen beginnt häufig das Bohren, um die verschiedenen Badmöbel und Accessoires anzubringen. Oft zerstört das die viele Arbeit und ist nicht mal notwendig. Badhaken können zum Beispiel mithilfe von Klebehaken ersetzt werden. Sie funktionieren mit Sekundenkleber und der Bohrer darf im Werkzeugkoffer bleiben.
4. Wie werden die Wandfliesen aufgeteilt?
Die Aufteilung der Wandfliesen sollte vor Beginn der Arbeit geplant werden, damit ein gleichmäßiges Ergebnis erzielt wird. Ohne vorherige Planung mit dem Verlegen zu beginnen, führt oft dazu, dass das Ergebnis auf den ersten Blick laienhaft wirkt.
Zunächst ermittelt man bei der Wandfläche die Mitte und zeichnet dort exakt eine senkrecht verlaufende Linie zur Orientierung ein. Entweder diese Orientierungslinie verläuft entlang einer Fuge oder dort richtet man die erste Fliesenreihe senkrecht aus. Jetzt kann man alle anderen Fliesenreihen wiederum an dieser ersten Reihe ausrichten, sodass ein harmonisches, symmetrisches Gesamtbild entsteht.
Sind Mauervorsprünge oder Ablagen vorhanden, startet man an der äußeren Kante stets mit einer ganzen Fliese und arbeitet sich von dort Fliese für Fliese zu den inneren Ecken vor. In den Innenecken verlegt man dann eine exakt zugeschnittene Fliese. Die Beantwortung der Frage, ob es sinnvoller ist, mit der oberen oder mit der unteren Fliesenreihe zu starten, hängt davon ab, wie hoch der Fliesenspiegel sein soll. Ist die Höhe unerheblich, beginnt man mit der unteren Fliesenreihe. Ist die Höhe jedoch genau definiert, startet man oben mit dem Verlegen.
5.Welche Tricks helfen beim Zuschneiden der Wandfliesen?
Es ist empfehlenswert, im Baumarkt ein Fliesenschneidgerät zu leihen, damit die Zuschnitte sauber und professionell wirken. Mit dem Fliesenscheider wird die obere Seite der Wandfliese exakt angeritzt. Dann wird die Wandfliese über eine Kante gebrochen. Runde Ausschnitte stellt man am besten mit einer Bohrmaschine her, die mit einem Lochfräsenaufsatz ausgestattet ist. Auch eine Fliesenbrechzange, ein sogenannter „Papageienschnabel“ kann dafür verwendet werden.
6. Welcher Fliesenkleber ist geeignet?
Es hängt von der Fliesenqualität ab, welcher Fliesenkleber geeignet ist. Zementkleber härten sehr schnell aus und müssen deshalb auch zügig verarbeitet werden. Diese Fliesenkleber sind gut für einen saugfähigen Untergrund geeignet.
Flexkleber sind die Allrounder unter den Fliesenklebern. Sie sind teurer, denn sie enthalten Kunststoffzusätze, die für eine flexible Aushärtung sorgen. Auch nachdem der Flexkleber völlig ausgehärtet ist, weist er noch eine gewisse Flexibilität auf, sodass Schwingungen und Bewegungen des Untergrunds (beispielsweise bei „arbeitenden“ Materialien wie Gipskarton, Trockenestrich oder Faserzement) ausgeglichen werden.
Mit einem derartig hochwertigen Fliesenkleber wird die Gefahr reduziert, dass später eine einzelne Wandfliese reißt oder abplatzt.
7. Welche Fehlerquellen lauern beim Verlegen?
Wenn man beim Verlegen genau nach Vorschrift vorgeht und sorgfältig arbeitet, kann man Fehler von vornherein vermeiden. Nachdem der Flexkleber sorgfältig aufgetragen und anschließend durchgekämmt wurde, können die Wandfliesen ins Kleberbett gedrückt werden.
Dabei sollte man eine leichte Drehbewegung ausführen, damit die gesamte Rückseite der Wandfliese mit dem Kleber bedeckt wird. Es ist empfehlenswert, stichprobenartig zu überprüfen, ob die Fliesenrückseite mindestens zu 80 Prozent mit dem Flexkleber bedeckt ist. Durch die Verwendung von Fugenkreuzen kann man vermeiden, dass die Fugen unterschiedlich breit werden.
8. Wie sollte man beim Verfugen vorgehen?
Nach dem Abbinden des Fliesenklebers wird verfugt. Zunächst werden dafür die Fugen gereinigt, indem alle Kleberreste herausgekratzt werden. Sind die Fugen gesäubert, trägt man mit einem Fugenwischer die Fugenmasse auf, wobei die geflieste Fläche diagonal mit der Fugenmasse bestrichen wird. Anschließend wird die Fugenmasse sofort in die Fugen eingearbeitet. Überschüssiges Material kann mit einem feuchten Schwamm entfernt werden.
Besondere Sorgfalt ist bei der Abdichtung der Rand- und Abschlussfugen nötig. Hier wird ein dauerelastisches Fugenmaterial verwendet, um die Bewegungen, die sich zwischen unterschiedlichen Materialien oder in den Ecken der Räume ergeben, auszugleichen und ein Reißen der Fugen zu vermeiden. Die optisch besten Ergebnisse werden erzielt, wenn man die Fugen mit Fugenband abklebt und dann mit einer Kartusche gleichmäßig Silikon in die Fuge spritzt. Die Fuge darf jedoch keinesfalls vollständig mit Silikon gefüllt werden, sondern nur an zwei Seiten Kontakt zu den Fliesen haben. Mit einer Hinterfüllschnur, die mit einem Schraubenzieher in die Fuge gedrückt wird, kann man den Kontakt des Silikons mit den Fugengrund verhindern.
Die Glättung er Silikonfugen erfolgt am einfachsten mit den Fingern, die vorher mit einer Wasser-Spülmittel-Mischung benetzt wurden. Fehler bei der Abdichtung der Silikonfugen sind übrigens ein besonders häufiger Grund für Reklamationen, wenn man Handwerker mit dem Fliesenverlegen beauftragt.
Bildnachweis: ©Shutterstock-Titelbild: Peyker, #01: bogdanhoda, #02: Gajus
2 Kommentare
Hallo
Ein Bad renovieren: Genau das steht bei mir an. Möchte das schlechte Wetter, die Wintermonate dafür nutzen. Danke für euren schönen Beitrag, er hat mich so motiviert, dass ich es selbst versuchen möchte.
Ganz ungeschickt bin ich nicht und zur Not bekomm ich Hilfe aus dem Freundeskreis.
Meld mich nach der Sanierung wieder
Hallo Andre
Prima die Idee es selbst zu versuchen, nur es geht um ein Bad: Wasser, Strom und und. Meinst du nicht du solltest dir einen Freund zur Hilfe holen bevor du da einen Fehler machst der fatale Folgen haben könnte.
Ich stimme dir zu, dass der Beitrag einige wertvolle Tipps bietet aber alles selbst machen ist doch ein Unterschied.
Nur als kleiner Tipp
Viel Erfolg trotzdem