Die Ameise gehört für die meisten Menschen nicht zu den Insekten, vor denen sie große Abscheu oder sogar Ekel entwickeln. Nehmen die ungebetenen Gäste jedoch im Haus oder im Garten überhand, wird nach Möglichkeiten gesucht, die kleinen Tierchen zu vertreiben.
Ist die Ameise ein Schädling?
Das Image von Ameisen ist, vor allem im Vergleich zu anderen Insekten oder Spinnen, gar nicht so schlecht. Die kleinen Krabbler gelten als intelligent, fleißig und sozial, schließlich gelingt es ihnen, in riesigen Ameisenstaaten wohlorganisiert zusammenzuleben.
Die Ameise ist tatsächlich ein sehr interessantes Insekt:
- weltweit gibt es mehr als 12.000 Arten
- europaweit gibt es über 200 Arten
- die kleinste Gattung ist weniger als einen Millimeter groß
- die größte Gattung erreicht eine Länge von sieben Zentimeter
- die Bisse einiger Arten sind schmerzhaft wie Wespenstiche
- die größte Kolonie umfasst mehrere Milliarden Ameisen und erreicht eine Länge von 5.800 Kilometern
- ein Ameisenvolk bewegt innerhalb eines Jahres bis zu sechs Tonnen Erde
- alle Ameisen der Welt erreichen zusammen ein Vielfaches des Gewichts aller Menschen auf der Erde
- viele Kulturen schätzen Ameisen als Delikatesse, in Mexiko werden sie deshalb mit Honig gemästet
Die Ameise sorgt für das ökologische Gleichgewicht
Die kleinen Insekten sind für das ökologische Gleichgewicht sehr wichtig und werden deshalb berechtigterweise zu den Nützlingen gezählt. Die Ameise trägt Unkrautsamen aus dem Garten und vernichtet die Eier vieler schädlicher Insekten. Außerdem betätigt sich die Ameise als Aasfresser und ist für Pflanzen wie Borretsch, Veilchen, Schlüsselblumen und Lavendel wichtig, weil sie deren Samen verbreitet.
Die Ameise lockert durch das Graben von Gängen den Erdboden und fördert auf diese Weise das Pflanzenwachstum. Darüber hinaus bringen die Insekten in großem Umfang Biomasse in den Boden ein und verbessern auf diese Weise die Bodenqualität.
Dennoch werden die Insekten zur Plage, wenn sie in zu großer Zahl die Gärten heimsuchen oder sogar den Weg ins Hausinnere finden.
In Deutschland trifft man meist auf Vertreter der folgenden Arten:
- Schwarze Wegameise
- Wiesenameise (auch als Gelbe Wegameise bekannt)
- Rasenameise
Eher selten verirren sich Waldameisen in heimische Gärten. Der Ruf der Ameise als Schädling ist dadurch begründet, dass sich die Tiere mit Vorliebe dort ansiedeln, wo sie die Menschen stören, beispielsweise unter Terrassenplatten oder Steinstufen sowie in Wandritzen. Dann kann es passieren, dass Plattenwege ausgehöhlt werden oder auf einmal im Rasen Erdnester zu finden sind. Außerdem sind Ameisen dafür verantwortlich, dass sich Blattläuse ungehindert vermehren, denn sie leben in einer symbiotischen Beziehung zu den Pflanzenschädlingen und bekämpfen deswegen deren Fressfeinde, die Marienkäfer.
Dringen sie bei der Nahrungssuche sogar in die Wohnung ein, ist die Geduld der meisten Menschen überstrapaziert und es wird nach Mitteln und Wegen gesucht, die Insekten umweltschonend, aber dennoch effektiv und vor allem dauerhaft zu bekämpfen.
Mittel um die Ameise aus dem Haus zu vertreiben
Wenn im Sommer die Fenster und Türen geöffnet sind, findet die Ameise bei ihrer ständigen Suche nach Nahrung leicht den Weg in die Wohnung. Dort wird aus dem Nützling dann tatsächlich ein Schädling. Ameisen bevorzugen eiweiß- und zuckerhaltige Lebensmittel und sind somit Vorratsschädlinge. Darüber hinaus besteht die Gefahr der Keimübertragung. Aus diesem Grund sollte man Lebensmittel, die von Ameisen befallen werden, umgehend entsorgen.
Leider macht die gefräßige Ameise auch vor ungenießbaren Gegenständen nicht halt und löst, wenn sie in Gruppen in Elektrogeräte krabbelt, sogar Kabelbrände aus. Die Bisse oder Stiche der hierzulande verbreiteten Ameisen sind unangenehm, aber nicht gefährlich, sofern man darauf nicht allergisch reagiert.
Gelangt die Ameise ins Gebäude und findet Nahrung, markiert sie den Weg dorthin und zwar umso stärker, je begehrter das Futter ist. So entstehen die Ameisenstraßen und aus einer Ameise, die sich zufällig verirrt hat, wird ein Bataillon, das man umgehend bekämpfen sollte.
Welche Hausmittel vertreiben Ameisen?
Aus Gründen des Umweltschutzes und auch um Menschen und Haustiere nicht zu schädigen, wird einem Hausmittel meist der Vorzug vor einem chemischen Insektenvernichtungsmittel gegeben.
Die folgenden Hausmittel haben sich beim Kampf gegen Ameisen bewährt:
- Backpulver
- Essig
- Klebeband
- Kreide
- Kräuter
- Zimt
- Zitrone
- Zuckerlösung
- Backpulver
Backpulver
Backpulver ist das bekannteste, allerdings mittlerweile auch sehr umstrittene, Mittel zur Bekämpfung von Ameisen. Das weiße Pulver wird mit Zucker vermengt, der als Lockmittel dient. Frisst die Ameise das Gemisch, schäumt das Backpulver im Magen auf und sie verendet qualvoll. Da es weniger grausame Hausmittel gibt, sollte man darauf verzichten.
Essig
Ameisen sind geruchsempfindlich und deshalb ist es sehr wirksam, die Ameisenstraße mit einem Essigreiniger zu wischen und Essigschalen vor die Fenster und Türen zu stellen, um die Tiere vom Eindringen in die Wohnung abzuhalten. Dies ist eine sehr humane Methode der Ameisenbekämpfung.
Klebeband
Wenn man ein Stück der Ameisenstraße mit Klebeband abklebt, verlieren die Krabbler die Duftspur und somit die Orientierung. Mit etwas Glück reicht dieses Mittel aus, um den Ameisen den Spaß an der Futtersuche zu verderben.
Kreide
Kreide hat eine alkalische Wirkung und wird von Ameisen ebenfalls gemieden. Dicke Kreidestriche außen vor der Terrassentür können helfen, die Ameisenstraße gezielt umzuleiten. Dabei ist allerdings zu beachten, dass sich die Insekten dann oft andere Stellen suchen, um ins Gebäude zu gelangen.
Kräuter
Intensiv duftende Kräuter wie Thymian, Minze, Lavendel oder Salbei haben eine ähnliche Wirkung wie Essig und führen dazu, dass Ameisen den Bereich meiden. Am effektivsten ist es, wenn man getrocknete Blätter vor die Bereiche platziert, an denen die Ameisen immer wieder ins Gebäude eindringen. Auch auf der Ameisenstraße wirken Kräuter in vielen Fällen sehr effektiv.
Zimt
Geriebener Zimt entfaltet ebenso wie Nelken oder Lorbeerblätter einen Geruch, den Ameisen am liebsten meiden. Manchmal reicht es deshalb aus, diese Gewürze dort zu verteilen, wo die Insekten ins Haus eindringen.
Zitrone
Die Verwendung von Zitronen ist eine gute Alternative für diejenigen, die den Geruch von Essig, Kräutern oder Gewürzen nicht mögen. Zitronen riechen für die meisten Menschen angenehm, für die Ameise ist der Geruch jedoch ähnlich unangenehm wie der Geruch der anderen genannten Hausmittel.
Zuckerlösung
Die Zuckerlösung dient als Köder, sodass man die Insekten dann beseitigen kann. Es ist nicht empfehlenswert, die Tiere aufzusaugen, da sie die Prozedur teilweise überleben und eventuell sogar wieder aus dem Staubsaugerrohr krabbeln.
Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Ameisen
Um sich vor erneutem Befall zu schützen, sollte man die Nahrungsquellen beseitigen. In der Wohnung sollten keine süßen Lebensmittel offen auf Tischen oder Böden liegen und verschüttete Limonade sofort weggewischt werden. Auch Tierfutter lockt die Insekten an und sollte immer gut verschlossen gelagert werden.
Auf dem Balkon hilft die Beseitigung von Blattläusen gleichzeitig dabei, Ameisen loszuwerden. Stellt man fest, dass die Ameisen in Blumentöpfen Nester angelegt haben, hilft wiederholtes Fluten mit einer Gießkanne, um die Insekten zu bekämpfen. Schlupflöcher wie Wandritzen und Spalten müssen verschlossen werden. Für Türen und Fensterbänke sind Klebe-Barrieren erhältlich.
Mittel um die Ameise aus Gärten zu vertreiben
Die beste Methode, um Ameisen draußen zu bekämpfen, ist das Umsiedeln und anschließend das Verhindern erneuter Nester.
Umsiedeln von Ameisen
Es ist sehr effektiv, Blumentöpfe mit Holzwolle zu füllen und diese dann umgedreht auf die Ameisenstraße zu stellen. Die Ameisen siedeln nach kurzer Zeit selbst das Nest in den Blumentopf um, was daran zu erkennen ist, dass die Tiere ihre Puppen in das neue Nest bringen. Ist der Umzug erledigt, nimmt man den Blumentopf vorsichtig mit der Schaufel auf und bringt ihn zu einem neuen Standort. Die Entfernung vom neuen zum alten Nest sollte mindestens 30 Meter betragen.
Im Handel sind Köder für Ameisen erhältlich, deren Gift von den Arbeiterinnen in den Bau befördert wird. Frisst die Königin das Gift kann das gesamte Nest vernichtet werden. Das sollte allerdings nur in Ausnahmefällen geschehen. Danach wird durch das Beträufeln der verwaisten Neststellen mit ätherischen Ölen, eine Neuansiedlung verhindert.
Neue Ameisennester verhindern
Ein naturnah gestalteter Garten ist die beste Möglichkeit zu vermeiden, dass bestimmte Insekten überhandnehmen. Im Naturgarten leben die natürlichen Fressfeinde der Ameisen wie Spinnen, Käfer oder Tausendfüßler und sorgen dafür, dass das Gleichgewicht zwischen den Arten erhalten bleibt. Auch heimische Vogelarten wie der Specht betrachten Ameisen als Delikatesse. Ein einziger Specht frisst täglich bis zu 5.000 Ameisen.
Barrieren errichten
Um Ameisen von Terrassen und Grillplätzen fernzuhalten, kann man draußen ebenfalls die Hausmittel nutzen und Duftbarrieren errichten. Auch das Anpflanzen von Lavendel im Terrassenbereich hat sich bewährt. Ein weiterer positiver Effekt dieser Maßnahmen besteht darin, dass Lavendel auch Mücken und Fliegen fernhält.
Wenn Ameisen immer wieder auf den Tisch krabbeln, hilft es, die Tischbeine in mit Wasser gefüllte Behälter zu stellen. Da Ameisen Wasser verabscheuen, ist dies eine natürliche, völlig ungiftige Methode, die Kuchentafel vor den ungebetenen Gästen zu schützen.
In welchen Fällen benötigt man professionelle Hilfe?
Stellt man fest, dass sich ein Ameisennest im Haus befindet, beispielsweise im porösen Mauerwerk oder im Treppenbereich, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine gute Möglichkeit, sich zu informieren, bieten die Verbraucherzentralen. Hier erhält man wichtige Informationen über den Umgang und die Risiken von Insektengiften.
Wenn man jedoch einen Massenbefall vorfindet, ist es Zeit, einen Kammerjäger mit der Beseitigung zu beauftragen. Diese Experten kennen sich bestens mit den Insektenbekämpfungsmitteln aus und werden das Problem umsichtig, aber dennoch gründlich lösen. Ein Kammerjäger wird nicht einfach zur „chemischen Keule“ greifen, sondern so wenig Gift wie möglich einsetzen. Die umfassende Beratung zeichnet einen seriösen Fachbetrieb aus.
Diese Art der Insektenbekämpfung ist oft die umweltschonendere Methode, als selbst zu versuchen, mit frei verkäuflichem Insektengift die Ameisen zu vertreiben. Nähere Informationen erhält man beim Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung e. V..
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