Herd anschließen darf man das selbst machen? Die meisten Heimwerker haben schon einmal elektrische Installationen an Lampen oder Schaltern vorgenommen, obwohl sie streng genommen nicht qualifiziert sind.
Einen modernen Herd anschließen ist technisch gesehen kein Problem
Insbesondere wenn man einen modernen E-Herd bzw. Backofen mit Kochfeld kauft, kann man die jeweiligen Komponenten heutzutage mit den vom Hersteller bereits installierten Steckverbindungen problemlos anschließen – sofern alle Komponenten derselben Marke entsprechen. Hierbei muss man dann nur auf die richtige Farbkombination achten, doch die Steckverbindungen lassen sich ohne Gewalt ohnehin nicht falsch verbinden.
Hierbei ist es – wie bei allen Arbeiten an elektrischen Installationen wichtig, die Sicherungen im Verteilerkasten definitiv auszuschalten, die den Herd versorgen. Außerdem sollte die Stromfreiheit der Leitungen mit einem geeigneten Spannungsprüfer (z. B. Duspol) verifiziert werden. Auf keinen Fall darf man dies mit einem einfachen Phasenprüfer versuchen.
Darf man den Herd nun selbst anschließen oder nicht?
Dass man es technisch gesehen einfach tun kann, bedeutet nicht, dass man den Herd auch in Eigenregie anschließen darf. Natürlich ist es verlockend, Geld bei scheinbar einfachen Handgriffen zu sparen, indem man die Lampe selbst aufhängt oder einen neuen Lichtschalter installiert. Streng genommen sind diese Tätigkeiten Laien nicht gestattet. Elektroinstallationen sollten generell nur von Fachkräften erledigt oder (und hier wird es für Heimwerker interessant) unter deren Aufsicht und Kontrolle durchgeführt werden.
Man könnte also während eines Umzugs, bei dem eine qualifizierte Fachkraft anwesend ist, die Arbeit selbst erledigen und dann vom Fachmann auf korrekte Ausführung überprüfen lassen. Das kann viel Geld sparen, wenn man die Stundensätze der Fachleute kennt. Eigentlich dürfte man nicht einmal eine neue Lampe an das Netz anschließen, ohne eine entsprechende Qualifikation zu besitzen.
Grundlage für die Regelungen ist die Niederspannungsanschlussverordnung. Paragraf 13 ist maßgeblich für die gesamte Hauselektrik. Steckdose, Lichtschalter und der E-Herd sind also eigentlich tabu für den Laien. Auch die Händler bzw. Hersteller von Lampe, Elektroherd oder Lichtschalter sichern sich durch entsprechende Hinweise für die Kunden ab.
Das Problem liegt in der Haftung, wenn etwas durch eine unsachgemäße Elektroinstallation passieren sollte. Denn dabei geht es nicht nur um den Schutz des Heimwerkers, der sich einen unter Umständen tödlichen elektrischen Schlag einfangen könnte, sondern vor allem auch um den Brandschutz.
Man stelle sich vor, dass in einem Mietshaus ein falsch angeschlossener Elektroherd ein Feuer verursacht. Kann nachgewiesen werden, dass der Mieter für die mangelhafte Installation verantwortlich war, kann das fatale Folgen haben und den Versicherungsschutz kosten. Bevor man also einen Herd anschließen möchte, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es keine Toleranz für Fehler gibt und dass auf jeden Fall ein Fachmann die Installation überwachen und überprüfen sollte.
Video: Elektroherd anschließen E – Herd, Backofen anschließen Tutorial Vol.29
Wozu gibt es dann eine Anleitung, wie man einen Herd anschließen kann?
Wenn es nicht erlaubt ist, sollte man dann überhaupt eine Anleitung veröffentlichen, wie man einen Herd anschließen kann? Zum einen wird es immer Menschen geben, die trotz eines Verbots Arbeiten selbst machen wollen und dann ist es besser, wenn sie wenigstens eine fundierte Anleitung finden.
Zum anderen kann man aber tatsächlich in Eigenleistung viel Geld sparen, indem man die Arbeiten selbst ausführt und von der Fachkraft nur überprüfen lässt. Das muss nicht unbedingt der Elektriker sein – viele Möbelschreiner und Umzugsdienste haben Personal, das aus praktischen Gründen befähigt und qualifiziert sein sollte, einen Elektroherd anzuschließen.
Diese Handwerker müssen einen entsprechenden IHK-Kurs absolvieren und sind dann befugt, einen E-Herd an die Anschlussdose zu koppeln bzw. die nötigen Arbeiten dafür zu überwachen und abzunehmen. Damit das alles reibungslos abläuft, kann eine vorab studierte Anleitung Zeit sparen. Zu beachten ist, dass selbst die beste Anleitung den Heimwerker nicht von seiner Sorgfaltspflicht entbindet. Die Verantwortung für eventuelle Folgeschäden liegt daher immer beim ausführenden Handwerker.
Den Herd anschließen bedeutet in vielen Fällen den Umgang mit 400 Volt
Obwohl es inzwischen Modelle gibt, die mit normalem Wechselstrom (230 Volt) betrieben werden, waren Backofen und Kochfeld beim Elektroherd früher generell an das Drehstromnetz (400 Volt) angeschlossen. Auch heute ist dies für viele Hersteller noch immer die Regel. Wer hier Fehler macht, kann komplette Bauteile und deren Elektronik irreparabel beschädigen.
Wer auf die Hilfe eines Fachmanns verzichtet, verliert in der Regel auch alle Garantieansprüche bei einem Defekt, der auf einen falschen Anschluss zurückzuführen ist. Der Umgang mit 400 Volt macht den Einsatz des bereits erwähnten Spannungsprüfers zwingend erforderlich. Auch mit dessen korrekter Handhabung sollte man vertraut sein.
Was ist beim Anschließen von Herd und Backofen zu beachten?
Schon beim Aufstellen bzw. der Konzeption der Küche sollte man sich einige Gedanken über den Aufstellort machen. Er sollte für die Arbeitsabläufe sinnvoll gewählt werden, aber dennoch den elektrischen Anschluss ohne große Schwierigkeiten ermöglichen. Wichtig ist auch, bei der Positionierung auf die Bedürfnisse von Links- und Rechtshändern zu achten.
Bei einem Elektroherd spricht man meist auch von einem Standherd. Dabei handelt es sich um einen sogenannten ortsveränderlichen Verbraucher, denn für Anschluss, Reparatur und Ein- bzw. Ausbau muss er beweglich installiert sein. Das hat Auswirkungen auf die Wahl des Anschlusskabels, denn es muss generell ein flexibles Herdanschlusskabel verwendet werden, das mit einer fest installierten Herdanschlussdose zu verbinden ist. Dabei sollte das Anschlusskabel lang genug sein, dass ein Einbauherd herausgezogen werden kann.
Merke: Einen ortsveränderlichen Herd darf man nicht mit einem starren Installationskabel anschließen.
Backofen und eigentliches Kochfeld sind heutzutage oft als eigene Geräte konzipiert, die fest installiert werden und nicht ortsveränderlich sind.
Diese können folglich mit einem festen Herdanschluss versehen werden. Solche Geräte können einfach mit einer 230-Volt-Steckdose verbunden werden. Beim ortsveränderlichen Modell ist hingegen meist ein 3-Phasen-Kraftanschluss erforderlich, der dreipolig ausgeführt und mit einem Leitungsschutzschalter abgesichert ist.
So kann man den Herd anschließen: Auf eigene Gefahr
Die folgenden Arbeitsschritte beschreiben, wie man einen elektrischen Herd anschließen kann. Allerdings handelt es sich nicht um eine zertifizierte Installationsanleitung für elektrische Anlagen, worauf wir aus rechtlichen Gründen ausdrücklich hinweisen. Diese Tipps sollen also als Hilfe und Anregung gesehen werden, um die Komplexität der Installation beim Herdanschluss zu verdeutlichen.
Die Haftung für Personen- und Sachschäden bei unsachgemäßer und nicht den Vorschriften entsprechender Ausführung kann selbstverständlich nicht übernommen werden.
Diese Sicherheitsregeln sind immer zu beachten, wenn man einen Herd anschließen will
Für alle Arbeiten an elektrischen Installationen gibt es grundlegende Sicherheitsregeln, die jeder verantwortungsbewusste Heim- und Handwerker einhalten sollte. Schon viele haben sich geirrt oder nicht darauf geachtet, dass Dritte versehentlich eine Sicherung einschalten könnten.
Daher sind folgende Schritte nicht nur zu beachten, wenn man einen Herd anschließen will:
- Freischalten: Am Sicherungskasten die richtigen Sicherungen identifizieren und abschalten
- Sicherungsautomat gegen Wiedereinschalten sichern (z. B. mit Klebeband am Schalter und einem Hinweisschild)
- Spannungsfreiheit mit einem geeigneten Spannungsprüfer verifizieren
- Arbeitsbereich erden und kurzschließen
- eventuell spannungsführende Teile, die dem Arbeitsbereich angrenzen, abdecken
Wichtig: Es reicht nicht aus, sich auf die Beschriftung der einzelnen Sicherungen zu verlassen. Gerade bei älteren Anlagen sind diese häufig fehlerhaft ausgeführt. Am besten sollte man stets den FI-Schutzschalter deaktivieren und gegen Wiedereinschalten absichern.
Vor Beginn der Arbeit in jedem Fall noch einmal überprüfen, ob Spannungsfreiheit gegeben ist. Mit dem geeigneten Spannungsprüfer muss geprüft werden:
- Zwischen 3-Phasen (L, braun, schwarz bzw. grau) und jeder Phase (L) und N (blau) sowie zwischen den Phasen und den Schutzleiterphasen (grüngelb)
- Keine Messung darf noch eine Spannung anzeigen, bevor mit der Arbeit an den Adern begonnen wird
Bei älteren Installationen können die Farben abweichen, z. B. Schutzleiter rot oder Phase N grau ausgeführt sein.
Was benötigt man an Werkzeug und Material, wenn man den Herd anschließen will?
Man sollte nicht ohne geeignetes Werkzeug daran gehen, einen E-Herd mit der Anschlussdose vom Herdanschluss zu verbinden bzw. Kochfeld an den Backofen anzuschließen. Wem es schon am geeigneten Werkzeug und Material mangelt, sollte die Finger davon lassen und den Herd keinesfalls selbst anschließen.
Benötigt wird folgendes Material:
- Geeigneter Spannungsprüfer (kein einfacher Phasenprüfer)
- Kabel für Herdanschluss
- Seitenschneider
- Abisolierzange
- Messer mit ausreichender Schärfe
- Klebe- bzw. Isolierband
- Spitzzange
- Schraubenzieher verschiedener Größen
Alle Werkzeuge sollten VDE-geprüft sein
Manchen Herd kann man auch an 230 Volt anschließen
Da ein Herd heutzutage auch mit 230 Volt betrieben werden kann, haben neuere Geräte oft eine Kupferbrücke zwischen den einzelnen Phasen. Diese muss man je nach bevorzugter Anschlussart gegebenenfalls entfernen.
Tipp: So gut wie jeder Herd verfügt über einen Anschlussplan, der an der Rückseite des Geräts angebracht ist und auch in der Betriebsanleitung zu finden sein dürfte.
Herd an fünfadrige Anschlussdose anschließen:
- L1 auf Klemme L1
- L2 auf Klemme L2
- L3 auf Klemme L3
- N auf Klemme N
- PE auf Klemme PE
Herd an dreiadrige Anschlussdose anschließen:
- L1 auf Klemme L1
- N auf Klemme N
- PE auf Klemme PE
Bei der Farbcodierung sind unbedingt die Unterschiede zwischen alten und neuen VDE-Vorschriften zu beachten.
Beim Herdanschluss muss außerdem sichergestellt sein, dass das Anschlusskabel in jedem Fall unter der Zugentlastung liegt und alle Schrauben so fest angezogen wurden, dass kein Kabel abrutschen kann.
Fazit: Man kann einen Herd selbst anschließen, darf es als Laie aber eigentlich nicht
Theoretisch ist es nicht kompliziert, selbst einen Elektroherd anzuschließen. Wer die Sicherheitshinweise beachtet, das richtige Werkzeug einsetzt und auf die Besonderheiten beim Anschluss insbesondere älterer Geräte bzw. Anschlussdosen (Farbcodierung) achtet, wird normalerweise keine Probleme haben. Allerdings sollte man aus Gründen der Haftung niemals ohne die erforderliche Qualifikation Hand an Elektroinstallationen legen.
Zumindest sollte ein Fachmann die Arbeit überwachen und begutachten, wenn man sie selbst ausführt. Ansonsten kann es zu gravierenden Problemen kommen, sollte ein Elektrobrand aufgrund mangelhaft ausgeführter Arbeiten entstehen. Neben den Sach- und Personenschäden, für die der Ausführende gegebenenfalls haftbar wäre, kann auch die Versicherung die Leistung verweigern. Wir raten daher dringend, einen Fachmann des Elektrohandwerks mit dem Anschluss zu beauftragen.
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