Während die Abflussrohre früher aus Stahlblech, Gusseisen, Steinzeug oder Blei gefertigt wurden, werden heute hauptsächlich die beiden Materialien Polypropylen (PP) und Polyvinylchlorid (PVC) verwendet. Diese Kunststoffe haben den Vorteil, dass sie viele positive Eigenschaften aufweisen, wodurch das selbstständige Verlegen bzw. Reparieren von Abflussrohren erleichtert wird – so sind PP und PVC nahezu bruchfest und Zerfallen nicht aufgrund von Verrottung, außerdem sind sie ungiftig und beständig gegenüber jegliche im Haushalt vorkommenden Säuren, Laugen und Lösungsmittel.
Abflussrohr: Verlegen ist sehr einfach
Für die Installation von großer Bedeutung ist, dass diese Materialien eine hohe Formstabilität aufweisen, ein sehr geringes Gewicht haben und zudem preisgünstig in sämtlichen Baumärkten erhältlich sind. Das Verlegen der Abflussrohre beziehungsweise das Anpassen an das bestehende Abflusssystem erfolgt unkompliziert durch Verbindungsstücke und Dichtungen. So besteht auch die Möglichkeit, dass Rohre aus unterschiedlichen Materialien miteinander verbunden werden können.
Abflussrohre: HT- oder KG-Rohre
Je nachdem, wo der Heimwerker beziehungsweise die Heimwerkerin Abflussrohre verlegen möchte, müssen unterschiedliche Arten von Rohren und den dazugehörigen Muffen besorgt werden. Es existieren zwei unterschiedliche Rohrsysteme, die sogenannten HT-Rohre sowie die KG-Rohre.
HT-Rohre: halten hohe Temperaturen aus
Die HT-Rohre bestehen aus Polypropylen und sind für den Gebrauch Innerhalb des Hauses geeignet, da sie hohe Temperaturen aushalten. Diese Rohre sind in den Durchmessern 40, 50, 75 und 110 Millimetern erhältlich.
KG-Rohre: für Keller und Erdreich geeignet
KG-Rohre hingegen bestehen aus Polyvinylchlorid und sind für die Kellersohle sowie das Erdreich geeignet und mit 110 oder 125 Millimetern Durchmesser zu erwerben. Der Durchmesser richtet sich dabei stets nach dem Verwendungszweck: soll beispielsweise das Abflussrohr für ein Waschbecken verlegt werden, wird ein HT-Rohr mit 40 Millimeter Durchmesser benötigt. Für eine Dusche oder Badewanne ist ein Durchmesser von 50 Millimetern notwendig, während das Abflussrohr für eine Toilette einen Durchmesser von 110 Millimetern aufweisen muss.
Gummidichtungen und Rohrschellen vorher besorgen
Damit die Abflussrohre problemlos verlegt werden können, sollten noch einige weitere Komponente und Werkzeuge im Voraus besorgt werden. Dazu zählen, je nach Positionierung der Rohre, Formteile und Abzweigungen Gummidichtungen, Gleitmittel sowie Rohrschellen mit Dübeln, um die Abflussrohre befestigen zu können. Werkzeug, dass zur Verlegung der Abflussrohre benötigt wird, ist eine Fein- oder Eisensäge, eine Feile, Schleifpapier, eine Bohrmaschine sowie ein Schraubenzieher.
Die Anbringung der Rohre richtet sich danach, wo diese verlegt werden. Innerhalb der Wohnräume ist es üblich, die Abflussrohre in der Wand oder in Rohrschächten, also nicht sichtbar, zu verlegen, während sie im Keller meist direkt auf der Wand befestigt werden. Die Rohre werden entweder senkrecht oder mit einem leichten Gefälle angebracht. Die Anordnung muss dabei stets so erfolgen, dass das Muffende in Richtung des Wasserzuflusses zeigt. Sehr wichtig bei der Anbringung ist, auf ein entsprechendes Gefälle zu achten, damit sich keine Feststoffe im Rohr festsetzen und dieses verstopfen. Dabei muss die richtige Balance gefunden werden, da durch ein zu großes Gefälle die Feststoffe nicht weggespült werden können, da das Wasser über sie hinweg stürzt beziehungsweise bei einem zu niedrigen Gefälle die Wasserkraft zu gering ist, um die Feststoffe abzutransportieren.
Abflussrohre stets mit 1-2% Gefälle verlegen!
HeimwerkerInnen können sich an folgender Faustregel orientieren: die Rohre sollten mit einem Gefälle von einem bis zwei Prozent verlegt werden, was einer Höhendifferenz von einem bis zwei Zentimetern pro Meter Rohr entspricht.
Mit abgeschliffenen Kanten passt das Rohr besser ins Verbindungsstück
Je nachdem, wie das Abflusssystem ausgerichtet ist, müssen die neuen Rohre entsprechend auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Hierfür eignet sich, wie bereits erwähnt, eine Eisen- oder Feinsäge besonders gut. Nach dem Zuschneiden sollten die Kanten unbedingt abgeschliffen werden und zwar sowohl an der Außen- als auch an der Innenseite. Eine abgeschliffene Außenseite ermöglicht nämlich das einfache Schieben des Rohres in das Verbindungsstück. Durch die gefeilte Innenseite wird verhindert, dass Kleinteile im Rohr hängen bleiben, aufgewirbelt werden und diese störende Abflussgeräusche verursachen.
Gleitmittel: Einfetten hilft, Temperaturschwankungen auszugleichen
Um die Verbindung von einem Abflussrohr und der Muffe noch weiter zu erleichtern, kann das einzuschiebende Ende mit Gleitmittel eingefettet werden. Da Rohre auf Temperaturschwankungen reagieren, indem sich das Material ausdehnt beziehungsweise zusammenzieht, sollten die Rohre stets so zusammengeschoben werden, dass ein Spielraum von ca. einem Zentimeter bestehen bleibt.
Revisionsöffnungen im Abflussrohr vorsehen
Die Befestigung der Rohre erfolgt mit Rohrschellen, die bei Fallrohren immer unter der Muffe angebracht werden, um zu verhindern, dass das Rohr heraus rutscht. Bei der Verlegung von Rohren in der Wand beziehungsweise in einem Rohrschacht ist es zudem sinnvoll, sogenannte Revisionsöffnungen einzubauen, um bei auftretenden Problem eine Einsicht und somit ein schnelles Eingreifen jederzeit zu ermöglichen.
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