Die Amaryllis war der Auslöser für einen langen Streit unter Botanikern. Dieser wurde erst im Jahr 1987 durch eine Experten-Kommission beendet. Das sind die Gründe für den Disput und die wichtigsten Tipps für Hobbygärtner und Amaryllisfans.
Warum die Amaryllis eine falsche Identität bekam und was man über sie wissen sollte
Eigentlich heißt die Amaryllis Ritterstern. Wissenschaftlich wird sie auch Hippeastrum genannt. Bis zum Jahr 1987 lebte die Pflanze mit einer falschen Identität und löste dadurch einen mehr als hundertjährigen Streit aus. Doch beginnen wir ganz von vorne und reisen etwas in der Zeit zurück.
Im 18. Jahrhundert wurde die Amaryllis belladonna, also die echte Amaryllis, aus Südafrika nach Europa gebracht. Etwas später wurden dann in Südamerika ähnliche Pflanzen entdeckt und etliche Naturforscher nahmen an, eine weitere Amaryllis Art existiere im subtropischen Klima des Regenwaldes. Andere Wissenschaftler hatten jedoch starke Zweifel, da die Lebensräume so weit voneinander entfernt lagen und die Pflanzen einige Merkmale aufwiesen, die nicht mit denen der südafrikanischen Namensgeber übereinstimmten. Ein Streit entfachte, der über hundert Jahre anhalten sollte. Die Frage, ob die Amaryllis ihren Namen wirklich verdient hat, entzweite die Botaniker.
Im Jahr 1987 fällte eine Experten-Kommission dann ein Urteil: die südamerikanische Pflanze gehört einer anderen Gattung an. Und zwar der der Rittersterne. Der Trivialname Amaryllis blieb im Volksmund jedoch erhalten, da er bereits zur Gewohnheit geworden war. Das sorgt teilweise für Verwirrung zwischen Gärtnern und Hobbygärtnern, die wegen eben dieser falschen Identität manchmal aneinander vorbeireden.
Der Ritterstern umfasst etwa 80 Wildarten, die meist in Brasilien, Paraguay, Bolivien, Uruguay und Argentinien beheimatet sind. Zuchtsorten gibt es über 600 Stück. Das liegt daran, dass die Hippeastrum mit den Jahren zur immer beliebteren Zierpflanze wurde, was ihren markanten, großen und farbenfrohen Blüten zu verdanken ist.
Faszinierend schön: Die Amaryllis und ihre Blütenpracht
Aus einer Zwiebel wächst die krautartige und ausdauernde Pflanze empor, die 50 bis maximal 100 Zentimeter hoch werden kann. Die Amaryllis-Zwiebel ist recht groß und nahezu rund. Ihre fleischigen Blätter sind grundständig, zungenartig und laufen nach oben hin spitz zu. Sie haben meist eine dunkelgrüne Farbe. Ein kräftiger, hohler Blütenstand, ab und zu auch zwei oder mehr, trägt die zwei bis vier Blüten mit langen Pollenfäden. Diese wachsen als Dolden und bestechen durch ihr wunderschönes und farbenfrohes Aussehen.
Die Blüten stehen waagerecht oder sind leicht gesenkt und bestehen aus sechs trichter- oder glockenförmig gespreizten Blütenblättern, die an einen Stern erinnern. Ihr Durchmesser kann bis zu 30 Zentimeter betragen, was sie zum wahren Blickfang macht. Doch es sind auch ihre Farben, die verzaubern.
Die Zimmerpflanzen gibt es in folgenden Farbvarianten:
- rot
- weiß
- rosa
- gelb
- mehrfarbig
Video: Teil 1 Amaryllis richtig schneiden, gießen und überwintern – Hippeastrum pflegen
Der richtige Standort und das richtige Substrat sind wichtig
Da die Amaryllis drei Vegetationsphasen hat, gehört sie zu den Pflanzenarten, die gerne mal umziehen. Die Wachstumsphase dauert vom Frühling bis in den Sommer. In dieser Zeit fühlt sie sich an halbschattigen oder absonnigen Plätzen im Freien am wohlsten. Das kann der Balkon, die Terrasse oder der Garten sein. 24 bis 26 Grad Celsius sind die Lieblingstemperatur des Rittersterns und perfekt zum Übersommern. Im Herbst benötigt die Pflanze einen dunklen und kühlen Standort mit etwa 16 Grad, denn in dieser Jahreszeit ist bei ihr eine Ruhephase angesagt. Diese Ruhephase benötigt sie auch, da sie ein Winterblüher ist und etwas Erholung benötigt, bevor sie in der kalten Jahreszeit ihre ganze Pracht entfaltet.
Der Keller oder ein schattiger Garten sind wie gemacht für diese Phase. Im Winter kann sie dann auf die Fensterbank oder in den Wintergarten umziehen, um ihrem Ruf als eine der beliebtesten und schönsten Zierpflanzen alle Ehre zu machen. Damit sie ideal wachsen kann und sich stets heimisch fühlt, sollte man eine normale Blumenerde ohne zu hohen Humusanteil verwenden. Ist die Erde zu dicht und nicht besonders durchlässig, kann man Tongranulat unterheben, um diese aufzulockern.
Wie man Amaryllis einpflanzt und umtopft
Möchte man eine Amaryllis-Zwiebel einpflanzen, dann sollte man das im Oktober tun und folgendermaßen vorgehen:
- einen Topf kaufen, der an den Seiten maximal 5 cm breiter ist, als die Zwiebel
- die Blumenzwiebel in die Erde setzen, sodass sie zur Hälfte bedeckt ist
- das Substrat stets feucht, jedoch nicht zu nass halten
- an einen kühlen Ort mit etwa 16 bis 18 Grad stellen
- nach etwa 14 Tagen bildet sich der Blütenschaft
- ist dies der Fall, wird der Topf an einen hellen Ort gestellt und die Wasserzufuhr stetig erhöht
- öffnen sich die Blütenknospen, sollte man die Amaryllis gut gießen und das erste Mal düngen
Tipp: Das regelmäßige Drehen des Blumentopfs verhindert, dass der Blütenschaft schräg wächst. Dieser wendet sich beim Wachsen nämlich der Sonne entgegen.
Ein bis zwei Monate bevor der Winterblüher seine Blütenpracht zur Schau stellen soll, kann die Pflanze bei Bedarf in ein größeres oder neues Gefäß umgetopft werden. Der Spätherbst eignet sich hierfür hervorragend.
Steht ein Umtopfen bevor, sollte man sich an folgende Schritte halten:
- oberste Erdschicht entfernen
- Wurzelballen sanft lockern und von alter Erde befreien
- in den neuen Topf setzen und in gleicher Höhe wie zuvor in frische Erde eingraben
- an einen kühlen Ort stellen und das Wachstum mit sparsamem Gießen anregen
Eine gute Pflege wird dankbar belohnt
Wer auf die verschiedenen Vegetationsphasen und Bedürfnisse eingeht, der kann mit großen, schönen Blüten rechnen.
Dezember und Januar:
- im Wasserbad bewässern, sodass die Blumenzwiebel trocken bleibt
- Staunässe vermeiden
Februar:
- den verwelkten Blütenstiel abschneiden
- regelmäßig sparsam gießen
- das erste mal mit Flüssigdünger düngen
März und April:
- die Wachstumsphase durch kräftigeres Gießen unterstützen
- alle drei Wochen Dünger verabreichen
Mai bis Juli:
- an einen halbschattigen Platz im Freien stellen, um die Pflanze zu übersommern
- alle ein bis zwei Wochen das Gießwasser düngen
August:
- das Bewässern einstellen, um die Ruhephase einzuläuten
September und Oktober:
- alle trockenen Blätter entfernen und die Erde austrocknen lassen
- an einen kühlen Ort stellen, um die Ruhephase zu unterstützen
November:
- die Blumenzwiebel umtopfen und so auf die Blütephase vorbereiten
Video: Amaryllis pflegen gießen Standort vermehren umtopfen düngen Ritterstern
Aus eins mach viele: Vermehrung der Amaryllis
Hält man sich an die Pflegetipps, kann man sich nicht nur auf fantastische Blütenstände freuen, sondern wird eventuell auch mit einigen Tochterzwiebeln belohnt. Diese können im November nach der Ruhepause entnommen und separat eingepflanzt werden. Auch wenn diese erst nach einigen Jahren groß und stark genug sind, um um zu blühen, macht die Aufzucht eine Menge Spaß und lohnt sich. So hat man im Nu einige neue Pflanzen dazugewonnen.
Schädlinge und Krankheiten erkennen und loswerden
Besonders anfällig ist die Amaryllis für den Roten Brenner, eine Pilzart, die rote bis braune Flecken auf der Blumenzwiebel hinterlässt. Die befallenen Stellen werden faulig und sterben ab. Sobald die typischen Flecken bemerkt werden, kann man die Blumenzwiebel in eine Kupferlösung einlegen und etwa eine Stunde darin ruhen lassen. Das tötet den Pilz ab und sorgt für eine gute Überlebenschance des Speicherorgans.
Die Pflanze kann hin und wieder auch von Woll- oder Schildläusen befallen werden. Werden diese an den Blättern entdeckt, kann ein entsprechendes Präparat im Gartenhandel gekauft werden. Wer es mit Hausmitteln versuchen will, der kann etwas Speiseöl und Spülmittel in eine Sprühflasche mit Wasser geben. Die betroffenen Blätter und Blütenstände werden damit eingesprüht und die Läuse können mit einem Tuch abgerieben werden. Zur Sicherheit sollte man die betroffene Pflanze von anderen Pflanzen fernhalten, damit die Schädlinge nicht überspringen. Auch das Substrat sollte erneuert und der Topf mit Alkohol desinfiziert und gründlich ausgespült werden, um einen neuen Befall zu verhindern.
Video: Gewusst wie – #15 Dekoratives mit Amaryllis | Liebe Deinen Garten
Wofür die Amaryllis steht und wofür man sie verwendet
Der Name Amaryllis stammt von der gleichnamigen, griechischen Hirtin. Diese durchbohrte laut der Mythologie ihr eigenes Herz, da ihr Liebster unerreichbar für sie war. An der Stelle, an der ihr Blut die Erde benetzte, wuchs die rote, prächtige Blume. Ein romantisches Symbol für die Liebe ist der Ritterstern also nicht, wie die tragische Geschichte deutlich macht.
In der Sprache der Blumen hat sie folgende Bedeutungen:
- freundschaftliche Zuneigung
- Bewunderung
- Eleganz
- Anmut
- Respekt
- Stolz
Verwendet wird die Pflanze vor allem als Ziergewächs im Topf oder als Schnittblume in einer Vase. Sie ist zudem ein beliebtes Geschenk für gute Freundinnen. Da sie ein Winterblüher ist, wird sie auch gerne als Weihnachtsdekoration verwendet.
Video: DIY Amaryllis Deko Idee – WAX-Amaryllis im Glas – Weihnachtsdeko
Die Amaryllis als Highlight der Weihnachtsdekoration
Die faszinierenden Zimmerpflanzen können mit ein paar einfachen Handgriffen zu einem weihnachtlichen Hingucker werden. Dazu kann man den Blumentopf in einem Kranz aus Tannenzweigen platzieren, diesen mit einer kleinen Lichterkette oder Kerzen versehen und verschiedene Dekoelemente als Zierde hinzufügen.
Besonders schön sind:
- kleine Weihnachtskugel
- kleine Zuckerstangen
- Rentierfiguren
- Engelsfiguren
- Sterne
- Goldlametta
- dekorative Rindenstücke
Kauft man eine rote Amaryllis und ergänzt den Kranz mit roten Dekoelementen, ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild, das sehr schön mit dem Grün der Tannenzweige harmonisiert. Da die Pflanze in die Höhe wächst, bildet sie mit ihren großen, sternförmigen Blüten den perfekten, weihnachtlichen Mittelpunkt eines kreativen Adventskranzes.
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