Der Name der Anemone stammt vermutlich aus Griechenland und hat eine poetische Bedeutung. Sowohl in der Natur als auch im Garten setzt sie schöne Farbakzente mit ihren Blüten. Das sollte jeder Pflanzenfreund über die Anemone, ihren Anbau und ihre Pflege wissen.
Die märchenhafte Anemone und ihre Herkunft
Zart, elegant und auch mystisch klingt der Name der Anemone. Es gibt drei Theorien, woher die Pflanze mit den bezaubernden Blüten ihre Bezeichnung hat:
- Vermutlich hat die Anemone ihren Namen aus Griechenland. Das Wort anemos bedeutet übersetzt Wind, was eine Anspielung auf die feinen Blüten sein könnte, die sich sanft im Wind bewegen. Das würde auch zum Gattungsnamen Windröschen passen.
- Flora ist in der römischen Mythologie die Göttin der Blüte. An ihrem Hof lebte eine Nymphe mit dem Namen Anemona, in die sich Floras Gatte Zephyr Hals über Kopf verliebte. Eifersüchtig und verletzt verwandelte die Göttin ihre Konkurrentin in eine Blume.
- Auch das arabische Wort für Blut, an-nu’mān, könnte der Namensgeber für die Pflanze sein, da manche Anemonen blutrote Blütenblätter haben.
Etwa 150 Arten umfasst die Anemone, die der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) angehört. Diese können Wuchshöhen zwischen 10 und 100 Zentimeter erreichen und sind hauptsächlich auf der Nordhalbkugel heimisch. Besonders in Vorderasien, Asien, Südeuropa, Nordamerika und dem Kaukasus haben die Windröschen ihren Ursprung. Sie wachsen meist auf Wiesen, in Wäldern oder an Felshängen.
Die Anemone ist eine natürliche Schönheit
Anemonen sind krautartige und ausdauernde Pflanzen, die entweder Knollen oder Rhizome als Überdauerungsorgane besitzen. Über diesem wachsen die meist grundständigen Blätter in Bodennähe, weshalb sich die Pflanzen ideal als Bodendecker eignen. Die Blätter sind entweder durchgängig in ihrer Form, oder zusammengesetzt. Die Blattspreite, also der Rand, kann glatt oder gezähnt sein. Der Stängel, an dem die Blüten wachsen, besitzt einen Wirtel, aus dem zwei bis sieben, selten auch neun Hochblätter sprießen.
Die Stauden fallen vor allem durch ihre entzückenden Blütenstände auf, die in Dolden mit ein bis neun Blüten wachsen. Radiärsymmetrisch liegen die meist 4 bis 20 Blütenhüllblätter um das Nektarium der zwittrigen Blüte.
Sie werden etwa 1,5 bis 40 Millimeter lang und bilden diverse, ästhetische Blütenformen in vielerlei Farbvarianten:
- Weiß
- Rosa
- Rot
- Violett
- Blau
- Grün
- Gelb
- mehrfarbige Blüten sind ebenfalls möglich
Die meist schalenartigen, bunten Blüten sind sehr zart und tanzen selbst in sanften Windbrisen. Dazu tragen auch die langen Stiele bei, auf denen diese sich befinden. Mit ihrem krautartigen Staudenwuchs und den zarten, schönen Blüten zaubern Anemonen ein wild-romantisches Ambiente in Wälder, Sümpfe und Gärten. Da die Pflanze ein geselligwachsender Bodendecker ist, bildet sie regelrechte Blumenmeere. Je nach Sorte blüht die Anemone zwischen April und Oktober. Kombiniert man verschiedene Sorten, kann man sich von Frühling bis Herbst über die Farbpracht der Schönheiten freuen.
Vier der schönsten und bekanntesten Anemonensorten
- Balkanwindröschenas
Das Balkanwindröschen wird bis zu 25 Zentimeter hoch und hat einen behaarten Stiel, an dem die Blüte mit 12 bis 20 Blütenblättern wächst. Diese sind blau, malvenfarben, rosa oder weiß und zungenförmig. Wie der Name verrät, kommt diese Sorte ursprünglich aus dem Balkan. Doch auch Zypern, West-Syrien, die Türkei und der Kaukasus gehören zu ihren Heimatregionen. Das Balkanwindröschen blüht von März bis April. - Honorine Jobert
Eine historische und elegante Sorte ist die Honorine Jobert. Sie ist eine sogenannte Japonicahybride und zeichnet sich durch große, besonders weiße Blütenblätter und ein goldgelbes Nektarium aus. Umso länger man sie hat, umso schöner wird diese Art, die bis zu 100 Zentimeter hoch werden kann. Generell gilt die Japonicahybride zu den beliebtesten Anemonensorten für den Garten. Die Honorine Jobert ist zudem eine Herbstanemone und blüht von August bis Oktober. - Kronen Anemone
In einem kräftigen Rot oder Purpur erstrahlt die Kronen Anemone mit ihrem auffällig dunklen Auge, das von einem weißen Ring umgeben ist. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 25 Zentimetern und ist im wahrsten Sinne des Wortes die Krönung eines Blumengartens. Sie blüht von Dezember bis Mai. - Prinz Heinrich
Royale Blütenpracht präsentiert auch die Sorte Prinz Heinrich. Diese Anemone zählt wie die Honorine Jobert zu den historischen Sorten und kann ebenfalls bis zu 100 Zentimeter hoch wachsen. Die Blüten der Sorte Prinz Heinrich sind leuchtend magentafarben und durch die leicht gewellten Blütenblätter ein imposanter Blickfang. Die Herbstanemone blüht von September bis Oktober.
Wie und wo man die Anemone richtig pflanzt
Herbstanemonen werden im Frühjahr gepflanzt, Frühjahrsblüher werden dagegen im Herbst gepflanzt. Kauft man Knollen und bringt diese selbst zum Austreiben, sollte man die Blumenzwiebeln jedoch einen Tag in Wasser einlegen, damit der Wachstumsprozess des Keims angeregt wird. Anschließend gräbt man Löcher, die etwa zweimal so tief sind, wie die Knollen hoch sind und gibt diese dann in die Erde. Das Substrat sollte locker und leicht säuerlich sein. Kalk oder Kompost kann als Nährstoff untergemischt werden und lockert die Erde. Bewässern nach dem Einpflanzen beugt dem Vertrocknen vor. Wer keinen Garten hat, kann Anemonen auch als Zimmerwindröschen in einem Blumentopf halten.
Als Standort am besten ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen wählen. Dieses sollte nicht zu warm und etwas geschützt sein. Ein schöner Rhododendron in unmittelbarer Nähe erfüllt diese Aufgabe prima und wertet den Garten zusätzlich auf. Stimmt man die Farben von Rhododendron und Anemonen aufeinander ab und wählt passende Nuancen, entsteht eine wahre Blütensinfonie, an der man sich nicht satt sehen kann.
Wohlfühlprogramm für Anemonen: die Pflege der Pflanze
Diese Pflegetipps liebt die Anemone:
- Trockenheit vermeiden und regelmäßig gießen
- Staunässe jedoch ebenso vermeiden
- Ist die Anemone verblüht und verwelkt, wird sie kurz über der Erde abgeschnitten
- Nach dem Verwelken beginnt die Ruhephase, in der man das Gießen einstellt und die Erde mit einem Nässeschutz aus Stein bedeckt. Dieser muss jedoch vor der Keimung im Frühjahr wieder entfernt werden
- Da die Stauden nicht winterhart sind, sollte das Substrat in der kalten Jahreszeit mit Laub oder Rindenmulch abgedeckt werden.
Die Anemone angemessen düngen
Steht die Anemone in der Blüte, kann man sie in dieser Phase mit ein wenig Extraenergie unterstützen. Kompost steckt voller wertvoller Nährstoffe und ist daher wahres Kraftfutter für Anemonen. Ist die Blütephase vorbei, benötigt das Windröschen keinen Dünger mehr.
Wie man Krankheiten und Schädlinge abwehrt
Anemonen sehen nicht nur wunderschön aus, sie sind auch als Futterpflanze bei Raupen sehr beliebt. Diese fressen die Blätter an, was große Schäden anrichten kann. Entsprechendes Pflanzenschutzmittel aus dem Gartencenter oder einem Fachgeschäft hilft gegen den Befall. Sind die Blätter mit braunen Flecken versehen und welken, deutet das auf sogenannten Rost hin.
Rost ist eine Pilzerkrankung und sollte schnellstmöglich behandelt werden, indem die befallenen Blätter entfernt werden. Der Kompost ist für die kranken Pflanzenteile jedoch nicht geeignet, da sich der Pilz hier munter ausbreiten kann.
Eine Anemone kann man ganz einfach vermehren
Hin und wieder bildet die Pflanze Nebenknollen oder kleinere Rhizome. Trennt man diese ab, kann man sie einpflanzen und zu neuen Anemonenpflanzen heranwachsen lassen. Auch Wurzelschnittlinge kann man zu eigenständigen Anemonen heranzüchten. Hierzu wird ein Teil der Wurzel von einer verwelkten Mutterpflanze in Stücke geschnitten. Ein leicht schräger Anschnitt des Stecklings hat sich am besten bewährt.
Dieses Wurzelstück wird nun richtig herum, also mit der Wuchsrichtung nach oben in die Erde gesteckt, sodass sich der Anschnitt auf der selben Höhe wie das Substrat befindet. Ist dieser Schritt erledigt, muss der Anemonensteckling angegossen und an einen kühlen Ort gebracht werden. Im Frühling treiben die Wurzelschnittlinge dann aus und können eingepflanzt werden.
Die Symbolik der wunderschönen Pflanze
Die zarte Blume hat es der Geschichte um die Göttin Flora und ihren Gatten Zephyr zu verdenken, dass sie symbolisch für Verlassenheit, Vergänglichkeit, Erwartung, Enttäuschung und Hoffnung steht. Doch auch die Botschaft, dass man bereit ist zu warten, verbirgt sich hinter der farbenfrohen Pflanze. Als Geschenk kann sie außerdem auf die Zartheit und Schönheit der beschenkten Person hinweisen.
Die Anemone als stilvolles Dekoelement
Als Zimmerwindröschen macht die Anemone eine besonders gute Figur in einer hübschen Vase. Dort hält sie sich als Schnittblume etwa eine Woche, wenn man das Wasser regelmäßig wechselt. Ihre großen, bunten Blüten lassen sich wunderbar kombinieren, sodass ein farbenfrohes Bouquet entsteht. Wem gewöhnliche Vasen nicht kreativ genug sind, der kann kleine Glasfläschchen von Dressings, Soßen oder anderen Lebensmitteln ausspülen, das Etikett entfernen und sie an schönen Schnüren befestigen. Am Flaschenhals können mit Heißkleber Verzierungen wie Perlen, Filzelemente, Bordüren oder Schleifen angebracht werden. Anschließend kann man die Flaschenväschen mit Wasser befüllen, Anemonen hineinstellen und sie an der Gardinenstange oder einem von der Decke hängenden Ast anbinden. Macht man die Schnüre unterschiedlich lang, entsteht ein verspieltes, dekoratives Vasen-Arrangement, das stilvoll das Zuhause verschönert.
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