Meist ist es nur ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und schon ist es passiert: Die Tür fällt ins Schloss und dein Schlüssel ist drinnen oder an einem ganz anderen Ort. Im schlimmsten Fall hast du nicht einmal dein Handy dabei und musst dir irgendwie selbst helfen, um wieder in deine Wohnung oder in dein Haus zu kommen. Ein Schlüsseldienst sollte dabei jedoch nur die letzte Möglichkeit sein, denn der ist meist ziemlich teuer. Wie du am besten reagierst, falls du dich einmal aussperrst – Wir haben die wichtigsten Tipps an dieser Stelle gesammelt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die Tür ist zu: Ausgangslage überprüfen
Wenn der Ernstfall eingetroffen und die Tür ins Schloss gefallen ist, solltest du dir erst einmal einen Überblick über deine Ausgangslage verschaffen. Denn eine solche Situation kann sich unter Umständen schnell zu einem wirklichen Notfall entwickeln.
Hast du kleine Kinder, die beispielsweise nicht unbeaufsichtigt gelassen werden können, dann solltest du nicht lange überlegen. Es bedeutet, dass Gefahr in Verzug ist. In so einem Fall, solltest du dich direkt an den Notruf wenden.
Solltest du kein Handy bei dir tragen, frag bei den Nachbarn nach. Gleiches gilt, wenn du noch Essen auf dem Herd stehen oder Kerzen brennen hast. Hier ist Vorsicht besser als Nachsicht.
Sollte keine Gefahr drohen, kannst du zunächst die einzelnen Möglichkeiten durchgehen, die du hast, um wieder in deine Wohnung zu kommen.
Zweitschlüssel für alle Fälle (Video)
Solltest du dich ausgesperrt haben, und zwar ohne, dass dein Schlüssel auf der anderen Seite im Schloss steckt, kannst du dir mit deinem Zweitschlüssel wieder ganz einfach Zutritt zu deiner Wohnung verschaffen. Dazu musst du den Schlüssel im Vorfeld an einem sicheren Ort oder bei einer vertrauenswürdigen Person deponiert haben.
Letzteres können beispielsweise Freunde sein, die in der Nähe wohnen oder einfach Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Wenn Mitglieder deiner Familie oder deines Haushalts sich in der Nähe aufhalten, kannst du sie anrufen und sie bitten aufzuschließen.
Der Nachteil hierbei ist, dass du eher unflexibel und auf andere Menschen angewiesen bist. Deshalb ist eine weitere Möglichkeit, deinen Zweitschlüssel zu deponieren, ein Schlüsseltresor. Wichtig ist, dass du ihn keinesfalls unter der Fußmatte oder an anderen allseits bekannten Orten versteckst. Dort schauen Einbrecher meist zuerst nach. Mit einem Schlüsseltresor und weiteren Maßnahmen sorgst du für Sicherheit in deinem Zuhause.
Allerdings lässt sich nicht jede Tür mit dem Zweitschlüssel öffnen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ein anderer Schlüssel von innen das Schloss blockiert.
Video: Tür knackenfür Anfänger Kinderleicht in 1min
Mögliche Öffnungen nutzen
Bevor du dich an das Öffnen der Haus- oder Wohnungstür machst, solltest du zunächst nach anderen Öffnungen zu deiner Wohnung suchen. Befindet sich die Wohnung im Erdgeschoss und hast du beispielsweise ein Fenster gekippt, kannst du durchaus Glück haben. Ist das Fenster komplett geöffnet kannst du einfach hineinklettern. Steht es auf Kipp, wird es ein wenig komplizierter.
Du musst versuchen den Griff des Fensters aus der senkrechten in eine waagrechte Position zu bringen. Das schaffst du mit einer Schnur oder einem dünnen Seil, wie etwa ein Schnürsenkel, in das du eine Schlaufe knotest. Diese Schlaufe legst du von außen über den Griff des Fensters, der Innen liegt.
Führe die Schnur oder das Seil über die Oberkante des Fensters auf die Seite, die dem Griff gegenüberliegt. Ziehe das Fenster etwas zu dir ran und ziehe nun an der Leine, um den Griff zu drehen. Das Fenster springt auf. Ähnlich funktioniert das Öffnen einer gekippten Balkontür.
Tür mit einer Scheckkarte öffnen
Diesen Trick kennen wohl die meisten Menschen nur aus Filmen. Allerdings funktioniert das Öffnen einer Tür mit einer Scheckkarte wirklich, und zwar auch dann, wenn der Schlüssel von Innen steckt. Die einzige Bedingung dabei ist jedoch, dass die Tür nicht abgeschlossen ist.
Alles, was du dazu benötigst, ist eine stabile Karte aus Plastik. Es sollte jedoch nicht deine EC- oder Kreditkarte sein, sondern eine, die für dich entbehrlich ist. Der Vorteil bei Plastikkarten ist, dass sie keine Schäden an den Türen verursachen.
- Schiebe die Scheckkarte vorsichtig in den Türspalt. Achte darauf, dass du dich zunächst nur mit einer Ecke vorantastest. Als Startpunkt empfehlen wir dir eine Position oberhalb des Türgriffs.
- Wandere nun mit der Karte im Türspalt nach unten. Irgendwann spürst du einen Widerstand, den Schnapper oder die Schlossfalle.
- Drücke mit der Karte dagegen, bis die Tür aufspringt.
Bei manchen Türen geht es etwas leichter, bei anderen etwas schwerer. Für den Ernstfall empfiehlt es sich, das Öffnen der Tür mit der Karte mit einem Schlüssel in der Tasche zu proben.
Tür mit Plastikflasche öffnen (Video)
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Variante mit einer Plastikflasche. Allerdings ist hier mehr Vorbereitung erforderlich. Am Ende bekommst du damit die Tür jedoch deutlich leichter auf als mit der Scheckkarte.
Für die Vorbereitung benötigst du zunächst eine Schere und eine Leere PET-Flasche. Schneide den oberen Teil und den Boden der Flasche weg, sodass dir nur ein offener, gerader Zylinder bleibt. Den Schneidest du auf, sodass du den Zylinder entfalten kannst und dir am Ende ein Rechteck bleibt.
Nun gehst du genauso vor, wie bei der Variante mit der Karte und schiebst das Plastikteil mit der Wölbung in Richtung Tür in den Türspalt. Taste dich bis zum Schnapper vor und drücke dagegen. Zieh die Tür zu dir ran und schon ist sie geöffnet.
Auch diese Variante solltest du im Vorfeld mehrmals üben, damit du für den Notfall gerüstet bist. Das zugeschnittene Teil aus der Plastikflasche bewahrst du am besten in der Nähe deiner Haus- oder Wohnungstür auf.
Video: Ausgesperrt: Gekipptes Fenster/Glastür von außen öffnen
Tür mit Draht öffnen
Diese Möglichkeit lehnt sich ebenfalls an die beiden vorherigen an. Dabei ist ein sehr stabiler Draht nötig, der nach dem Biegen seine Form behalten kann. Dicke Schaschlikspieße eignen sich beispielsweise ganz gut, damit du dir wieder Zutritt zu deiner Wohnung verschaffen kannst.
Damit die Tür nicht beschädigt wird, solltest du diese Variante jedoch nicht zu häufig üben. Vor allem wenn du zur Miete wohnst, könntest du ansonsten Stress mit deinem Vermieter bekommen.
Ähnlich wie bei der Flaschenmethode solltest du den Draht im Vorfeld vorbereiten und in der Nähe deiner Tür aufbewahren, damit du im Notfall darauf zugreifen kannst.
Schlüsseldienst als letzte Möglichkeit
Viele Schlüsseldienste nutzen die Not der Menschen aus, die sich ausgesperrt haben. Das gilt natürlich nicht für alle. Unter den schwarzen Schafen gibt es selbstverständlich auch seriöse Dienste. Dennoch sollte es die letzte Möglichkeit bleiben, wenn du wirklich alles versucht hast und trotzdem nicht in deine Wohnung reinkommst.
Wenn du einen Schlüsseldienst kontaktierst, solltest du dich am besten am Telefon direkt über die Kosten inklusive Anfahrt und Steuern informieren, damit du am Ende keine böse Überraschung erlebst. Es ist völlig in Ordnung, wenn du mehrere Schlüsseldienste kontaktierst, um deren Angebote miteinander zu vergleichen.
Die Verbraucherzentrale bietet hier noch zusätzliche Hinweise, auf die du in diesem Zusammenhang achten solltest.
Vorbeugen ist besser als aussperren
Am besten ist es natürlich, wenn du gar nicht erst in so eine unglückliche Situation kommst. Eine kleine Anschaffung kann dir bereits viel Ärger ersparen: der Türkeil. Wenn du eben nur mal kurz rausmöchtest, kann ein Keil an der Tür dafür sorgen, dass die Tür offen bleibt.
Mach dir eine kleine Notiz an die Tür, die du nicht übersehen kannst. Dann vergisst du den Schlüssel bestimmt nie wieder.
Wenn du dein Smartphone immer dabei hast, kannst du die Tür auch digital öffnen. Ähnlich gut funktionieren Schlösser, die mit einem Fingerabdruck oder einem Code geöffnet werden.
Fazit
Es kann schnell mal passiert sein, dass du dich aussperrst. Mit unseren Tipps bist du jedoch bestens gerüstet und kannst dich in den meisten Fällen selbst darum kümmern. Den Schlüsseldienst solltest du nur im Notfall rufen. Am besten ist es aber, wenn du vorbeugst und unsere Tipps überhaupt gar nicht erst benötigst.