Jeder Fußbodenbelag ist auf seine Art schön und findet seine Liebhaber. Dennoch gibt es Räume und Situationen, in denen beispielsweise der Teppich besonders gut geeignet ist oder der PVC-Belag durch seine zahlreichen Vorteile zu überzeugen weiß.
Kriterien für die Auswahl des Bodenbelags
Sicherlich stehen zuerst persönliche Maßgaben auf der Prioritätenliste. Was finden Sie „schön“? Worauf laufen Sie gern und welcher Fußbodenbelag lässt sich wahrscheinlich einfach reinigen? Doch nicht nur das Aussehen spielt eine Rolle, auch die Tatsache, ob Kinder oder Haustiere im Haushalt leben. Ist das der Fall, werden Sie wahrscheinlich am ehesten auf einen Bodenbelag setzen wollen, der sich leicht reinigen und am besten wischen lässt.
Schnell geht Saft daneben, Schokoladenkrümel liegen auf dem Boden oder der Hund hat seinen Lieblingsknochen mit ins Wohnzimmer gebracht – natürlich gut durchgekaut. Glatte Holzfußböden oder PVC-Beläge punkten damit, dass sie einfach abgewischt werden können, Teppiche würden einen ungleich höheren Reinigungsaufwand verlangen. Außerdem sehen Teppiche bei starker Beanspruchung rasch fleckig aus.
Neben Aussehen und Funktionalität ist auch der Preis ein ausschlaggebendes Kriterium. Wie teuer darf der Bodenbelag sein? Wenn Sie nach dem Bauen ein komplettes Haus einrichten sollen, ist die preisliche Obergrenze vielleicht noch eine andere, als wenn Sie nur ein Zimmer renovieren und mit einem neuen Fußbodenbelag ausstatten wollen.
Wichtig: Setzen Sie sich vor dem Einkauf ein Limit: Wieviel wollen Sie pro Quadratmeter ausgeben? Halten Sie sich strikt daran, denn die Angebote im Handel sind zahlreich und bewegen sich teilweise in utopisch hohen Sphären. Doch teuer muss nicht unbedingt gut sein!
In Räumen, die nicht dem Wohnen dienen, kann auch eine Betonfarbe ausreichend sein – damit wird der Beton praktisch gestrichen und erhält einen individuellen Look.
Holzfußböden als erste Wahl?
Echtholzfußböden sind in verschiedenen Holzarten erhältlich, auch die Art der Oberflächenbehandlung sowie das Aussehen dieser Bodenbeläge unterscheiden sich teilweise erheblich. Besonders geeignet für einen solchen Bodenbelag ist Hartholz – aber nur, wenn es auch richtig abgelagert wurde. Dies jedoch lässt sich durch den Käufer kaum überprüfen. Es ist daher immer besser, auf Gütesiegel und Tests zu vertrauen, als einfach blind zu kaufen.
Holzböden punkten durch ihre warme Ausstrahlung und gute Kombinierbarkeit zu Möbeln und Wohnstil. Außerdem lassen sich Laminat und Parkett gut pflegen und haben sogar eine leicht federnde Wirkung. Sehr zu empfehlen, wenn kleine Kinder durch das Haus flitzen!
Die günstigste Form des Holzfußbodens ist das Laminat. Dieses gibt es in der typischen Holzoptik oder auch gefärbt und es passt somit hervorragend zur farblichen Gestaltung des jeweiligen Zimmers. Laminat ist besonders robust und strapazierfähig, achten Sie beim Kauf aber auf die Trittfestigkeit. Es gibt Laminate, die sich für viel betretene Räume und damit für eine erhöhte Trittbelastung eignen, anderen wiederum sind weniger für Flure und Büroräume, sondern eher für das Wohn- und Schlafzimmer geeignet.
Laminat lässt sich leicht verlegen, hierzu bedarf es keiner handwerklichen Fachkenntnisse. Lediglich ein wenig Geschick ist vonnöten, um den Fußboden plan und ohne Fugen zu verlegen.
Weitere Vorteile von Laminat sind:
- mit oder ohne Dämmung erhältlich
- handliches Format
- als Klick-Laminat ohne Leim oder Kleber zu verlegen
- glatte Oberfläche, angenehme Haptik
- einfache Reinigung durch feuchtes Wischen
Vergleichsweise neu auf dem Markt ist Laminat, welches als PVC-Belag gestaltet ist. Dieses Kunststoff-Laminat steht dem Original optisch in nichts nach, ist allerdings leichter zu reinigen und quillt bei Nässe nicht auf. Es ist sogar für Feuchträume geeignet, was für das übliche Holz-Laminat nicht gilt.
Parkett ist deutlich hochwertiger als das bereits beschriebene Laminat und gehört zu den kostenintensivsten Bodenbelägen. Meist wird es aus Eiche, Buche oder Nussbaum gefertigt, doch auch aus Walnuss oder Esche sowie einigen anderen Holzarten kann es hergestellt werden. Die einzelnen Holzvarianten unterschiedlich sich deutlich in ihrer Festigkeit: Sehr weiches Holz ist beispielsweise nicht sehr resistent gegen herabfallende Gegenstände, hier zeigen sich rasch Druck- und „Einschlagstellen“. Auch farblich unterscheiden sich die einzelnen Parkettarten – von dunkel bis hell ist alles dabei.
Für das Verlegen von Parkett sollte eine Fachfirma beauftragt werden, lediglich das im Handel erhältliche Fertigparkett kann auch selbst gut verlegt werden. Im Gegensatz zu Laminat ist allerdings das Verleimen nötig. Unter das Parkett muss eine Unterlage gelegt werden, damit keine Feuchtigkeit von unten in das Holz dringen kann. Schimmelbildung und Aufquellen wären vorprogrammiert.
Weitere Vorteile des Parketts sind:
- leichte Reinigung mit Wasser und Spezialreiniger
- besonders hochwertige Optik
- angenehme Haptik
- lange Lebensdauer
Parkett ist ein Fußbodenbelag, der viele Jahrzehnte überdauern kann. Bei starker Abnutzung ist es möglich, das Parkett abzuschleifen und neu zu versiegeln. Dank dieser Aufarbeitung sieht es wieder aus wie neu.
PVC-Beläge als günstige Variante?
PVC-Boden gilt als die günstigste Variante des Fußbodenbelags und ist in vielen verschiedenen Motiven und Farben erhältlich. Teilweise sind derartige Bodenbeläge so gut gestaltet, dass sie dem Original in nichts nachstehen und nur auf den zweiten Blick als PVC-Belag erkennbar sind.
Ob nun in Mosaikoptik, als Laminat-Imitat oder mit fröhlichen Kindermotiven: Die Auswahl an PVC-Belägen ist riesig. Dabei ist der wohl wichtigste Vorteil, dass sich derartige Bodenbeläge sehr gut reinigen lassen und besonders günstig in der Anschaffung sind. Außerdem sind sie sehr hygienisch, denn sie nehmen auch die Behandlung mit einem Desinfektionsmittel nicht krumm.
Allerdings sollten Sie vor einer solchen Maßnahme erst einmal prüfen, ob Farben und Muster dem Mittel gewachsen sind oder Schaden nehmen. Je nach Qualität des Belags sind die Eigenschaften in Bezug auf die mögliche Behandlung der Oberfläche verschieden.
Weitere Vorteile des PVC-Bodens sind:
- sehr strapazierfähig
- Verkauf in Rollenform, daher mit wenig Aufwand auch große Fläche auslegbar
- kann mit dem Boden verleimt werden
Dennoch hat auch der PVC-Belag durchaus seine Nachteile. Die angesprochene Rollenform kann in sehr kleinen Räumen zum Problem werden: Wer seinen Bodenbelag nicht ausrollen kann, weil die Rolle breiter als der Raum ist, bekommt ein Problem. Der Zuschnitt muss dann an einem anderen Ort vorgenommen werden. Außerdem ist PVC weniger resistent gegen Abnutzung, daher in viel genutzten Bereichen eher wenig zu empfehlen. Auch Tierhalter sind oft zwiegespalten: Einesteils sind derartige Kunststoffbeläge gut zu reinigen – ist dem Haustier ein Malheur passiert, kommt Frauchen oder Herrchen mit dem Lappen und wischt alles feucht auf.
Andererseits lieben gerade Katzen es, ihre Krallen im PVC-Boden zu versenken und darin zu „hakeln“. Die Resultate sind direkt nach dieser „Wellnessanwendung“ sichtbar. Hier hilft nur, an besonders häufig von den Krallen malträtierten Stellen ein Holzbrett anzubringen, damit die Mieze dort kratzen kann.
Teppiche als kuscheliger Fußbodenbelag?
Teppiche warten mit einem hohen Wohnkomfort auf, sie stehen für Wärme und Gemütlichkeit. Allerdings sind sie nicht einfach feucht zu reinigen – starke Verschmutzungen oder Flecken durch Tiere oder verschüttete Flüssigkeiten müssen separat aufwendig behandelt werden, wozu nicht selten starke chemische Mittel zum Einsatz kommen müssen. Doch selbst dann ist es nicht immer möglich, den Teppich wieder wie neu zu bekommen.
Teppiche sind in verschiedenen Motiven erhältlich und eignen sich daher für das Verlegen in jedem Raum des Hauses. Für das Kinderzimmer können Varianten mit tollen Kindermotiven zum Einsatz kommen, im Wohnzimmer liegt der langflorige Teppich, im Schlafzimmer ein Teppichboden aus Nadelfilz.
Teppiche sind zudem für Hausstauballergiker sehr gut geeignet. Sie binden den Staub und lassen ihn weniger aufwirbeln. Ein glatter Fußboden muss ständig feucht gewischt werden, damit der Staub nicht in Massen in die Luft gerät. Allerdings ist es auch bei einem Teppich oder Teppichboden Pflicht, diesen häufig zu saugen. Andernfalls wird er zur heimeligen Wohnung für Hausstaubmilben.
Teppiche bringen folgende weitere Vorteile mit:
- besitzen eine gute Schalldämpfung
- helfen bei der Wärmedämmung
- sie sind trittsicher
- von günstig bis teuer erhältlich
- können selbst verlegt werden
Wichtig für Allergiker ist, dass sie nicht nur auf den Teppich an sich achten müssen, sondern auch darauf, ob er lang- oder kurzflorig ist. Die letztgenannte Variante lässt sich leichter reinigen und auch für Milben weniger gute Heimat. Auch die Emissionen des Teppichs selbst müssen Sie berücksichtigen. Denn nicht wenige dieser Bodenbeläge sind stark durch den verwendeten Kleber belastet. Achten Sie daher auf entsprechende Güte- und Prüfsiegel, die Auskunft über die Belastung des Teppichs mit schädlichen Chemikalien geben.
Ein guter Hinweis auf Schadstoffe ist der Geruch – schnüffeln Sie also ruhig vor dem Kauf an den verschiedenen Teppichmodellen herum. Wer besonders empfindlich auf chemische Bestandteile reagiert, kann auch durch die natürlichen Emissionen beeinträchtigt werden. Damit keine Dauerbelastung entsteht, sollte jede Komponente eines Hauses für sich genommen so geringe Emissionen wie möglich ausstoßen. Schließlich macht es am Ende die Gesamtheit aller Ausdünstungen, die zur Belastung werden kann.
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