Schon Ende 2013 nahm Stiftung Warentest die groß in Mode gekommenen Boxspringbetten genauer unter die Lupe und musste dabei feststellen, dass nicht alle Modelle gleichermaßen empfehlenswert sind. Außerdem haben die viel beworbenen und gepriesenen Matratzen der Boxspringbetten durchaus ihre Nachteile.
Boxspringbetten: Probeliegen vor dem Kauf ist ein Muss
Viele Matratzenhersteller bringen ihre Modelle gar nicht mehr in den normalen Handel, sondern setzen einzig und allein auf den Direktversand per Internet. Das hat natürlich den Nachteil, dass ein Probeliegen nicht möglich ist. Vor der Auswahl ist es daher ratsam, sich wenigstens über Erfahrungen anderer Käufer zu informieren, denn dabei kommen bei einigen Matratzenmodellen durchaus Mankos zum Vorschein. Bemängelt wird leider auch allzu oft der nur mäßige Liegekomfort, was gerade bei einer derart teuren Matratze sehr ärgerlich ist.
Die Anschaffung eines Boxspringbettes ist eine teure Investition – die Preise für viele Modelle im Standardmaß von 90 x 200 beginnen erst bei 700 Euro. Doch auch 1.500 Euro sind keine Seltenheit, wobei für ein Doppelbett natürlich auch der doppelte Preis gezahlt werden muss.
Wichtiger Tipp: Setzen Sie sich vor dem Kauf mit den verschiedenen Typen von Boxspringbetten auseinander und versuchen Sie, die gewählte Matratze im Geschäft Probe zu liegen. Dafür lohnt sich auch eine etwas weitere Anfahrt, wenn ein Hersteller beispielsweise einen Showroom anbietet. Bei den Boxspringbetten von SWISSpur ist dies in Hünenberg möglich – warum den Urlaub nicht mit dem Matratzenkauf verbinden?
Boxspringbetten: Welcher Typ darf’s denn sein?
Boxspringbetten sind nur hierzulande eine noch recht neue Idee – in den USA gibt es diese Art von Betten schon seit mehr als 100 Jahren und auch in Skandinavien sind sie weit verbreitet. Sie punkten durch ihre Größe und Opulenz – leider nicht immer durch ihre Bequemlichkeit. Wenn Sie die passende Matratze für einen erholsamen Schlaf haben möchten, sollten Sie daher genauer hinschauen. Gut zu wissen: Es gibt verschiedene Arten von Boxspringbetten, die sich grob in die amerikanische und in die skandinavische Variante unterteilen lassen.
Die Amerikaner und die Skandinavier unterscheiden die Matratzen für Boxspringbetten in ihrer Anzahl:
- Das amerikanische Boxspringbett nutzt eine Federkernmatratze, die sich durch eine extreme Stärke auszeichnet.
- Die Skandinavier hingegen setzen auf zwei Matratzen, die beide übereinandergelegt werden. Dabei ist die untere Matratze etwas dicker, jedoch bei Weitem nicht so dick wie bei der amerikanischen Variante. Oben drauf kommt der Topper mit einer Dicke von sechs bis zehn Zentimetern.
Der Topper besitzt in der Regel die gleiche Größe wie das gesamte Bett. Das heißt, dass bei einem Doppelbett jeder seine eigene Untermatratze bekommt, die in der gewünschten Härte ausgewählt werden kann. Damit wird den individuellen Schlafbedürfnissen Rechnung getragen. Darauf kommt der Topper, der die wenig geliebte Besucherritze verschwinden lässt. Es ergibt sich eine ebene Bettoberfläche, auf der beide Schlafpartner bequem liegen können.
Worin besteht nun der Unterschied zu den herkömmlichen Betten in Europa? Der wohl wichtigste Unterschied liegt darin, dass die Matratze nicht auf einem Lattenrost zu liegen kommt, sondern dass sie auf eine Box mit Federn gelegt wird. Dieser Federkern ersetzt den Lattenrost komplett.
Worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Leider gibt es keinen festen Standard, an den sich die Hersteller halten müssen – der Begriff „Boxspringbett“ ist nicht geschützt. Somit bietet der Handel auch diverse Betten an, die nicht einmal im Entferntesten etwas mit einem Boxspringbett zu tun haben – es gilt daher, sich vor dem Kauf gründlich zu informieren.
Achten Sie dabei zuerst auf die Beine des Bettes. Diese sollten nicht zu kurz sein, denn sie sind von immenser Bedeutung für die Luftzirkulation. Diese ist nur möglich, wenn ein ausreichender Zwischenraum zwischen Boden und Matratze bleibt. Wichtig ist dabei auch, dass die Bettbeine möglichst stabil sind. Kleine, zierliche Füßchen sind hier eher unangebracht.
Schauen Sie sich auch die Box des Bettes genauer an bzw. überprüfen Sie die Angaben zum Bett, die seitens des Herstellers gegeben werden. Hier sollte unbedingt Federkern enthalten sein. Meist besteht diese Polsterung aus Bonell-Federkern, dies ermöglicht es dem Körper, druckentlastend zu liegen. Die gesamte Wirbelsäule wird mit einer guten Polsterung entlastet, was aber wiederum nur im Zusammenspiel mit Matratze und Topper möglich ist.
Beim Kauf der Matratze sollten Sie unbedingt auf die Qualität der Matratze achten. Diese sollte sich möglichst punktgenau dem Körper anpassen können, was bei Tonnentaschenfederkern-Matratzen in der Regel ebenso der Fall ist wie bei 7-Zonen-Taschenfederkern-Matratzen. Womit wir wieder beim unverzichtbaren Probeliegen wären – ist das im Ladengeschäft nicht möglich, weil Sie die Matratze im Internet gekauft haben, sollten Sie diese noch vor dem Auspacken testen. Manchmal zeigt sich schon beim ersten Liegen, dass diese Matratze eben nicht gut geeignet ist.
Sofern Sie das Haus oder die Wohnung nicht neu einrichten, sollten Sie die Größe des Schlafzimmers bedenken. Ein Boxspringbett braucht weitaus mehr Platz als ein herkömmliches Bett – es ist nicht nur höher, sondern auch ausladender und wird schon allein dadurch zum Blickfang im Schlafzimmer. Schön, wenn auch noch andere Möbel Platz haben und zur Geltung kommen!
Tipp: Viele Hersteller geben den Härtegrad nach Gutdünken an, wie es scheint. Tests von Stiftung Warentest haben gezeigt, dass häufig der falsche Härtegrad angegeben ist, daher gilt auch hier: Probeliegen ist ein Muss!
Welche Vorteile haben Boxspringbetten?
Gute Boxspringbetten sind ein Plus für Ihre Gesundheit, weil sie das bequeme und rückenschonende Liegen ermöglichen. Sie sind recht hoch, sodass auch ältere Menschen oder Leute mit gesundheitlichen Einschränkungen gut aufstehen können. Kein „Heraufwuchten“ mehr von einem Bett, welches nur wenige Zentimeter über dem Fußboden liegt, auch das Hinlegen ist bei einem derart hohen Bett deutlich einfacher möglich.
Das Boxspringbett ist optisch anziehend und vermittelt den Eindruck eines persönlichen Rückzugsortes, einer kleinen Oase in der Wohnung. Wer gerne im Bett frühstückt oder liest, wird ebenfalls von diesen Betten begeistert sein, denn das hohe Rücken- und Kopfteil ermöglicht das bequeme Anlehnen. Achten Sie dann aber beim Kauf darauf, dass das Rückenteil über ein Polster verfügt oder investieren Sie zumindest in einige bequeme Stützkissen.
Fassen wir zusammen:
- Boxspringbetten sind optisch schön und wirken elegant – gediegen.
- Sie sind bei Verwendung einer entsprechenden Matratze gesundheitsförderlich.
- Durch ihre Höhe lassen Boxspringbetten Menschen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, leichter aufstehen oder sich hinlegen.
Nachteile des Boxspringbettes
Nicht alle Menschen sehen die Vorteile des Boxspringbettes als solche an – für manche sind diese durchaus nachteilig. Man denke hier an die Höhe und überhaupt die Abmaße des Bettes: Sie benötigen eine große Standfläche und demnach ein recht großes Schlafzimmer, wenn Sie sich für ein Boxspringbett entscheiden. In kleinen Neubauwohnungen nimmt solch ein Bett das halbe Schlafzimmer ein – wohin sollen dann Kleiderschrank und Kommode? Vor allem bei Nachkäufen stellt sich oft die Platzfrage, denn das neue Boxspringbett nimmt in der Regel deutlich mehr Platz ein als das vorherige normale Doppel- oder Futonbett.
Ein wichtiger Nachteil besteht im Gewicht des Boxspringbettes. Soll ein Zimmer umgeräumt werden oder ziehen Sie gar um, werden Sie diesen Nachteil bemerken. Andernfalls spielt er sicherlich keine Rolle.
Viele Boxspringbetten sind mit einer Umrandung aus Kunststoff versehen, die allerdings die Feuchtigkeitsregulierung stark einschränkt. Besser sind hier Polstermodelle, die aber eine gute Verarbeitung aufweisen müssen.
Des Weiteren sind bei vielen Modellen die Bezüge nicht abziehbar, teilweise nicht einmal abwaschbar. Sollten Sie in der Nacht stark schwitzen oder kommen Ihre Kinder gern einmal nachts zu Besuch ins Elternbett und passiert dabei ein kleines Malheur, ist es um die Hygiene des Bettes nicht sonderlich gut gestellt. Achten Sie bei der Auswahl des Bettes daher besser darauf, dass sich die Matratze abziehen lässt.
Die Nachteile noch einmal zusammengefasst:
- Boxspringbetten sind oft groß und sperrig, brauchen eine große Standfläche.
- Sie sind schwer und unhandlich.
- Sollten sie mit einer Kunststoffumrandung versehen sein, ist die Feuchtigkeitsregulierung eingeschränkt.
- Bezüge sind nicht immer abziehbar.
- Teilweise sind falsche Härtegrade angegeben.
Boxspringbett: Günstiges oder teures Modell wählen?
Eines gleich vorweg: Es gibt durchaus günstige Modelle von Boxspringbetten, die empfehlenswert sind. Es muss also nicht das teuerste Modell auf dem Markt sein – allerdings ist die Qualität bei vielen hochpreisigen Modellen deutlich besser. Bei günstigen Ausführungen werden Sie zum Beispiel nur höchst selten Naturmaterialien finden – wer darauf Wert legt, braucht im günstigen Sektor gar nicht erst zu suchen.
Stellen Sie sich die Frage, ob Sie besser auf Bonell-Federn setzen oder auf eine Taschenfederung? Sofern die Bonell-Federn hochwertig verarbeitet wurden, stehen sie in der Qualität einer Taschenfederung in nichts nach. Ansonsten ist die Taschenfederung meist besser. Achten Sie dabei auf die Federanzahl pro Quadratmeter, die seitens der Hersteller angegeben wird. Je mehr Federn verarbeitet wurden, desto höher ist der spätere Schlafkomfort. Wichtig ist hierbei, dass die Taschenfederung eine punktgenaue Stütze bietet und wenn mehr Federn eingearbeitet wurden, so liegen Sie natürlich später bequemer darauf.
Teurere Modelle bieten ein hohes Raumgewicht und eine gute Stauchhärte. Letztere gibt Auskunft darüber, wie fest der verarbeitete Schaumstoff der Matratze ist. Je höher der Wert ist, desto weiter kann der Schaumstoff eingepresst werden. Das Raumgewicht hingegen steht mit einer höheren Angabe von kg/m³ für bessere Eigenschaften der Matratze. Je höher das Raumgewicht ist, desto besser ist die Elastizität und desto langsamer ermüdet das Material. Das heißt, dass Sie eine Matratze mit einem hohen Raumgewicht weniger schnell ersetzen müssen als ein Modell mit einem niedrigen Raumgewicht.
Günstige Matratzen für Boxspringbetten sind meist mit minderwertigen Bezugsstoffen ausgestattet. Achten Sie hier beim Kauf auf die Angabe der Scheuertouren – ein hoher Wert steht für eine große Belastbarkeit. Wenn Sie lange Freude an Ihrem Boxspringbett haben wollen, sollte der Bezug also möglichst robust sein, dazu aber noch abnehmbar oder wenigstens abwaschbar. Somit tun Sie mehrfach Gutes, auch wenn Sie Ihren Geldbeutel beim Kauf strapazieren: Sie investieren in eine Matratze, von der Sie lange Zeit profitieren und die den hygienischen Ansprüchen gerecht wird.
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