Selber machen heißt die Devise auch im Jahr 2017. Do It Yourself (DIY) ist nach wie vor im Trend. Ob kreative Bastelideen für zuhause, Bauprojekte für Haus und Garten oder handwerkliche Dinge: Immer mehr Menschen zieht es in die Baumärkte, um ihr eigenes Projekt ganz alleine auf die Beine zu stellen. Das sind die DIY-Trends dieses Jahres.
Selbermachen, statt teuer kaufen. Immer mehr Menschen nehmen die Sache selbst in die Hand und basteln zuhause, was das Zeug hält. Nichts mit Entspannung am Wochenende. Der Durchschnitts-Deutsche steht am Samstag in der Schlange im Baumarkt, lässt sich Maschinen erklären oder Farbe anmischen. Daheim geht’s dann zur Sache. Am Abend macht sich tiefe Befriedigung breit, wenn das Werk vollbracht ist. Die Baumärkte sind zufrieden: Kaum ein Sommer, in dem die Abverkaufszahlen nicht wieder ein bisschen steigen.
Das Internet ist der Ideengeber
Seit in den sozialen Netzwerken an allen Ecken und Enden gehämmert, geschraubt und gebohrt wird, steigen auch die Do It Yourself-Willigen in das Selbermach-Geschäft ein. Da haben findige Video-Blogger einen Trend erkannt, und Millionen User springen auf den Heimwerkerzug auf und tun es ihnen gleich. Ganze Vorgärten haben sich so bereits in kleine Wohlfühl-Oasen verwandelt.
Nicht nur Bauprojekte sind im Trend
Doch nicht nur mit Hammer und Akkuschrauber wird gewerkelt. Auch Handarbeiten werden immer beliebter. Wo früher Oma in der guten Stube gehäkelt, geklöppelt und gestrickt hat, werden heute Makramees oder vegane Stoffe hergestellt. Gerade die Flower Power-Zeit scheint heutzutage wieder im Trend zu sein. Makramee, die beliebte Knüpftechnik der 70er-Jahre, feiert in diesen Tagen ein Comeback. Lampenschirme, Wandteppiche und Blumenampeln erleben gerade ihren zweiten Frühling.
Do It Yourself wo man es nicht vermutet
Kaum zu glauben: Auch im Devisenhandel ist Do It Yourself angesagt. Viele überlassen die Geldgeschäfte nicht mehr ihrem Broker, sondern nehmen das Steuer selbst in die Hand. Auch als Privatperson kann man heutzutage rund um die Uhr mit Währungspaaren handeln und von Kursschwankungen profitieren. Das Geld, das dabei erwirtschaftet wurde, fließt dann häufig in weitere Do It Yourself-Projekte. Das müssen dann auch keine Kleinprojekte sein, denn wer erfolgreich handelt, kann sich auch größere Anschaffungen leisten.
Do It Yourself am Auto
Seit es Autos gibt, schrauben Motorfans an ihnen herum. Kaum eine Hofeinfahrt, in der samstags nicht am fahrbaren Untersatz gewerkelt wird. Das ist nicht erst seit heute so. Schon 1959 gab der Schriftsteller Alexander Spoerl in der Presse hilfreiche Tipps, worauf man am Auto achten sollte. Freilich sind seine Ratschläge bei heute modernen Autos längst überholt, aber dennoch haben bis heute Fachzeitschriften und Ratgeberbücher Hochkonjunktur.
Aus gutem Grund, denn Selbermachen:
- Ist günstiger
- macht Spaß
- macht stolz
Video: Meine T2 Restaurierung
Vom schrottreifen Vehikel zum Liebhaberstück
Der Klassiker schlechthin bei Automobilbastlern ist der VW T2, der so genannte „Bulli“. Wer diesen Begriff googelt, findet unfassbar viele Seiten, in denen es um die Restauration, Instandhaltung und Pflege dieses Kultfahrzeugs geht. Ganze Clubs und Interessengemeinschaften haben sich gebildet, um ihrer großen Liebe zu huldigen. In Wort und Bild sind Internetseiten entstanden, wo haarklein jeder Schritt gezeigt wird, um aus einem beinahe schrottreifen Fahrzeug ein wertvolles Liebhaberstück zu machen.
Wer macht was beim Do It Yourself? | |
Männer | Frauen |
Hat es mit Motoren zu tun? Gibt es etwas zu hämmern oder zu schrauben? Dann ist das Männersache. Zwar gibt es auch Frauen, die gerne kräftig zupacken, aber derlei Projekte sind dann doch überwiegend in Männerhand. Das haben auch die Baumärkte entdeckt und sprechen mit ihren Werbespots gezielt Männer an. | Klassischerweise zieht es Frauen eher in den kreativen Bereich, wenn es um Do It Yourself geht. Handarbeiten, Kochen, Dekorieren – all das wird in der Regel lieber von Frauen umgesetzt. Vor allem das Kochen ist im Moment ein riesiger Hype. Kurze Koch-Tutorials, in denen die Zubereitung der leckersten Speisen gezeigt wird, erfreuen sich großer Beliebtheit. |
Tabelle: Männer schrauben, Frauen sind kreativ. Zwar gilt das nicht pauschal, trifft die Sache aber recht genau.
Dabei ist es gar nicht wichtig, etwas alleine zu erschaffen. Auch im Team schwören viele auf Do It Yourself. So treffen sich regelmäßig ganze Handarbeitsgruppen bei den Damen und Bau-Teams bei den Männern. Da wird gefachsimpelt, geplaudert und sich gegenseitig geholfen.
Warum ist Do It Yourself so beliebt?
Es ist wohl das Bedürfnis des Menschen, etwas selbst zu erschaffen, das viele antreibt. Dabei unterscheiden sich die Geschlechter.
Wenn aus Alt wieder Neu wird: Upcycling
Relativ neu im Do It Yourself-Bereich ist das so genannte „Upcycling“. Damit werden alte Dinge wieder auf Vordermann gebracht und erstrahlen in neuem Glanz. Alte Holzkisten, Brotkörbe, Bilderrahmen – kaum ein Gegenstand, der nicht verschönert werden kann.
Ursprünglich kam der Trend aus den USA. Genau genommen handelt es sich um eine Art Recycling, daher auch der Name. Das betreffende Stück wird nicht weggeworfen, sondern auf die unterschiedlichsten und kreativsten Arten aufgehübscht. Stichwort Kreativität: Der sind beim Upcycling keine Grenzen gesetzt. So kann man aus einem alten Kartoffelsack eine tolle Tasche zaubern.
Der Clou: Das entworfene Stück ist ein absolutes Unikat. Vom Nutzen für die Umwelt ganz zu schweigen, denn statt die Artikel einfach wegzuwerfen, leben sie in Form eines neuen Gegenstandes weiter.
Upcycling spart Energie und schont die Umwelt
Es bedarf einer Menge Energie, wenn man neue Produkte herstellt. Unsere Konsumgesellschaft schmeißt jedoch zu häufig gedankenlos weg, statt Produkte wiederzuverwerten. Rohstoffe müssen neu gewonnen und erneut verarbeitet werden. Beim Upcycling wird diese Kette unterbrochen. Energie, Strom und Wasser werden eingespart. Wer Upcycling betreibt, gewinnt damit nicht nur einen schönen, selbstentworfenen Gegenstand, sondern leistet einen wichtigen Teil für den Schutz unserer Umwelt.
Schritt-für-Schritt-Bastelanleitungen gibt es zuhauf. Entweder online oder im Buchhandel. Erstaunlich, aus welchen alten Gegenständen man neue Dinge entstehen lassen kann. Aus Fahrradschläuchen zaubern geübte Bastler schicke Handtaschen, aus Schokoladenverpackungen ein neues Federmäppchen für die Schule.
Der Do It Yourself-Trend im Fernsehen
Dass es „in“ ist, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sieht man unter anderem an den zahlreichen Sendungen im Fernsehen. Ob Gärten, die von quotentauglichen Menschen aufgemotzt werden, oder ganze Häuser, bei denen eine ganze Mannschaft von Handwerkern anrückt – auf beinahe allen Kanälen wird gewerkelt. Mit erstaunlichen Ergebnissen und entsprechend hohen Einschaltquoten. Dass an den Wochenenden nach der Ausstrahlung der Sendungen die Baumärkte wieder voll sind, dürfte dabei kein Zufall sein.
Heimwerken als Ausgleich zum Beruf
Heutzutage gibt es Berufe, die einen Bezug zum endgültigen Produkt nicht mehr herstellen lassen. Kreative Berufe, abstrakte Berufe, bei denen man am Ende kaum mehr ein Ergebnis erkennen kann. Bäcker, Maurer, Elektriker – sie alle sehen am Ende des Tages, welches Produkt sie erschaffen haben. „Online-Marketing-Manager“, „Accountant in Charge“ oder „Cluster-Manager“ haben es da schon schwerer. Ein Ausgleich muss her. Der Mensch möchte sehen, wozu er in der Lage ist. Die Lösung lautet: Do It Yourself.
Und selbstverständlich freut man sich auch an der Anerkennung, die man erntet, wenn das selbst gebaute Gartenhäuschen eingeweiht wird.
Wer’s selber macht, genießt mehr Bewunderung
Handwerker, auch die, die diese Tätigkeit nur am Wochenende daheim ausüben, genießen einen guten Ruf. Sie versprechen Lösungen und packen sie an. Am Ende funktioniert alles in der Regel wie es soll. Das könnte auch ein Grund sein, warum schon Kinder an handwerklich begabte herangeführt werden. Nicht umsonst heißen die Kindersendungen im Fernsehen „Bob, der Baumeister“ und nicht „Bodo, der Marketingspezialist“. Deshalb sollte man die Kinder auch in sein Projekt mit einbeziehen und sie an der Entstehung teilhaben lassen. Einem Kind zu erklären, was man eigentlich beruflich macht, ist bei den vielen abstrakten Berufen heutzutage schwierig. Wie man ein Gartenhaus baut, können die Kinder aber mit eigenen Augen sehen und miterleben.
Zielgruppe der Baumärkte: Männer!
Ganz offenbar haben sich die Marketingverantwortlichen der großen Baumarkt-Ketten gründlich Gedanken gemacht. Denn in deren Werbespots findet man meist nur Männer. Dreckig und verschwitzt in zerrissenen Klamotten.
Woran liegt das?
- Frauen sind längst schon zu „Konkurrenten“ in allen möglichen Bereichen geworden. Sei es beruflich oder im Sport – Eine wirkliche Männerdomäne ist selten geworden.
Im Baumarkt darf „Mann“ noch „Mann“ sein. Identifikationsproblem ausgeschlossen. Experten sprechen gar von einer Feminisierung der Gesellschaft. Deshalb ließen sich Männer Bärte wachsen, zelebrieren das Grillen und trinken Bier. Weil das aber nicht genügt, bauen und hämmern sie.
Video: 5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik / 5 Sicherheitsregeln Strom – Video von M1Molter
Vorsicht vor Projekten, bei denen ein Profi ran sollte
Schaffensdrang in allen Ehren, aber es gibt Projekte, die man als Laie nicht übernehmen sollte. Dazu gehören Arbeiten an Gas, Wasser und Stromleitungen. Wie gefährlich es sein kann, mit Elektrizität zu arbeiten, zeigt dieses Video.
Arbeiten, von denen man keine Ahnung hat, sollten dem Fachmann überlassen werden. Übertriebener Ehrgeiz ist hier fehl am Platze.
Die häufigsten Gründe für Unfälle bei Heimwerkern
Mangelnde Übung Engagement in allen Ehren: Aber wer keine Übung hat, sollte die Dinge vom Heimwerken lassen. Unachtsamkeit und mangelnde Übung sind die häufigsten Ursachen für Unfälle. Außerdem: Falsche oder gar keine Arbeitskleidung und die Nichtbeachtung der allgemeinen Unfallverhütungsvorschriften.
Elektrische Werkzeuge Bohrmaschine, Flex und Kreissäge: Mit diesen Geräten geht die Arbeit zwar schneller von der Hand, aber der Umgang damit muss unbedingt vertraut sein.
Wer mit diesen Geräten arbeiten möchte, sollte sich vorher unbedingt von einem Fachmann am Gerät einweisen lassen. Stürze von Leitern oder Dächern sind leider keine Seltenheit. Auch herumliegendes Werkzeug kann schnell zur Stolperfalle werden. Stürze sind die zweithäufigste Ursache für Unfälle nicht nur auf Hobby-Baustellen.
Die häufigsten Gründe für Unfälle bei Heimwerkern | |
Mangelnde Übung | Engagement in allen Ehren: Aber wer keine Übung hat, sollte die Dinge vom Heimwerken lassen. Unachtsamkeit und mangelnde Übung sind die häufigsten Ursachen für Unfälle. Außerdem: Falsche oder gar keine Arbeitskleidung und die Nichtbeachtung der allgemeinen Unfallverhütungsvorschriften. |
Elektrische Werkzeuge | Bohrmaschine, Flex und Kreissäge: Mit diesen Geräten geht die Arbeit zwar schneller von der Hand, aber der Umgang damit muss unbedingt vertraut sein. Wer mit diesen Geräten arbeiten möchte, sollte sich vorher unbedingt von einem Fachmann am Gerät einweisen lassen. |
Stürze | Stürze von Leitern oder Dächern sind leider keine Seltenheit. Auch herumliegendes Werkzeug kann schnell zur Stolperfalle werden. Stürze sind die zweithäufigste Ursache für Unfälle nicht nur auf Hobby-Baustellen. |
Kinder | Neugierige Kinderhände: Wer Kinder in seinem Haushalt hat, sollte unbedingt darauf achten, dass Werkzeuge immer sicher und außer Reichweite von Kindern aufbewahrt sind. Größere Kinder kann man vor Gefahren vielleicht noch warnen, kleinere Kinder sollte man auf der Baustelle jedoch nicht aus den Augen lassen. |
Tabelle: Die häufigsten Ursachen für Unfälle auf Baustellen.
Kinder Neugierige Kinderhände: Wer Kinder in seinem Haushalt hat, sollte unbedingt darauf achten, dass Werkzeuge immer sicher und außer Reichweite von Kindern aufbewahrt sind. Größere Kinder kann man vor Gefahren vielleicht noch warnen, kleinere Kinder sollte man auf der Baustelle jedoch nicht aus den Augen lassen.
Kuriose Do It Yourself-Produkte
Serviettenringe, Japanische Batik-Tücher, Deko aus Schachteln – es gibt nichts, was es nicht gibt. Besonders gefragt sind da Ideen, die noch keiner oder kaum einer hatte. Denn diese Ideen lassen sich natürlich auch zu Geld machen. Wer findig ist und tolle Ideen hat, kann seine Produkte auf Flohmärkten oder sogar im Internet anbieten. Nicht selten bezahlen Liebhaber für Produkte Spitzenpreise. Und selbst wenn es nur kleinere Beträge sind: Sie sind eine Anerkennung für die Mühe, die man bei der Herstellung hatte.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich einmal die zahlreichen Heimwerkerblogs im Internet anschauen. Dort bekommt man nicht nur Inspirationen, sondern auch ein Gefühl dafür, ob Produkte verkauft werden können oder ob die Nachfrage bereits gedeckt ist. Ausprobieren und Recherchieren heißt hier die Devise.
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