Eine professionelle Einbruchssicherung lässt sich in so gut wie jeder Wohnung und jedem Haus installieren, ohne dass dazu viel Aufwand erforderlich wäre. Nach polizeilichen Angaben misslingen rund 40 Prozent der Einbruchsversuche aufgrund einer ausreichend vorhandenen Einbruchssicherung.
Es lohnt sich also, etwas Geld in die Aufrüstung des Schutzes vor Einbrüchen zu investieren und sich anschließend im eigenen Heim deutlich sicherer zu fühlen. Doch was hilft wirklich gegen Einbrecher und womit werden Wohnungen und Häuser sicherer?
Einbruchssicherung ist wichtiger denn je
Statistische Auswertungen der Polizei haben ergeben, dass es im Jahr 2016 zu rund 151.000 Einbrüchen in private Wohnräume kam. Damit ist die Zahl der Wohnungseinbrüche zwar im Vergleich zum Vorjahr um knapp zehn Prozent gesunken, die Zahlen sind dennoch alarmierend. Blickt man zehn Jahre zurück, so lag die Zahl der Einbrüche in Deutschland im Jahr 2006 noch bei 106.000 Fällen. Außerdem freuen sich nur einige Bundesländer über sinkende Einbruchszahlen. In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hamburg beispielsweise ist ein Rückgang zu verzeichnen.
Anders sieht es in Sachsen und Sachsen Anhalt aus, wo die Einbruchszahlen im Jahr 2016 weiter gestiegen sind. Daher spielt die Einbruchssicherung für alle Besitzer und Mieter von Wohnungen und Häusern nach wie vor eine wichtige Rolle. Erschreckend ist auch die Anzahl der Einbrüche, die von der Polizei aufgeklärt werden kann. Lediglich in rund 20 Prozent der Fälle ist die Ermittlung der Täter und damit die Sicherstellung des Diebesgutes gelungen. Das bedeutet: Etwa 80 Prozent aller Einbrüche in Wohnungen und Häuser können trotz intensiver Ermittlungen der Polizei nicht aufgeklärt werden und das Diebesgut bleibt verschwunden.
Die Folgen eines Einbruchs für den Betroffenen
Auf den ersten Blick sind die direkten Folgen eines Einbruchs deutlich: Beschädigungen an der Wohnung oder dem Haus und der Verlust von Wertgegenständen. Mit dem entsprechenden Versicherungsschutz wird dieser Sachschaden in der Regel vom Versicherungsträger reguliert. Dieser kann jedoch nicht den immateriellen Wert von Erinnerungsstücken und Geschenken begleichen. Bei vielen Einbruchopfern reichen die Folgen jedoch deutlich weiter und zeigen sich manchmal erst nach Tagen oder Wochen.
Sie haben Angst in den eigenen vier Wänden, leiden unter Schlafstörungen und Unruhe. Was bisher als sicherer Rückzugsort galt, ist nun ein Ort der Unsicherheit und Angst. Scham und Angespanntheit gehören ebenfalls zu den klassischen Folgen für die Opfer von Einbrüchen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige Opfer nach dem Vorfall umziehen oder die Einbruchssicherung massiv aufrüsten. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, hilft eine professionelle Einbruchssicherung. Sie ist mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand umzusetzen und senkt danach die Gefahr, Opfer eines Einbruchs zu werden, signifikant.
Video: Wie einbruchssicher ist Ihr Zuhause? | SAT.1 Frühstücksfernsehen
Querriegelschlösser als Einbruchssicherung
Ein Klassiker im Bereich der Einbruchssicherung ist das Querriegelschloss. Wie der Name schon sagt, wird dieses massive Schloss quer vor der Wohnungs- oder Haustür angebracht und bietet anschließend einen stabilen Schutz vor dem Aufbrechen der Tür. Das Besondere bei diesem Sicherheitsschloss ist, dass es an beiden Seiten des Türrahmens befestigt wird und somit auch beide Seiten zuverlässig vor dem Aufbrechen schützt.
Querriegelschlösser sind im Fachhandel für einen Preis von etwa 150 bis 250 Euro erhältlich. Sie sollten unbedingt von einem Profi montiert werden, da der Einbau fehlerfrei sein muss, um anschließend den vollen Schutz zu bieten. Mieter von Wohnungen und Häusern sollten sicherheitshalber vor dem Einbau die Erlaubnis des Vermieters einholen. Das ist in der Regel kein Problem, da das zusätzliche Schloss eine Wertsteigerung der Wohnung darstellt und bei Bedarf rückstandslos wieder abmontiert werden kann.
Video: Einfach genial | Sendung vom 25. Oktober 2016 | MDR
Sicherheitstüren zum Schutz vor Einbrechern
Eine weitere Möglichkeit der Einbruchssicherung im Eingangsbereich ist die Sicherheitstür. Der Fachhandel bietet solche speziellen Sicherheitstüren zum Einbau an. Sie sind aus einem besonders robusten Material gefertigt und lassen Einbrechern in der Regel keine Chance, die Tür innerhalb kurzer Zeit aufzubrechen. Besondere Funktionen neben der gesteigerten Sicherheit sind bei vielen Modellen ein integrierter Schallschutz um Straßenlärm aus der Wohnung fernzuhalten, und eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer. Wie auch schon beim Querriegelschloss gilt, dass der Einbau einer Sicherheitstür vom Profi durchgeführt werden sollte.
Der Arbeitsaufwand beträgt meistens nicht mehr als zwei bis drei Stunden inklusive Ausbau der alten Eingangstür. Die Preise für Sicherheitstüren variieren je nach Sicherheitsklasse. Günstige Modelle erhält man ab 500 Euro, besonders sichere Varianten können bis zu 2.000 Euro kosten. Entscheidend für den Preis sind zudem die individuellen Gestaltungswünsche des Käufers.
Video: Sicherheit zuhause und Schutz vor Einbrechern mit Anne-Kathrin Kosch (Oktober 2016)
Spezielle Rollos als Fensterschutz
Neben der Eingangstür stellen Fenster ein weiteres Risiko dar. Gerade bodentiefe Fenster im Erdgeschoss sind für Einbrecher interessant. Das gilt besonders dann, wenn diese Fenster zum Garten liegen und Einbrecher hier ungesehen von Nachbarn oder Passanten auf der Straße vorgehen können. Gekippte Fenster sind besonders schnell und einfach aufgebrochen, weshalb gerade die Fenster im Erdgeschoss immer geschlossen sein sollten, wenn die Bewohner schlafen oder nicht anwesend sind. Ein Augenmerk bei der Einbruchssicherung sollte daher auch auf den vorhandenen Fenstern liegen.
Einen zuverlässigen Schutz bieten Sicherheitsrollos. Während ein einfaches Rollo mit wenig Krafteinsatz aufgeschoben werden kann, lassen sich solche Sicherheitsrollos nicht einfach durch Krafteinsatz öffnen. Ein spezieller Mechanismus verhindert, dass das Rollo hochgeschoben wird und schützt dadurch das dahinter liegende Fenster vor dem Einbruch.
Überwachungstechnik als Abschreckung und Sicherung
Ebenfalls eine Möglichkeit zur Einbruchssicherung ist Überwachungstechnik. Diese kann ganz unterschiedlich ausfallen und hat neben der Sicherung auch den Effekt der Abschreckung. Schließlich möchten Einbrecher in der Regel nicht gefilmt werden, da das eine spätere Aufklärung des Einbruchs erleichtern könnte. Besonders effizient ist eine Alarmsicherung mit Anschluss an eine Wachgesellschaft. Diese ist jedoch in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Preiswerter sind beispielsweise Bewegungsmelder im Garten. Sobald sich eine Person über das Grundstück bewegt, schaltet sich das Licht auf der Terrasse an. Schon durch diese einfache Nachrüstung fühlen sich manche Einbrecher abgeschreckt und lassen von ihrem Plan ab.
Auch eine Videoüberwachung kann hilfreich sein. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Aufnahmebereich nur das Grundstück und keinen öffentlichen Raum, wie etwa den Bürgersteig vor dem Haus erfassen darf. Ebenso darf kein Nachbargrundstück von der Kamera erfasst werden. Moderne Überwachungskameras laden die aufgenommenen Daten ins Internet hoch, so dass Besitzer über ihr Smartphone oder den Computer darauf zugreifen können, auch wenn sie sich gerade im Urlaub befinden. Die Kamera sollte so angebracht werden, dass sie für einen Einbrecher nicht direkt erreichbar ist. Andernfalls zerstört dieser die Kamera möglicherweise und sie kann keine verwertbaren Aufnahmen mehr machen.
Verhaltensregeln für mehr Sicherheit zuhause
Neben der genannten Sicherheitstechnik als Einbruchssicherung spielt auch das Verhalten der Bewohner eine wichtige Rolle. Die Polizei klärt in ihren Broschüren zum Schutz vor Einbrüchen und in Vorträgen zur Einbruchssicherung immer wieder darüber auf, wie ein sinnvolles Verhalten keine Einbrecher anzieht.
Im Alltag gehören folgende Tipps zu den Empfehlungen der Polizei:
- Schlüssel sollten niemals unter Fußmatten, Blumentöpfen oder Steinen versteckt werden. Einbrecher kennen solche Verstecke und finden sie schnell. Ein Ersatzschlüssel kann stattdessen besser beim Nachbarn hinterlegt werden.
- Beim Verlust des Türschlüssels empfiehlt sich der sofortige Austausch des Schließzylinders und an den Schlüsselbund gehört kein Adressschild.
- Egal wie kurz das Haus verlassen wird, es sollten immer alle Fenster geschlossen werden. Gekippte Fenster lassen sich mit geringem Aufwand von Einbrechern öffnen.
- Beim Verlassen des Zuhauses sollte zudem immer die Haustür abgeschlossen werden. Eine nicht verschlossene Tür ist deutlich leichter zu öffnen, als eine verschlossene Eingangstür.
- Bei auffälligen Vorkommnissen sollte sofort die Polizei verständigt werden. Einen Einbrecher selbst zu stellen, stellt eine massive Gefahr für die eigene Gesundheit dar, da der Täter bewaffnet sein könnte.
Eine besondere Stellung nimmt die Urlaubszeit bei der Einbruchssicherung ein. Hier rät die Polizei deutlich, dass Urlauber keine Anzeichen für ihre Abwesenheit hinterlassen sollten. Idealerweise kümmert sich ein Nachbar oder Verwandter in dieser Zeit um Haus oder Wohnung. Der Briefkasten sollte regelmäßig geleert werden, die Rollos täglich geöffnet und geschlossen werden. Dadurch wirkt ein Haus bewohnt. Praktisch sind auch Zeitschaltuhren für die Beleuchtung.
Damit kann in den Abendstunden für einen kurzen Zeitraum in einzelnen Räumen das Licht eingeschaltet werden. So verständlich die Vorfreude auf den eigenen Urlaub ist, diese sollte möglichst nicht mit der Öffentlichkeit geteilt werden. Wer im Vorfeld den Bäcker um die Ecke, den Kioskbetreiber nebenan und über soziale Netzwerke auch alle Bekannten über eine anstehende Reise informiert, schreibt den Einbrechern quasi eine Einladung. Wer seine Freude über einen Urlaub teilen möchte, macht das besser hinterher und berichtet erst nach der Rückkehr von den Erlebnissen am Urlaubsort.
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