Wer einmal in einer Wohnung mit Fußbodenheizung gelebt hat, wird diese Art der Heizung nicht mehr missen wollen. Die erzeugte Heizwärme ist angenehm, Hausschuhe werden überflüssig und der sonst einem Heizkörper vorbehaltene Raum unter dem Fenster bleibt frei. Worauf es beim Nachrüsten einer Fußbodenheizung ankommt, erklären wir Ihnen im folgenden Ratgeber.
1. Allgemeine Betrachtungen
Es ist nicht möglich, einfach so eine Heizung im Fußboden nachzurüsten – es kommt natürlich auf einige wichtige Punkte an, die zwingend berücksichtigt werden müssen. Mit welchen Materialien soll der Fußboden ausgeglichen werden? Welcher Bodenbelag eignet sich? Was ist eine Dünnbett Fußbodenheizung? Welche Kosten kommen auf mich zu? Fragen über Fragen, die nur in einem umfassenden Ratgeber erläutert werden können.
Beginnen wir aber mit einer Betrachtung der Energieeffizienz. Heizwärme steigt nach oben – logisch, dass diese dann idealerweise unter dem Fußboden erzeugt werden sollte. Ein normaler Heizkörper wie eine Wandheizung sorgt in seinem direkten Umkreis für wohlige Wohnwärme und muss lange heizen, damit sich der ganze Raum erwärmen kann. Wird die Heizung im Fußboden fachgerecht verlegt, werden physikalische Gesetze genutzt und ein kostengünstiges Heizen ist möglich. Besonders beliebt ist hier die elektrische Heizvariante, wobei in vielen Gebäuden auch Heizungen mit einem Wasserkreislauf im Fußboden verlegt werden. In jedem Fall lässt sich enorm Energie sparen, was sich nicht zuletzt auf die monatlichen Heizkosten auswirkt.
2. Wie steht es um den Aufbau?
Damit eine flächendeckende Weiterleitung der Heizwärme erreicht werden kann, muss der Fußboden unter der Heizung gedämmt werden. Die Oberfläche hingegen muss gut Wärme leitend sein. Am besten geeignet ist für das Verlegen Estrich, dieser wird praktisch über die Heizleitungen gegossen.
Der Punkt des Aufbaus ist anders zu berücksichtigen als bei einem normalen Heizkörper, wo ein solcher Aufbau gar nicht nötig wird.
Die Heizwärme darf natürlich nicht im Erdboden verschwinden, daher ist Estrich als Flüssigdämmung ideal. Ein ähnliches Prinzip wird bei Wasser- und Stromleitungen angewendet, denn die Flüssigdämmung erreicht eine maximale Festigkeit, kann sich aber ausdehnen und zusammenziehen. Estrich passt sich sozusagen der Temperatur an. Außerdem kann Estrich den Ausgleich des Bodens übernehmen, damit wird eine ebene Fläche erzeugt. Somit wird vor dem Verlegen der Heizleitungen eine Ausgleichsschicht aufgebracht, auf diese wiederum kommen die Heizleitungen, die mit Estrich umgossen werden. Bevorzugt wird dabei Zementestrich eingesetzt, der keine Lücken hinterlässt und die Heizung im Fußboden optimal einschließt. Durch das Aufbringen des flüssigen Estrichs wird zudem ein sehr ebener Boden erzeugt, was für den sichtbaren Bodenbelag nicht ganz unwichtig ist. Apropos sichtbarer Bodenbelag: Hier entscheidet jeder Hausbesitzer selbst, welcher Belag ihm am besten gefällt. Holz ist ebenso möglich wie Stein, auch Teppichböden oder Holzwerkstoffe können verlegt werden und sind ausreichend Wärme leitend. Im Prinzip gibt es also drei Schichten:
- Unterschicht oder Ausgleichsschicht
- Mittelschicht mit Heizleitungen
- Bodenbelag
3. Die Auslegung der Fußbodenheizung
Nach Aufbringung der Dämmung und Bestellen des Estrichs kann mit dem Nachrüsten der Fußbodenheizung begonnen werden. Wichtig: Der Abstand zwischen den Heizleitungen muss möglichst gleichmäßig sein, damit die Heizwärme gut verteilt werden kann. Sinnvoll ist eine Berechnung vor dem Verlegen, wobei auch ein Schätzwert ausreichend ist. Hier setzt die DIN folgende Formel an:
Formel: q = 8,92 (tFB,m – ti)1,1
In die Formel müssen die mittlere Fußbodentemperatur tFB,m und die Innentemperatur ti (in °C) eingesetzt werden.
Wichtig: Auch in älteren Gebäuden ist das Nachrüsten der Bodenheizung sinnvoll und im Sinne der Verbesserung der Energieeffizienz sowie dem Einsparen von Kosten. Vor allem dann, wenn die Heizung über ein Hauskraftwerk betrieben wird, wird eine geringe Vorlauftemperatur nötig, was Energie und Kosten spart.
Durch Berechnung oder Schätzung wird ermittelt, in welchem Abstand die Heizleitungen verlegt werden müssen. Sind die Abstände zu groß, ist die Wärmeabgabe zu gering, zu kleine Abstände sorgen für eine zu große Hitze. Abweichungen von rund einem Zentimeter zur DIN-Norm sind das Maximum. Soll aber ein sehr dicker Teppich als Bodenbelag gewählt werden, so sollten die Abstände zwischen den Heizleitungen geringer sein. Daher gilt: Die Leitfähigkeit des Oberbelags muss stets berücksichtigt werden.
4. Vor dem Nachrüsten bedenken: Die Kosten der Fußbodenheizung
Dass beim Betrieb der Fußbodenheizung enorm Kosten gespart werden können, dürfte inzwischen klar sein. Doch auch bei dem Verlegen darf der Kostenfaktor nicht vergessen werden. Wie hoch die Kosten tatsächlich sind, richtet sich nicht zuletzt nach der Anzahl der Quadratmeter, auf die die neue Heizung verlegt werden soll. Auch die Anbieter für die Dünnbett Fußbodenheizung („Flexiro“) unterscheiden sich zum Teil stark, daher ist ein Angebotsvergleich unbedingt empfehlenswert. Wichtig ist auch das gewählte Material für die Dämmung. Wenn weitere Arbeitsmittel gekauft werden müssen, so gehören sie in eine Aufstellung sämtlicher Kosten mit hinein. Folgende Punkte sind für das Abschätzen der Kosten relevant:
- Wird eine elektrische oder Warmwasserheizung gewählt?
- Wie stark muss der Boden gedämmt werden (Nachrüstung in Alt- oder Neubau)?
- Wie viele Quadratmeter sollen beheizt werden?
- Welcher Bodenbelag kommt als Oberschicht auf die Heizung?
Wenn Sie eine elektrische Fußbodenheizung nachrüsten, müssen Sie Experten zufolge mit einem Quadratmeterpreis von ca. 38 Euro für das Verlegen rechnen. Wenn Sie eine Dünnbett Fußbodenheizung von Flexiro oder Rotex nachrüsten und diese über Warmwasser funktioniert, so planen Sie besser mit etwa 45 Euro je Quadratmeter. Die Kosten liegen noch darunter, wenn Sie einen gut Wärme leitenden Fußbodenbelag wählen. Wenn Sie überdies das neue Heizsystem selbst verlegen, so können Sie bis zu zehn Euro je Quadratmeter sparen.
Wenn Sie Kosten sparen wollen, so lassen Sie sich von verschiedenen renommierten Anbietern wie Rotex oder Flexiro ein Angebot unterbreiten, denn die Preise für eine gute Dünnbett Fußbodenheizung sind sehr unterschiedlich. Um zu sparen, können Sie auch auf einen günstigen Oberbelag setzen, der aber gute Wärmeabgabeeigenschaften haben sollte. Damit die Wärmeabgabe effizient ist, sollte nicht unbedingt auf den günstigsten Teppichboden gesetzt werden.
Zur Information: Der Stromverbrauch wird mit durchschnittlich 300 kWh pro Quadratmeter in einem Jahr angegeben. In den Sommermonaten wird die Fußbodenheizung meist kalt bleiben. Wichtig ist, dass die Heizung regelmäßig gewartet wird, das schützt vor unliebsamen – und leider in der Regel sehr teuren – Überraschungen.
5. Die Dämmung
Die Dämmung der Fußbodenheizung muss gut überlegt sein, denn anders als bei einem normalen Heizkörper kann die Heizwärme hier nach unten abgeleitet werden. Empfehlenswert sind Dämmplatten oder Estrich, wobei beide Varianten sehr gut sind. Beim Verlegen der Dämmung für die Dünnbett Fußbodenheizung ist überdies wichtig zu wissen, dass bei Dämmplatten Aussparungen ausgeschnitten werden müssen, in die die Heizleiter gelegt werden. Fließestrich ist hier leichter zu verarbeiten und verhindert gleichzeitig Lufteinschlüsse.
Neben der eigentlichen Wärmedämmung sollten Sie beim Nachrüsten der Fußbodenheizung auch über eine Trittschalldämmung nachdenken – Rotex und Flexiro bieten entsprechende Kombipakete an, die sich sehr gut in die neue Heizung integrieren lassen. Wichtig: Die Trittschalldämmung muss wärmedurchlässig sein, im Gegensatz zur normalen Wärmedämmung. Egal, ob Sie sich für Zementestrich oder Dämmplatten entscheiden, beide Varianten haben ihre Vorteile. Bei Dämmplatten müssen Sie keine Trocknungszeit abwarten und können direkt mit dem Aufbringen des Oberbelags beginnen, Estrich hingegen verlangt eine gewisse Wartezeit.
6. Dünnbett Fußbodenheizung: Die Trittschalldämmung
Die Trittschalldämmung mindert die Wärmeabgabe der Heizung – vergleichbar mit einer Decke, die über einen konventionellen Heizkörper gehängt wird. Die Energie kann nicht mehr ungehindert nach außen dringen, es wird mehr Strom oder Energie verbraucht. Sollten Sie einen dicken Teppich als Bodenbelag gewählt haben, so benötigen Sie natürlich keine separate Trittschalldämmung. Bei Holz- oder Steinfußböden und Fliesen ist die Trittschalldämmung dann aber unbedingt erforderlich. Als Dämmmaterial kommen hier Polystyrolschaum und Mineralfaser in Betracht, diese sind schwer entflammbar und damit für das Verlegen auf Heizleitern zugelassen. Nicht zugelassen sind Materialien, die als leicht entflammbar gelten oder die beim Kontakt mit einer Heizquelle Dämpfe abgeben oder Verformungen zeigen.
7. Tipps zum Nachrüsten der Fußbodenheizung
Sie bringen nun also vor dem Nachrüsten des neuen Heizsystems für die ganze Wohnung – oder nur für das Bad – eine Ausgleichsschicht ein, die eine festgelegte Aufbauhöhe aufweisen muss. Zum Verlegen brauchen Sie:
- Bodenelemente
- ein Systemrohr
- Material für den Randausbau sowie eine Randdämmung
- eine Trenn- und Gleitanlage
- ein Einschlagholz
- einen Plan für das Nachrüsten
Das benötigte Material, welches hier im Ratgeber genannt wird, bekommen Sie unter anderem bei Rotex.
Zuerst bereiten Sie vor der Montage alles vor. Stellen Sie sicher, dass der Fußboden eben ist und sich auf der benötigten Höhe befindet. Nehmen Sie dann den Randausbau vor, der an allen Wänden, Säulen und Kanten vorhanden sein muss. Die Dämmstreifen werden dann einfach verlegt und mit Folie abgedeckt. Beachten Sie vor dem Nachrüsten, dass es im Gegensatz zur Montage einer Wandheizung einen Verlegeplan des Herstellers gibt. Dieser ergibt in Kombination mit der vorher errechneten Abstandsbreite der Heizleitungen Ihren persönlichen Plan zur Montage.
Markieren Sie zuerst die Führung der Rohre, damit Sie nicht die Übersicht verlieren. Beginnen Sie immer direkt am Verteiler und drücken Sie die Rohre in die Rillen des Randaufbaus. Scharfe Kurven müssen vermieden werden, das würde die Rohre zu stark unter Spannung setzen. Einfach ist es, wenn Sie die Rohre mit Zementestrich fixieren.
Video mit Tipps und Tricks zum Verlegen der Fußbodenheizung
Nach der eigentlichen Montage müssen Sie prüfen, ob die Bodenheizung wirklich funktioniert. Dabei wird getestet, ob sich die Heizwärme gleichmäßig verteilt und ob die Heizungselemente wirklich dicht sind. Empfehlenswert ist die Abnahme und Prüfung von einem Heizungsfachmann.
8. Nach der Montage: Fliesen oder anderen Bodenbelag aufbringen
Wünschen Sie Fliesen? Einen flauschigen Teppich? Laminat? Einen Steinboden? Es gibt so viele verschiedene Fußbodenbeläge, die hier in diesem Ratgeber nicht allesamt beleuchtet werden können. Allen gemeinsam ist aber, dass die Wärmeleitfähigkeit von Fliesen und Co. ausschlaggebend für die Temperatur im Raum und die effiziente Nutzung des Heizsystems ist. Am besten geeignet sind echtes Parkett, Natursteine und Laminat, weil hier die Wärmeabgabe effizient möglich ist. Anders als bei der Wandheizung spielt der Oberbelag durchaus eine Rolle und kann sogar Kosten sparen helfen. Denn ein dicker Teppich macht eine separate Trittschalldämmung überflüssig. Allerdings können erhöhte Heizkosten diesen Vorteil wieder wettmachen. Wie wäre es denn statt der beliebten Fliesen mit einem Keramikparkett? Dieses ist sogar noch Holz vorzuziehen.
Faustregel für die Montage: Ein geringer Wärmedurchlasswiderstand bei Laminat- oder Holzböden ist am wichtigsten. Ein dichter Fußbodenbelag bedingt eine geringe Wärmeabgabe. Folge: Die Heizkosten steigen. Parkett und Laminat sollten vollflächig verklebt werden, eine schwimmende Verlegung ist ungeeignet. Weiches Holz ist ungeeignet, denn laut diverser Ratgeber dehnt es sich zu stark aus bzw. zieht sich zu sehr zusammen. Es kann leicht zu großen Rissen im Fußboden kommen. Auch Lackversiegelungen sind nicht zu empfehlen.
Tipp: Wer nach dieser Lektüre immer noch vorhat, eine Bodenheizung in seinem Zuhause zu verlegen, findet alles nötige Zubehör auf der Seite von Sani-Flex.
Resümee: Viele können es sich gar nicht vorstellen, aber eine Fußbodenheizung verändert die Wohnqualität in erstaunlichem Maße. Es ist natürlich etwas Aufwand notwendig, um in Räumen eine solche Wärmequelle zu installieren. Wer sich dazu entschließt, diese zu installieren, sollte deshalb erst einmal einen Fachmann zu Rate ziehen. Der Experte erläutert alles Notwendige rund um die Montage und das hierfür benötigte Dämmmaterial. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, nur im Bad Leitungen zu verlegen. Entweder, weil es anderswo nicht gewünscht wird oder die Kosten zu hoch für das gesamte Haus erscheinen.
Eine weitere relevante Frage ist auch, welcher Belag für die Oberfläche verwendet werden soll. Das kann wie in Häusern ohne Heizung alles mögliche sein. Von Laminat über Fliesen bis hin zum Boden aus Steinen ist alles drin. Für ein besonderes gut leitendes Wärmegefühl eignen sich Natursteine oder Parkett. Hier kann eine besonders effiziente Abgabe der Wärme erzielt werden. Ist der Belag für den Fußboden besonders dick, wird nur wenig Wärme abgegeben und die Kosten fürs Heizen steigen. Diesen Umstand sollte jeder im Blick haben, der mit einer Fußbodenheizung nachrüsten will. Und auch wichtig als letzter Tipp: Nicht nur die Heizkosten nach der Installation der Heizung beachten, sondern auch bereits im Vorfeld an die Finanzierung denken. Ein Vergleich diverser Anbieter lohnt sich wirklich und es versteht sich von selbst, dass je mehr Quadratmeter Wohnfläche im Haus mit einer Fußbodenheizung verlegt werden, auch der Aufwand für die Installateure sowie als Folge die Kosten steigen. Ein Kostenvoranschlag sollte deshalb nicht vergessen werden. Im Internet ist es heutzutage sehr leicht möglich, verschiedene Firmen zu ermitteln, sich einen unverbindlichen Überblick über die zu erwartenden Kosten erstellen zu lassen und sich dann erst für den geeigneten Partner zu entscheiden.
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