Den Härtegrad der Matratze richtig berechnen hat entscheidenden Einfluss darauf, ob man nachts erholsam schläft oder morgens mit Rückenschmerzen aufwacht. Deshalb stellt sich vor dem Kauf die Frage, wie man den optimalen Härtegrad der Matratze berechnen kann.
Härtegrad der Matratze berechnen: Tipps für den Matratzenkauf
„Wie man sich bettet, so liegt man“: Dass dieses alte Sprichwort viel Wahres enthält, merkt man spätestens, wenn man jeden Morgen mit schmerzendem Rücken erwacht, weil die Matratze entweder alt und durchgelegen ist oder nicht über den passenden Härtegrad verfügt. In vielen Fällen kann man Rückenschmerzen durch das Auswechseln der Matratze lindern oder sogar ganz beseitigen. Vor dem Kauf der neuen Matratze sollte man jedoch zunächst den Härtegrad berechnen und sich genau überlegen, welche Art von Matratze man persönlich als besonders angenehm empfindet.
Über welche Eigenschaften sollte eine Matratze verfügen?
Wir verbringen mehr als ein Drittel unseres Lebens im Bett und die Qualität des Schlafs hat entscheidenden Einfluss darauf, ob wir morgens fit und erholt aufwachen. Im Schlaf regeneriert sich der Körper und wir tanken neue Energie für die Herausforderungen des Alltags. Insofern ist es sehr wichtig, das Bett so auszustatten, dass dort ein optimaler Schlaf möglich ist. Von entscheidender Bedeutung dafür ist der Härtegrad der Matratze.
Der Härtegrad (H) ist die allgemeingültige Maßzahl für die Festigkeit von Matratzen und gibt somit an, wie hart oder weich Matratzen sind. Der Härtegrad ist eines der wichtigsten Kriterien, die bei der Auswahl von Matratzen berücksichtigt werden müssen. Aus orthopädischer Sicht sollten Matratzen so beschaffen sein, dass sie den Körper und vor allem die Wirbelsäule bestmöglich stützen, also perfekt anpassungsfähig ist. Wenn eine Matratze zu hart ist, wird die Wirbelsäule gestaucht und ist sie zu weich, hängt die Wirbelsäule durch. Das sind beides unnatürliche Haltungen, die dazu führen, dass der Liegekomfort unbefriedigend ist und man am Morgen mit Rückenschmerzen erwacht.
Idealerweise sollte die Matratze sogar über unterschiedliche Liegezonen verfügen, denn schwere Teile des Körpers (Kopf, Rumpf und Becken) benötigen mehr Unterstützung. In diesen Bereichen sollte die Festigkeit also höher sein. Moderne Materialien ermöglichen sogar die Herstellung punktelastischer Matratzen, bei denen die Wirbelsäule und der gesamte Körper in jeder Schlafposition optimal gestützt werden.
Welche Härtegrade werden unterschieden?
Matratzen werden in fünf Härtegraden hergestellt, die sich nach dem Körpergewicht richten:
- H1 – weich – bis 60 Kilogramm
- H2 – mittelhart – 60 bis 80 Kilogramm
- H3 – hart – 80 bis 100 Kilogramm
- H4 – sehr hart – 100 bis 130 Kilogramm
- H5 – ultra hart – über 130 Kilogramm
Um den passenden Härtegrad zu berechnen, kann man einen Härtegradrechner nutzen, der nicht nur das Körpergewicht, sondern auch die Körpergröße berücksichtigt. Ein Mann, der mehr als zwei Meter groß ist und dabei 100 Kilogramm wiegt, benötigt einen anderen Härtegrad als eine Person, die bei einer Größe von 160 Zentimetern 100 Kilogramm wiegt. Außerdem sollten sehr große Menschen eine Matratze in Übergröße wählen, um ein optimales Liegefühl zu genießen.
Leider sind die Härtegrade nicht standardisiert, sodass es für den Kunden schwierig ist, sich allein an dieser Angabe zu orientieren. Es ist empfehlenswert, sich für den Matratzenkauf Zeit zu nehmen und die Matratzen ausgiebig zu testen. Das persönliche Liegegefühl ist individuell, sodass man keine pauschale Aussagen treffen kann, welcher Härtegrad am besten geeignet ist. Der Härtegradrechner dient jedoch der Orientierung und erleichtert durch das Berechnen des Härtegrads die Auswahl.
Wie funktioniert der Härtegradrechner?
Um zu möglichst zutreffenden Ergebnissen zu gelangen, nutzt der Härtegradrechner zum Berechnen des individuellen Härtegrads drei Angaben:
- das Körpergewicht
- die Körpergröße
- das präferierte Liegegefühl (weich, normal oder härter)
Welche Auswirkungen hat ein falsch gewählter Härtegrad?
Liegt man auf einer Matratze mit einem zu niedrigen Härtegrad, ist das Liegegefühl besonders weich, was viele Menschen zunächst als sehr angenehm empfinden. Nach kurzer Zeit stellen sich jedoch meist Rückenschmerzen ein, denn die Wirbelsäule hängt durch, was auch als Hängematten-Effekt bezeichnet wird.
Liegt man auf einer Matratze mit einem zu hohen Härtegrad ist die Belastung im Schulter- und Beckenbereich sehr hoch, da diese schweren Körperpartien nicht genug einsinken können. Die Wirbelsäule liegt also bei einer zu harten Matratze ebenfalls nicht gerade, sondern wird in eine ungesunde Position gekrümmt, was wiederum zu Rückenschmerzen führt. Außerdem begünstigen sehr harte Matratzen das Entstehen von Druckstellen und können sogar die Blutzufuhr behindern.
Richtig gut und erholsam schläft man nur auf einer Matratze, deren Härtegrad zum eigenen Körper passt und dafür sorgt, dass die Wirbelsäule und die Muskulatur während des Schlafens gerade liegen und sich optimal entspannen können. Mit dem Berechnen des Härtegrads steigt also die Wahrscheinlichkeit, eine passende Matratze auszuwählen.
Boxspringbetten: Entspanntes Liegen dank mehrschichtigem Aufbau
Seit einigen Jahren entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, ein Boxspringbett zu kaufen. Diese Betten bieten einen besonders hohen Liegekomfort, denn sie sind in drei Schichten aufgebaut. Dabei ersetzt das Boxpring, ein Unterbau mit Federkernen, den Lattenrost und sorgt zusammen mit einer hochwertigen Matratze sowie einem Topper für ein besonders angenehmes Liegegefühl.
Boxspringbetten sind so beliebt, weil sie eine punktelastische Unterstützung ermöglichen, obwohl das Liegegefühl eher weich ist. Auch bei diesen Betten sollte man den Härtegrad berechnen lassen, um das Bett perfekt zu konfigurieren. Für viele Menschen, die unter starken Rückenschmerzen leiden, sind Boxspringbetten die Lösung und ermöglichen endlich wieder einen erholsamen Schlaf.
Welche Matratzen stehen zur Auswahl?
Das Berechnen des Härtegrads reicht nicht aus, um die optimale Matratze zu finden. Auch das Matratzenmaterial hat einen Einfluss auf das Liegegefühl. Beim Kauf kann man zwischen folgenden gängigen Matratzenarten wählen:
- Federkernmatratzen
- Kaltschaummatratze
- Latexmatratze
Federkernmatratzen
Federkernmatratzen sind die Klassiker unter den Matratzen und in drei Varianten verfügbar:
- Bonnell-Federkernmatratze
- Taschenfederkernmatratze
- Tonnentaschenfederkernmatratze
Federkernmatratzen sind mit einem Kern aus Sprungfedern ausgestattet, der von verschiedenen Schichten aus Schaumstoff ummantelt ist. Durch das Verarbeiten von Sprungfedern unterschiedlicher Größe, Widerstandsfähigkeit und Form entstehen die einzelnen Liegezonen.
Federkernmatratzen bieten sehr guten Halt und sind für Menschen geeignet, die einen festere Liegefläche bevorzugen. Außerdem verfügen diese Matratzen über Hohlräume, sodass die Luft sehr gut zirkulieren kann. Das ist besonders für Menschen, die nachts stark schwitzen, von Vorteil. Das Zusammendrücken der Federn während des Schlafs bewirkt einen permanenten Luftaustausch, sodass sich weder Feuchtigkeit noch Wärme stauen.
Kaltschaummatratze
Kaltschaummatratzen werden aus aufgeschäumtem Polyurethan hergestellt und sind sehr leicht. Sie bestehen aus einer Lage Kaltschaum, der über eine offenporige Struktur verfügt und deswegen für eine gute Atmungsaktivität sorgt. Aufgrund der Rücksprungelastizität des Materials ist eine Kaltschaummatratze punktelastisch und extrem anpassungsfähig. Eine hohe Wärmeisolation wird von Menschen, die nachts leicht frieren, geschätzt.
Auch wenn man sich für eine Kaltschaummatratze entscheidet, sollte man zuvor den Härtegrad berechnen und möglichst ein Modell mit mehreren Liegezonen wählen. Kaltschaummatratzen werden oft von Menschen gewählt, die gern auf dem Bauch schlafen. Allerdings bilden sich manchmal nach einiger Zeit Liegekuhlen, wenn sich zu viel Feuchtigkeit und Wärme stauen. Deswegen sind diese Matratzen eher nicht für Menschen geeignet, die nachts stark schwitzen.
Video: Matratzen im Test – Welt der Wunder
Latexmatratze
Latexmatratzen werden in einer Schicht entweder aus synthetischem Kautschuk oder Naturkautschuk hergestellt. Das Material ist nicht anfällig für Pilze oder Bakterien, sodass diese Matratzen als sehr hygienisch gelten und gern von Allergikern gewählt werden. Im Schaum sind Millionen von Luftkammern enthalten, die beim Aufschäumen des Kautschuks entstehen. Dadurch ist eine sehr gute Kombination aus Atmungsaktivität, Wärmeisolation und Luftzirkulation gewährleistet.
Auf einer Latexmatratze genießt man ein weiches Liegefühl und eine punktelastische Unterstützung des Körpers. Aus orthopädischer Sicht ist eine Latexmatratze sehr gut für Menschen mit Bandscheibenproblemen und für Seitenschläfer geeignet. Allerdings sind diese Matratzen sehr teuer.
Härtegrad der Matratze berechnen und weitere Faktoren einbeziehen
Das Berechnen des Härtegrads ist ein wichtiger Schritt, um die passende Matratze zu finden. Darüber hinaus sollten jedoch noch weitere Kriterien berücksichtigt werden. Wer nachts schnell schwitzt, wird mit einer Kaltschaummatratze eher nicht glücklich werden und Menschen mit Rückenschmerzen sollten die teuren, aber sehr komfortablen Latexmatrazen in Erwägung ziehen.
Allein die Berücksichtigung der verschiedenen Kriterien reicht aber nicht aus, um die perfekte Matratze zu finden. Auch das Probeliegen sollte nicht vernachlässigt werden, denn jeder Mensch empfindet den Liegekomfort auf einer bestimmten Matratze individuell.
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