Jetzt, wenn es Frühling und Sommer wird, ist er wieder überall zu sehen: Der Heimwerker mit schlechtem Gewissen. Er liegt im Liegestuhl im Garten und fragt sich beständig, welches Projekt er angehen sollte.
Projekte und Entspannung
Die Freizeit ist knapp und wer nachmittags oder abends abgespannt von der Arbeit nach Hause kommt, möchte die letzten Sonnenstrahlen nutzen und sich auf der Hollywoodschaukel oder im Liegestuhl entspannen. Vielleicht mit den Kindern auf dem eigenen Spielplatz toben, mehr muss nicht sein. Doch da ist das kleine Teufelchen auf der Schulter, welches beständig von anstehenden Projekten faselt. Welches den Rasen als mähwürdig bezeichnet und findet, dass die Hecke endlich geschnitten werden muss. Der Zaun braucht eine Erneuerung und die Terrasse wird von Unkraut bedroht. Dabei möchten Sie doch nur endlich eine Auszeit bei time4wellness.de nehmen!
Es ist paradox, aber das liebste Hobby, das Heimwerken, kann teilweise zur echten Belastung werden. Da gilt es, neue Wege zu finden, die für jeden persönlich die besten sind. Auch mal fünf gerade sein zu lassen und nicht darauf zu achten, ob das Gras nun zehn oder fünfzehn Zentimeter hoch steht. Anders ist es bei denjenigen, die ein echtes Problem mit der Ruhe haben und Entspannung nur aktiv angehen können. Sie verwirklichen ihre Projekte und erlangen quasi nebenbei das heiß ersehnte Urlaubsfeeling.
Wer rastet, der rostet?
Der Trend zum Selbermachen kommt ursprünglich aus den USA, wo vor langer Zeit immer mehr Menschen damit begannen, verschiedene Dinge im Haus selbst zu reparieren. Die Heimwerkerwelle schwappte über und so finden sich auch bei uns unzählige Menschen, die sich im Baumarkt umsehen und ihre handwerklichen Fähigkeiten zu Hause ausprobieren. Diese sind nicht immer zwingend sehr gut ausgeprägt, wobei es ein Unterschied ist, ob Männer oder Frauen zu Heimwerkern werden. Letztere haben schon eher Angst, dass sie mehr kaputt machen und lassen die Bohrmaschine lieber liegen.
Männer gehen davon aus, dass ihr Talent zum Schrauben, Bohren und Hämmern in die Wiege gelegt wurde und gehen mit einem ganz anderen Selbstverständnis an die zu bewältigenden Aufgaben im Haus und auf dem Grundstück heran. Dabei steigt die Anzahl der Frauen aber und Baumärkte gehen davon aus, dass rund ein Drittel ihrer Kundschaft Damen sind.
Nun haben aber weder Männer noch Frauen, die passionierte Heimwerker sind, die Ruhe, um sich zu entspannen. Frei nach dem Motto: Wer rastet, der rostet! Die Entspannung bleibt aber nicht selten auf der Strecke, wenn immer was zu tun ist, weil sich die Betreffenden selbst unter Druck setzen. Sie wollen am Ende des Tages etwas geschafft haben und nach gewisser Zeit ihr Ziel erreicht haben. Dieses besteht in einem abgeschlossenen Projekt, welches dazu natürlich noch erfolgreich gewesen sein soll. Nur ein Tag, an dem etwas geschafft wurde, ist ein guter Tag!
Warum Heimwerken?
Heimwerken ist ein Hobby, welches in jüngster Zeit groß in Mode gekommen ist. Dabei entstand es einst aus der Not heraus, denn in den Anfängen wollten viele Menschen Dinge in Heim und Haus reparieren, weil das Geld für den Profi fehlte. Daraus entwickelte sich ein Hobby, das nicht nur nützlich ist, sondern ein gutes Gefühl hinterlässt: Ich habe mit meinen eigenen Händen etwas geschaffen! Wer Dinge selbst herstellt oder repariert, schafft einen Wert, die Gegenstände bekommen eine neue Wertigkeit.
Heute sind es rund drei Viertel aller deutschen Haushalte, die mindestens einmal jährlich in den Baumarkt kommen und dort Werkzeuge, Arbeitsmaterialien, Schutzausrüstung und Einrichtungsbestandteile erstehen. Die Menschen sind zufrieden, wenn sie mit dem Hobby etwas erreichen können, das der ganzen Familie dient und das einen enormen Mehrwert hat.
Grund für diese Entwicklung mag auch sein, dass immer mehr Menschen spezialisiert sind und bei der Arbeit mit hoch technologischen Geräten umgehen müssen. Für das Ursprüngliche ist hier kein Platz mehr. Außerdem stellt sich bei so manchem das Gefühl ein, nichts zu Ende zu bringen. Auf der Arbeit wird an jedem Tag gewerkelt und getüftelt, doch die dort zu bearbeitenden Projekte reißen nicht ab. Wer hingegen beim Heimwerken kreativ ist und selbst etwas schafft, schließt seine Projekte (meist endgültig) ab.
Der Zaun ist aufgestellt und bedarf keiner Überarbeitung mehr (vorausgesetzt natürlich, er fällt nicht beim nächsten Sturm um), die Wasserleitung ist wieder dicht und die Drainage rund um das Haus wurde (fast fachmännisch) verlegt. Etwas beginnen und es auch zu Ende bringen, ein unvergleichliches Gefühl.
Keine Perfektion gefordert
Heimwerker haben meist zwar den inneren Zwang, möglichst perfekt zu sein, doch wenn am Ende etwas nicht ganz gerade ist oder noch einmal nachgebessert werden muss, zählt das kaum. Viel wichtiger ist, dass die Kreation von einem selbst stammt, dass hier jemand gewerkelt und etwas geschaffen hat, der eigene Ideen mit den eigenen Händen umsetzen konnte: Wer braucht da noch Perfektion?
Es sind gerade die kleinen Makel, die das selbst Geschaffene so liebenswert machen und mit dem wir uns wunderbar identifizieren können. Sofern das eben angeschraubte Regal nicht direkt wieder von der Wand fällt, geht seine „natürliche Schiefe“ vielleicht sogar als gewollt durch, als kreative Idee für ein wenig angepasstes Zimmer. Es soll im Zuhause des Heimwerkers nicht aussehen, als wäre hier ein Katalogbild nachgebaut worden. Wer das möchte, holt den Profi, der die Wünsche der Hausbesitzer exakt umsetzt und dabei auf Perfektion achtet.
Entspannung trotz offener Projekte finden
So schön das Heimwerken auch ist und so geeignet es als Hobby für Männer und Frauen sein mag: Wenn es dafür sorgt, dass sich keine innere Zufriedenheit einstellen mag, ist es an der Zeit, etwas zu ändern. Mit diesen Tipps finden Sie Entspannung, auch wenn noch Projekte offen sind:
- Zeitmanagement
Stellen Sie einen Zeitplan auf, in dem Sie neben der täglichen Arbeit und den familiären Verpflichtungen Zeit für sich allein einplanen. Das Heimwerken darf nur einen gewissen Anteil an dieser freien Zeit einnehmen, die übrige Zeit wird nicht verplant und steht für „freie Aktivitäten“ zur Verfügung. - Hilfe holen
Im Handel gibt es inzwischen unzählige Hilfsmittel, mit denen sich die Freizeit als wirklich freie Zeit gestalten lässt. Den Rasen mähen? Erledigt der Mähroboter. Den Pool säubern? Macht der Poolroboter fast von allein. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die dem Heimwerker die Zeit stehlen und die doch dank moderner Hilfsmittel rasch umgangen werden können. - Keine Unmenge an Projekten
Manche Heimwerker versinken in ihren Projekten. Sie haben so viele offene Baustellen, dass sie sich komplett überfordert fühlen und nicht mehr wissen, was sie zuerst angehen sollen. Setzen Sie sich ein Limit und beginnen Sie ein neues Projekt erst dann, wenn das vorige erfolgreich abgeschlossen ist. Oder wenn Sie an einem Projekt nicht mehr weiterarbeiten können, weil Material fehlt oder eine Ruhepause (beispielsweise nach dem Betongießen) nötig ist. Wer den Kopf voller Projekte hat, weiß nicht mehr, wo ihm selbiger steht. - Shoppen für Fortgeschrittene
Ein Baumarkt übt eine seltsame Faszination aus: Die Dinge, die es hier zu kaufen sind, scheinen alle so verlockend zu sein und können doch bestimmt für die eine oder andere Arbeit sinnvoll eingesetzt werden! Passionierten Heimwerkern geht es wie den Supermarkt-Einkäufern, die ohne Einkaufsliste auf Tour gehen. Sie kommen immer mit mehr Dingen zurück, als sie für ihr aktuelles Projekt brauchen. Die Folge: Ein neues Projekt wird praktisch als Rechtfertigung angefangen. Shoppen Sie daher nur das, was Sie wirklich brauchen!
Finden Sie heraus, welcher Typ Heimwerker Sie sind: Brauchen Sie die Arbeit mit Werkstoffen und verschiedenen Materialien, um sich wirklich zu erholen? Oder benötigen Sie auch mal Zeit für sich, in denen nichts ansteht, auch keine Aufgabe für den Heimwerker? Danach teilen Sie Ihre Freizeit ein bzw. beginnen, selbige zu planen.
Sehen Sie nicht überall Projekte, die noch umgesetzt werden können, sondern freuen Sie sich an den bereits erledigten, die Sie abhaken konnten und die so schnell nicht wieder auf dem Plan stehen. So lernen Sie, in die Zukunft zu denken, was sich auch für andere Bereiche als nur für das Heimwerken als positiv herausstellen dürfte.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Heiko Kueverling -#01: Syda Productions -#02: StockLite -#03: StockLite -#04: thak