Holz ist der ursprünglichste Werkstoff überhaupt. Seine leichte Bearbeitbarkeit, seine Vielseitigkeit, und die vielfältigen Dinge, die man daraus herstellen kann, sind unvergleichbar. Beim Holz bearbeiten kann man seinen ganz eigenen Duft zu riechen, seine Struktur zu fühlen und etwas daraus zu gestalten, ist zudem eine der schönsten und befriedigendsten Arbeiten überhaupt.
Um Holz bearbeiten zu können, bedarf es nur weniger Grundlagen: Geeignetes Material, gutes Werkzeug und einer sinnvollen Arbeitsmethode. Dann ist das Arbeiten mit Holz fast ein Kinderspiel und auch für Laien ohne besondere Vorkenntnisse sehr schnell erlernbar und umsetzbar.
Holz bearbeiten: Die Holz-Basics
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Holzarten, dennoch sind es nur wenige, die allgemein zur Verarbeitung und Gestaltung Verwendung finden. Zum Holz bearbeiten eignen sich aus der Reihe der Nadelhölzer vor allem Tannen-, Fichten-, Kiefern- und Lärchenholz.
Bei den Laubhölzern ist es hauptsächlich Eiche sowie Erlen-, Eschen-, Buchen- und Ulmenholz. Selten werden verwendet werden Pappeln und Linden, Ahorn, Birke, Hainbuche, Robinie, Kastanie und Nussbaum.
Die wichtigsten Techniken zum Holz bearbeiten
Auch wenn es leistungsfähige Elektrowerkzeuge gibt, die die Arbeit erleichtern, setzen viele Hobby-Handwerker beim Holz bearbeiten immer noch Schwerpunkt auf traditionelles Handwerkszeug und grundlegende Arbeitstechniken, die sich bei fast allen Arbeiten mit Holz wiederholen:
- Anreißen
- Sägen
- Hobeln
- Stemmen
- Bohren
- Nageln / Schrauben
- Schleifen
Die Werkzeuge zum Holz bearbeiten
Um Holz bearbeiten zu können werden entweder traditionelle „Hand“-Werkzeuge oder elektrisch betriebene Hilfsmittel verwendet. Je nach Projektart – entweder künstlerische Arbeiten wie Holz-Bildhauerei, das Bauen eines Tischs oder Stuhls oder praktische kleinere Arbeiten wie das Reparieren eines Möbelstücks und vor allem Projektgröße – Bau einer Pergola, eines Carports oder einer Gartenhütte machen jeweils unterschiedliche Werkzeuge – oder eine Kombination von beidem Sinn.
Werkzeuge zum „Anreißen“/Messen
- Spitzer Bleistift zum Anzeichnen
- Anreißmesser
- Reißnadel
- Gliedermaßstab/Maßband
- Anschlagwinkel
- Richtscheit
- Streichmaß/Doppelstreichmaß
- Wasserwaage
Holz anreißen
In diesem ersten Arbeitsschritt werden die Maße festgelegt, die beim Sägen oder Hobeln zu beachten sind. Der alte Grundsatz beim Holz bearbeiten: „Besser zweimal gemessen als zweimal gesägt“ sollte hier nie vergessen werden. Mit einem spitzen Bleistift, Messer oder der Reißnadel werden die Maße und Maßlinien (Risse) aufgebracht.
Hilfsmittel beim Anreißen sind Gliedermaßstab, Lineal, Richtscheit, Anschlagwinkel, Streichmaß, zum Anreißen der Breite sind ein langer Winkel, ein Richtscheit oder ein gerades Brett erforderlich.
Sägewerkzeuge
- Fuchsschwanz
- Feinsäge
- Japansäge
- Bügelsäge/Laubsäge
- Gestellsäge
Holz sägen
Die richtige Ansetzung und Haltung der Säge ist ausschlaggebend, damit das Holz am Ende des Schnitts nicht ausreißt. Werkzeuge sind der Fuchsschwanz, für Rundungen ist die Laubsäge und für feine Schnitte die Feinsäge die beste Wahl.
Fuchsschwanz – Meist grob gezahnte Handsäge, mit der ein kraftvolles, schnelles Arbeiten möglich ist. Der Fuchsschwanz hat im Gegensatz zur Feinsäge keinen verdickten Rücken
Feinsäge – Diese hat ein dünnes, feingezahntes und rechteckig geformtes Sägeblatt, dessen Rücken mit einer gebördelten U-förmigen Leiste verstärkt ist.
Japansäge – auch Japanische Säge, japanisch nokogiri. Diedse Handsäge ist das japanische Gegenstück zur europäischen Feinsäge oder dem Fuchsschwanz. Eine Nokogiri arbeitet ausschließlich auf Zug.
Laubsäge – Dünne Vollholz- und Sperrholzplatten lassen sich mit der Laubsäge am besten sägen. Sie hat einen U-förmig gebogenen Bügel mit zwei Schraubklemmen, zwischen die sich ein Laubsägeblatt einspannen lässt. Mit der Laubsäge kann man nicht nur gerade, sondern auch enge Kurven sägen.
Gestellsäge – Ihre Griffe sind in den Armen drehbar gelagert, sodass sich das Sägeblatt gegenüber dem Gestell passend zum Arbeitsschritt einrichten lässt. Gestellsägen gibt es in verschiedenen Ausführungen:
- Schittersägen für grobe Arbeiten beim Ablängen von Brettern, Kant- oder Rundhölzern und zum Brennholzschneiden
- Faustsägen (auch Örter-, Trenn- oder Spannsägen) haben eine hohe Schnittleistung beim Aufteilen und Besäumen des Schnittholzes.
- Schlitzsägen – zum sauberen Schneiden von Verbindungen wie Schlitzen und Zapfen.
- Absetzsägen für das Sägen von Verbindungen wie Zinken und Schwalben. Sie erzeugen einen feinen, sauberen Schnitt, auch quer zur Holzfaser.
- Schweifsägen sind kleine Gestellsägen mit schmalen Sägeblättern zum Schneiden von runden und geschwungenen Formen.
Tipps zum perfekten Sägen
Den ersten Einschnitt am besten mit einer feinen Säge beginnen, danach kann man bei größeren Schnitten mit dem Fuchsschwanz weitermachen. Lange Abschnitte gut festhalten beim Sägen, insbesondere, wenn es zum Ende des Schnitts hingeht (Ausreißen der Enden wird vermieden).
Für rechtwinkliges Sägen, also einen genauen Winkelschnitt, muss das Sägeblatt sorgfältig senkrecht bewegt werden, die Beherrschung des Winkelschnitts erfordert einige Übung, damit die Säge ruhig und gleichmäßig geführt werden kann und nicht abweicht. Der Holz-Abfall heißt Verschnitt. Um möglichst wenig Verschnitt zu haben, ist ein überlegtes Ausnutzen des vorhandenen Materials erforderlich.
Hobelwerkzeuge
- Rauhbank
- Doppelhobel (Putzhobel) Holz
- Schlitzhobel
- Simshobel
- Profilhobel
Mit geringem Krafteinsatz erzeugt der Hobel perfekte Oberflächen. Die verschiedenen Hobelwerkzeuge sind für das Abrichten (Nivellieren) und Anpassen von Werkstückkanten ideal geeignet, wobei gehobelte Flächen erheblich glatter werden als beim Schleifen.
Stemmwerkzeuge
- Stechbeitel
- Hohleisen
- Schlitzbeitel
Mit einem sogenannten Stechbeitel mit einer langen, schmalen Klinge können tiefe und schmale Aussparungen, etwa für Schlitzverbindungen und flache Aussparungen für die Türangel vorgenommen werden.
Mit einem Hohleisen, das eine gerundete Klinge besitzt, schneidet man Höhlungen und Kehlen. Schlitzbeitel zeichnen sich durch schmale, belastbare Klingen aus und eignen sich sowohl zum Ausstemmen als auch zum Entfernen von Spänen.
Bohrwerkzeuge
- Bohrer mit Zentrierspitze
- Spiralbohrer
- Schlangenbohrer
- Forstnerbohrer
- Lochsäge
Bohrungen mit Verschraubung sind eine schnelle und einfache Alternative zu Leimverbindungen, die besten Ergebnisse werden mit einem Holzbohrer mit Zentrierspitze erzielt. Für normale Löcher von kleinem bis mittlerem Durchmesser reicht ein Spiralbohrer, für tiefe Bohrungen ab 8-10 mm Durchmesser empfiehlt sich ein Schlangenbohrer.
Der Forstnerbohrer eignet sich für flache Bohrungen bis 30 mm Durchmesser, ab 30 mm Durchmesser ist eine Lochsäge die beste Wahl.
Tipps für perfektes Bohren
Verwenden Sie immer Holzschrauben, die ein Gewinde mit großer Steigung und einer ausgeprägten Spitze haben. Torx-Schrauben bieten den besten Halt, Kreuz-Schrauben sind generell besser geeignet als Schlitz-Schrauben.
Immer längs zum Verlauf der Holzfasern bohren. Stellen Sie die Drehzahl richtig ein: Bei zu geringer Drehzahl wird die Bohrung unsauber, bei zu hoher Drehzahl überhitzt das Werkstück und es entstehen Brandflecken.
Nageln, Schrauben und Leimen
Die einfachste Verbindungsart ist das Nageln, wobei es ebenso wie das Schrauben ziemlich stark das Aussehen der Oberfläche beeinträchtigt und sich beides daher mehr für gröbere Arbeiten eignet. Gesteckte und geleimte Verbindungen sind eleganter, weil sie quasi unsichtbar im Holz verschwinden.
Schleifen
Zum abschließenden Bearbeiten und Glätten des Werkstücks eignet sich am besten raues bis feines Schleifpapier.
Elektrogeräte zur Holzbearbeitung
Auch wenn Traditionalisten gerne puristisch und mit Handwerkzeugen arbeiten, macht es doch Sinn, bei größeren Projekten – wie dem Bau eines Carports, eines Terrassenbelags oder Gartenhäuschens elektrische Geräte zur Hilfe zu nehmen.
- Akkuschrauber (mit oder ohne Schlag)
- Handkreissäge
- Stichsäge
Akkuschrauber (mit oder ohne Schlag)
Akkuschrauber mit oder ohne Schlag? Diese Frage stellen sich viele Heimwerker beim Holz bearbeiten. Zuallererst ist zu sagen, dass ein Akkuschrauber mit seinem hohen Drehmoment natürlich eine enorme Arbeitserleichterung und viele zeit- und kraftraubende Minuten sparen kann. Außerdem ist die Führungsgenauigkeit viel besser.
Viele moderne Akkuschrauber sind als Akku-Bohrschrauber konzipiert. Mit ihnen gelingen sowohl Schraubverbindungen als auch Bohrlöcher in Holz, Kunststoff und sogar Stahl. Leistungsstarke Akkuschrauber eignen sich außerdem zum Anrühren von Farben.
Allerdings wird es schwierig, wenn in Beton- und Steinwänden gebohrt werden soll. Dann empfiehlt sich ein Akkuschrauber mit Schlag. Optisch unterscheiden sich die Maschinen kaum von herkömmlichen Akkuschraubern, sie haben dank eines 2-Gang-Planetengetriebes ein höheres Drehmoment.
Doch auch diese können an ihre Grenzen stoßen: Ein Akkuschrauber mit Schlag leistet jedoch nicht die Leistung, die ein echter Bohrhammer oder eine elektrische Schlagbohrmaschine haben.
Handkreissäge
Die Handkreissäge ist perfekt für gerade und saubere Schnitte verlangt. Dieser kann natürlich nicht Baumstammtiefe haben, hier gerät das Kreissägeblatt an seine Grenzen. Aber dicke Holzplatten, auch aus Hartholz, lassen sich damit sehr gut schneiden, wenn man die Säge richtig eingestellt hat und das richtige Sägeblatt verwendet.
Tipp: Inzwischen gibt es auch Sägen mit Spanabsaugung, damit der Holzstaub gleich beim Arbeiten eingefangen wird und somit gesundheitsschädliches Einatmen des Staubs der Vergangenheit angehört.
Stichsäge
Eine Stichsäge hat im Gegensatz zur Kreissäge ein schmales Sägeblatt und eignet sich zum Schneiden von Ausschnitten und geschwungenen Formen. Außerdem kann man damit kleine Öffnungen erweitern. Praktisch ist auch, dass es Raspeln und Feilen als Einsatz gibt.
Moderne Geräte blasen Sägespäne von der Schnittfläche, damit der „Anriss“ sichtbar bleibt, einige Modelle haben Laservorrichtungen, die das Schneiden ohne Anriss nur mit einem Zielpunkt möglich machen.
Als Zubehör ist nützlich:
- Kreislineale für kreisrunde Ausschnitte
- Anschlüsse für eine Spanabsaugung über einen Staubsauger
- seitliche Führungsschienen, um parallel zu geraden Kanten schneiden zu können
Tipp: Geräte immer gut aufgeladen bereithalten, am besten über Nacht laden. Verlängerungskabel bereitlegen.
Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild: Olha Sem, -#1 Metthapaul Potinil, -#2 Syda Productions, -#3 Syda Productions, -#4 Syda Productions, -#5 rawf8, -#6 donatas1205, -#7 Syda Productions