Wie kann man Holz schleifen? Wir zeigen, welche Geräte besonders nützlich sind und geben passende Tipps an die Hand, mit denen das Holz schleifen zum Kinderspiel und das Ergebnis perfekt wird.
Holz schleifen: Vorbereitung ist alles
Egal ob man ein altes Möbelstück neu aufbereiten möchte oder aus den Holzstücken ein neues bauen möchte, es gilt eins: Vorbereitung ist alles. Dazu gehört nicht nur das Vorhandensein des passenden Arbeitsmaterials, sondern vor allem auch Zeit. Denn möchte man Holz schleifen, benötigt man für besonders saubere Ergebnisse auch besonders viel Zeit.
Der Lack muss ab
Bevor es ans richtige Holz schleifen geht, muss bei älteren und schon lackierten Brettern der alte Lack entfernt werden. Das geht wie auch das spätere Schleifen des Holzes mit Schleifpapier (egal ob per Hand oder maschinell). Allerdings gilt es auch dafür wieder viel Zeit zu investieren, denn vor allem, wenn Lacke noch nicht allzu alt sind und gut mit dem Untergrund verbunden sind, dauert es.
Einfacher geht das Entfernen von altem Lack mit der chemischen Keule. Sogenannte Abbeizer sorgen dafür, dass sich die alten Schichten quasi wie von selbst ablösen.
Wichtig dabei ist jedoch, die Bestimmung, um welchen Lack es sich handelt. Für verschiedene Lacke gibt es auch unterschiedliche Abbeizer. Weiß man nicht, um welchen Lack es sich handelt, hilft nur ein Ausprobieren der verschiedenen Produkte an einer unauffälligen Stelle. Nach der vorgeschriebenen Einwirkzeit wird der alte Lack dann mit der Maserung vorsichtig und ohne großen Druck entfernt.
Das ganze macht man am besten unter freiem Himmel oder sorgt zumindest für eine ausreichende Frischluftzufuhr.Ist der alte Lack einmal entfernt, folgt vorm eigentlichen Holz schleifen noch eine gründliche Reinigung mit Wasser und ein Trocknen des Möbelstücks.
Holz schleifen per Hand
Wer per Hand und Muskelkraft das Holz schleifen und bearbeiten möchte, greift neben dem passenden Schleifpapier zu einem Holzklotz. Ohne den wird das Abschleifen schnell ungleichmäßig und das Schleifpapier verschleißt wesentlich schneller. Zudem kann es passieren, dass durch den Druck der Finger im Holz später kleine Dellen zu sehen sind, die man im Anschluss nur mühsam wieder ausbessern kann.
Im Grunde ist ein einfacher Holzklotz dafür ausreichend. Bequemer und vor allem auch angenehmer für die Hände sind gummierte Schleifklötze. Ein guter zusätzlicher Nutzen: Das Schleifpapier hält besser an Ort und Stelle und verrutscht nicht.
Selbst wenn man mit einem Schleifgerät arbeitet, macht es spätestens beim Feinschliff Sinn, mit der Hand nachzuarbeiten. Das geht wesentlich präziser und ist vor allem bei Verzierungen im Holz das Mittel der Wahl.
Holz schleifen per Maschine
Wer nicht mit der Hand schleifen möchte, dem bietet sich im Baumarkt eine kaum überblickbare Auswahl an den unterschiedlichsten Schleifgeräten. Welche es alles gibt und welches Gerät für welchen Zweck gedacht ist, zeigt die folgende Übersicht:
- BandschleiferBandschleifer sind die Profigeräte und für den Hobby-Handwerker fast ein wenig überdimensioniert. Wer aber regelmäßig besonders große Flächen Holz schleifen muss, fährt mit einem Bandschleifer gut. Denn gerade da zahlt sich seine effiziente Arbeitsweise aus, die es ermöglicht in kurzer Zeit möglichst viel abzuschleifen. Nebenbei ist der Einsatz von Bandschleifern auch gut bei anderen Werkstoffen wie Metallen und Kunststoffen möglich. Voraussetzung für die Arbeit mit einem Bandschleifer ist zudem eine gewisse Übung.
- DeltaschleiferDen Deltaschleifer zeichnet in erster Linie seine charkateristische Form aus. Sein nach vorn spitz zulaufender, dreieckiger Schleiffuß macht sich vor allem bei Ecken und in Winkeln bezahlt. So ist ein wesentlich präziseres Ergebnis möglich, was im Möbelbau besonders wichtig ist. Auf der anderen Seite zählen große Flächen nicht zur Stärke eines Deltaschleifers. Hierfür ist die Schleiffläche im Vergleich zu einem Bandschleifer einfach zu gering.
- ExzenterschleiferEin Exzenterschleifer ist eine runde Sache. Denn die Schleiffläche ist rund und dank des exzentrischen Sitzes des Schleiftellers sind kreisförmige Kratzer vor allem beim Holzschliff nahezu ausgeschlossen. Exzenterschleifer eignen sich allerdings nicht für große Fläche oder den groben Anschliff, sondern eher für den Feinschliff und das Polieren.
- SchwingschleiferSchwingschleifer sehen auf den ersten Blick wie Bandschleifer aus, kommen aber regelmäßig mit kompakteren Maßen 7lidaher. Die rechteckige Schleiffläche der Schwingschleifer ermöglicht den Einsatz auf großen Flächen, mit der man auch gut Ecken und Winkel bearbeiten kann. Ein guter Handgriff sorgt dafür, dass der Schwingschleifer gerade bei gröberen Schliffen gut und sicher in der Hand sitzt.
- WinkelschleiferEin Winkelschleifer ist die eierlegende Wollmilchsau unter den Schleifgeräten. Denn mit ihnen lässt sich nicht nur schleifen, sondern auch trennen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind Winkelschleifer auch als Flex bekannt. Zum Holz schleifen eignen sie sich allerdings nur bedingt. Ihr Einsatzzweck sind eher steinerne und metallene Oberflächen und Werkstoffe.
Das beste Schleifgerät zum Holz schleifen?
Welches ist nun das beste Schleifgerät zum Holz schleifen? Die Antwort hängt natürlich in erster Linie davon ab, was man vor hat. Der Hobby-Handwerker, der das Schleifgerät möglichst vielseitig einsetzen will und es nur hin und wieder zum Holz schleifen benötigt, fährt mit einem Deltaschleifer wohl am besten, da der am vielseitigsten einsetzbar ist. Auch wenn man so bei großen Flächen mit einem Mehraufwand kalkulieren muss, gleicht er das anschließend bei Details und in Ecken wieder aus. Mit verschiedenstem Schleifpapier ist es mit ihm möglich, neben Holz auch Metalle oder Farben und Lacke zu schleifen.
Preislich sind die schon ab knapp 30 Euro erhältlich. Leistungsstärkere Geräte schlagen mit etwa 80,- € zu Buche.
Welches Schleifpapier kommt zum Einsatz?
Beim Holz schleifen kommt Schleifpapier in verschiedenen Körnungen zum Einsatz. Anfangs startet man mit einem möglichst groben Papier, bei dem die Körnung zwischen 40 und 60 liegen sollte. Kurzer Tipp am Rande: Wer mit einer Körnung von 40 startet, muss im nächsten Schritt nicht mit der nächstfeineren Körnung (60) weitermachen, sondern kann direkt zum Mittelschliff übergehen (Körnung zwischen 80 und 120).
Das Angebot an Schleifpapier ist für den Laien kaum überschaubar. Ein einfacher Praxistipp: Mit dem Fingernagel das Schleifpapier auf seine Festigkeit testen. Rotbraunes Korundpapier auf Basis von Aluminiumoxid ist am verbreitetsten. Das zeichnet sich durch eine besonders lange Haltbar- und Belastbarkeit aus. Somit schneidet das Papier beim Verhältnis von Preis und Leistung am besten ab.
Beim Einsatz eines Schleifgeräts sollte beim Kauf unbedingt darauf geachtet werden, dass das Schleifpapier auch mit dem Gerät kompatibel ist. Das kann man meist schon an den Löchern im Papier erkennen. Das Schleifpapier wird in der Regel mit Klett am Gerät befestigt, so dass ein Verrutschen nicht möglich ist. Ein möglichst exaktes Aufsetzen empfiehlt sich, da der Schleifer sonst nicht effizient arbeiten kann und durch freie Stellen am Schleiffuß womöglich Schäden am Holz entstehen können.
Holz schleifen: Von grob zu fein
Beim Holz schleifen arbeitet man sich nun in mehreren Stufen vor. Begonnen wird mit dem Grobschliff. Es folgen der Mittel- und der Feinschliff. Für möglichst feine und saubere Ergebnisse wird nach dem ersten Schliff sowie nach dem Mittelschliff das Holz mit einem Schwamm befeuchtet. Die Feuchtigkeit sorgt dafür, dass sich verbliebene Holzfasern aufrichten, um nach einer ausreichenden Trockenphase im nächsten Schliff entfernt zu werden. Das sorgt für eine glattere Fläche und ein schöneres Endergebnis.
Nach dem Feinschliff erfolgt noch eine Kontrolle. Mit einer Lampe und den Fingern lassen sich kleine Unebenheiten am besten erkennen, die anschließend mit dem Schleifklotz per Hand entfernt werden.
Holz schleifen: Mit oder gegen die Maserung?
Gerade bei naturbelassenem Holz stellt sich die Frage, ob mit oder gegen die Maserung gearbeitet werden soll. Beim Grobschliff sollte unbedingt mit, also längs der Maserung gearbeitet werden. Das Schleifpapier mit der groben Körnung kann sonst leicht tiefe Kratzer hinterlassen, die vor allem beim späteren Auftragen einer Beize auffallen und kaum wieder ausgebessert werden können. Beim Mittelschliff kann man auch gegen die Maserung arbeiten, da die Gefahr von Kratzern durch das feinere Papier nicht mehr gegeben ist. Der Feinschliff geschieht wieder längs zur Maserung.
Holz schleifen: Das wird noch benötigt.
Folgendes Material wird zusätzlich zum Holz schleifen benötigt:
- Lappen zum Entfernen des Holzstaubs
- Schwamm für das Befeuchten nach dem ersten und zweiten Schliff
- Schraubstock und Zwingen verhindern ein Verrutschen des Holzstücks (allerdings Vorsicht bei Weichhölzern wie Kiefer und Fichte)
- Werkbank oder Arbeitsböcke, wobei letztere gerade bei großen Teilen wie Türen benötigt werden
- ein Fön entfernt Holzstaub auch aus Ecken, in die man mit einem Lappen nur schwer kommt
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