Infrarotheizungen bringen die Sonne nach Hause

0

Infrarotheizungen sind wortwörtlich heiß begehrt. Doch was macht sie so besonders? Wann und wo lohnt sich ihr Einsatz? Und wie funktionieren sie überhaupt? Ein Überblick.

Infrarotheizungen sind großflächige Heizplatten, die rasch montiert, durchgehend wartungsfrei und ansprechend designt sind. Diese elektrisch betriebenen Strahlungsheizungen eignen sich vor allem zum temporären Heizen einzelner Räume sowie als Zusatz- oder gegebenenfalls Vollheizung, idealerweise in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Denn die neu gewonnene Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen bedeutet im Gegenzug einen Mehrbedarf an Strom, der nicht zwingend den Ruf einer günstigen Heizquelle genießt. Ein genauer Blick lohnt sich trotzdem: Moderne Infrarotheizungen besitzen relativ kurze Aufheizzeiten und verbrauchen bei gleicher Leistung weniger Energie als klassische Konvektionsheizungen.

Herkömmliche Elektro-, Gas- und Ölheizungen nutzen das physikalische Prinzip der Konvektion. Die am Heizkörper erwärmte Luft steigt auf, kühlt ab und sinkt wieder herab. (#01)

Herkömmliche Elektro-, Gas- und Ölheizungen nutzen das physikalische Prinzip der Konvektion. Die am Heizkörper erwärmte Luft steigt auf, kühlt ab und sinkt wieder herab. (#01)

Nachteile konventioneller Heizsysteme

Herkömmliche Elektro-, Gas- und Ölheizungen nutzen das physikalische Prinzip der Konvektion. Die am Heizkörper erwärmte Luft steigt auf, kühlt ab und sinkt wieder herab. Diese ständige Luftzirkulation birgt gleich zweierlei Probleme: Einerseits wird Staub aufgewirbelt und belastet Allergiker wie Asthmatiker, andererseits sammelt sich die Wärme eher an der Decke denn am Boden, was bei so manchem Bewohner für kalte Füße sorgt. Außerdem entstehen beim Lüften hohe Energieverluste und Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit, die in Wohnräumen empfohlenermaßen zwischen 40 und 60 % liegen sollte. Mehr führt zu Schimmelbildung, weniger trocknet die Schleimhäute aus.

Wie arbeiten Strahlungsheizungen?

Das lässt sich am besten mit Blick auf die Sonne beantworten. Wenn Sie zum Beispiel an einem frostigen Wintertag in der Sonne stehen, wird Ihnen schnell warm, treten Sie allerdings in den Schatten, wird Ihnen genauso schnell wieder kalt, obwohl sich die Lufttemperatur nicht geändert hat. Folglich werden nicht wabernde Luftmassen, sondern feste Körper und Umgebungsflächen erwärmt. Dasselbe ist der Fall, wenn Sie bei kühler Nachtluft am lodernden Lagerfeuer sitzen. Möchten Sie sich also einen gemütlichen Lagerfeuereffekt oder gleich die ganze Sonne ins Haus holen, können Sie dies über eine Infrarotheizung tun.

Zuerst wird elektrischer Strom in Infrarotstrahlen umgewandelt. Das sind elektromagnetische Wellen, die auf Objekte treffen und diese „von innen“ erwärmen. Dazu zählen Personen, Gegenstände oder Wände, die diese Wärme absorbieren und kontinuierlich wieder an die Umwelt abgeben. (#02)

Zuerst wird elektrischer Strom in Infrarotstrahlen umgewandelt. Das sind elektromagnetische Wellen, die auf Objekte treffen und diese „von innen“ erwärmen. Dazu zählen Personen, Gegenstände oder Wände, die diese Wärme absorbieren und kontinuierlich wieder an die Umwelt abgeben. (#02)

Funktionsweise einer Infrarotheizung

Zuerst wird elektrischer Strom in Infrarotstrahlen umgewandelt. Das sind elektromagnetische Wellen, die auf Objekte treffen und diese „von innen“ erwärmen. Dazu zählen Personen, Gegenstände oder Wände, die diese Wärme absorbieren und kontinuierlich wieder an die Umwelt abgeben. Somit entsteht ein reger Wärmeaustausch, aber kaum Luftzirkulation und die Luftfeuchtigkeit bleibt konstant auf einem moderaten Niveau. Die Bedienung erfolgt zumeist per Steckdosen- oder Funkthermostat.

Für die optimale Positionierung der Infrarotheizung gibt das Portal infrared-info.com den folgenden Tipp: Da infrarote Strahlung nichts anderes ist als langwelliges und für das menschliche Auge unsichtbares Licht, sollten Sie die Heizflächen so im Raum platzieren, als wollten Sie ihn gleichmäßig ausleuchten. Dabei ist zu beachten, dass Infrarotwärme durch ihre direkte Wirkung intensiver wahrgenommen wird: Die Lücke zwischen tatsächlicher und gefühlter Temperatur kann sich auf bis zu 3 °C belaufen. Das gilt auch für klassische Strahlungsheizungen wie Kachelöfen oder offene Kamine. Im Vergleich dazu weisen Infrarotheizungen günstigere Anschaffungs- und keinerlei Wartungskosten auf, zudem sind sie flexibel einsetzbar.

Video:Wie funktioniert eine Infrarotheizung

Private und berufliche Einsatzbereiche

Infrarotheizungen werden an der Wand, der Decke oder im Boden fixiert und entweder an die Steckdose oder von einem Profi an das 230-V-Stromnetz angeschlossen. In Wohnräumen leisten sie oftmals als Zusatzheizung gute Dienste. Separat lohnt sich ihr Einsatz vor allem dort, wo nur kurz oder selten geheizt wird, etwa in Bädern, Garagen, Kellern, Wintergärten, Campingmobilen oder Ferienwohnungen.

Auch im industriellen Bereich finden sich immer häufiger Infrarotheizungen, da sie in großen Hallen gezielt auf Areale gerichtet werden können, wo tatsächlich gearbeitet wird. Darüber hinaus werden sie vermehrt bei der Bautrocknung und zur Trockenlegung von feuchten Mauern verwendet. Gegenüber der Kombination Heizlüfter/Kondenstrockner liegen die Vorteile unter anderem darin, dass Infrarotpaneele ihre Energie zielgerichtet – und nicht über die gesamte Raumluft – abgeben, geräuschlos arbeiten, keinen Staub aufwirbeln und somit notwendigenfalls in bewohnten Räumen eingesetzt werden können.

Im Wellness- und Pflegebereich kommt Infrarotheizungen eine besondere, nämlich gesundheitsfördernde Bedeutung zu. Schließlich spielt bei physiotherapeutischen Behandlungen oder heilsamen Massagen das Raumklima eine wesentliche Rolle. Während konventionelle Heizsysteme lediglich die Luft erwärmen, die sich oberflächlich an die Haut schmiegt, dringen Infrarot-C-Strahlen tiefer in die Haut ein. Das ist nicht nur angenehm, sondern lockert auch die Muskulatur und kräftigt das Immunsystem.

Aufbau und Designoptionen

Das Gehäuse einer Infrarotheizung ist meistens aus Aluminium oder feuerverzinktem Stahlblech gefertigt und rückseitig mit Dämmmaterial ausgekleidet, damit der Großteil der Wärme nach vorne abgestrahlt wird. Zu diesem Zweck befeuert die innere Heizschicht die äußere Abstrahlfläche, die zumeist aus pulverbeschichtetem Aluminium, Sicherheitsglas oder einer Platte aus Naturstein besteht, sei es Keramik, Marmor, Granit oder Sandstein. Bei einer derart breiten Materialauswahl erscheint die Front je nach Belieben in edler Natursteinoptik, in unterschiedlichen Farben oder als (Glas-)Bild, Dekorglas, Spiegel oder Tafel.

Video:INFRAROTHEIZUNG FUNKTIONSWEISE

Heizen mit Tafeln und Bildern

Tafelheizungen sind in Kinderzimmern sehr beliebt, damit es die Kleinen in ein Klassenzimmer verwandeln können, eignen sich aber ebenso für schnelle Notizen in der Küche oder im Büro. Eine Verbrennungsgefahr besteht ob der abgesenkten Oberflächentemperatur natürlich nicht. Bildheizungen, mit oder ohne Rahmen und optional mit Sicherheitsglas beschichtet, versorgen den Wohnbereich nicht nur mit angenehmer Strahlungswärme, sondern werten ihn auch optisch auf. Viele Anbieter stellen hierzu zahlreiche Motive und Werke renommierter Künstler zur Auswahl oder alternativ die Möglichkeit, Ihr Lieblingsfoto oder ein anderes persönliches Motiv in ein Heizpaneel einzupassen.

Spezialfall Badezimmer

Spiegelheizungen eignen sich vor allem anstelle des gängigen Badezimmerspiegels, weil sie nicht beschlagen und die oft triste Morgenroutine aufhellen: Wenn man frühmorgens verschlafen ins Bad trottet und wenig später herzlich vom Spiegel angestrahlt wird, hebt das sogleich die Stimmung und die Chancen, gut in den Tag zu starten. Außerdem fungieren Umgebungsflächen, namentlich die Decke und der Fußboden, als Wärmespeicher, wodurch beim Lüften – wie nach dem Duschen oder Baden üblich – kaum Wärmeverluste zu beklagen sind. Auch Schimmelsporen, die sich grundsätzlich gerne in Badezimmerecken ausbreiten, wird dank der verringerten Luftfeuchtigkeit die Lebensgrundlage entzogen.

Dennoch ist Vorsicht geboten: Da hier Elektrizität und Wasser aneinandergeraten, empfiehlt sich eine professionelle Montage der Infrarotheizung, die zwingend spritzwassergeschützt sein muss, sprich: An zweiter Stelle der IP-Schutzklasse muss mindestens eine Vier stehen. In Räumen ohne Sanitärinstallationen reicht hingegen die Schutzart IP20 in der Regel aus. Weitere wichtige Qualitätsmerkmale sind das Prüfsiegel des TÜV, der Infrarotheizungen hinsichtlich Sicherheit, Effizienz und der Gebrauchseigenschaften überprüft, sowie die Einhaltung der europäischen RoHS-Richtlinien, die der Beschränkung von gefährlichen Schadstoffen in Elektronikgeräten dienen.

Besonders im Bad ist Vorsicht geboten: Da hier Elektrizität und Wasser aneinandergeraten, empfiehlt sich eine professionelle Montage der Infrarotheizung, die zwingend spritzwassergeschützt sein muss. (#03)

Besonders im Bad ist Vorsicht geboten: Da hier Elektrizität und Wasser aneinandergeraten, empfiehlt sich eine professionelle Montage der Infrarotheizung, die zwingend spritzwassergeschützt sein muss. (#03)

Strahlungswirkungsgrad als Gradmesser

An der Wand montierte Infrarotpaneele erreichen Oberflächentemperaturen von 80 bis 120 °C, jene an der Decke kratzen teils an der 200-°C-Marke. Erst diese hohen Temperaturen ermöglichen einen entsprechend hohen Strahlungswirkungsgrad. Darunter versteht man den prozentualen Anteil der eingespeisten Energie, der in Form von Wärmestrahlung (Infrarotlicht) abgegeben wird und nicht über Konvektion die Raumluft erwärmt. Je höher der Strahlungswirkungsgrad, desto berechtigter ist die Klassifizierung als Infrarotheizung: Mindestens 40 % sind Pflicht, standardmäßig liegen die Werte über 50 %.

Die Suche nach der richtigen Dimension

Die Leistung einer Infrarotheizung wird in Watt angeben. Um den Stromverbrauch binnen einer Betriebsstunde zu berechnen, müssen Sie die Wattanzahl in Kilowattstunden umrechnen und mit Ihrem kWh-Strompreis multiplizieren. Die Kalkulation der Heizlast eines Raums gestaltet sich dagegen etwas schwieriger und hängt insbesondere von der Deckenhöhe, der Bausubstanz, der Anzahl der Außen- und Innenwände sowie deren Dämmqualität ab. Sofern Sie keinen Experten zurate ziehen, der vor Ort die Sachlage begutachtet, geben Ihnen viele Anbieter Richtwerte an die Hand. Diese besagen jeweils, wie viel Wattleistung pro m² Grundfläche – abhängig von einigen der eben genannten Einflussfaktoren – anzunehmen ist, um anschließend eine angemessen dimensionierte Infrarotheizung auszuwählen.


BIldnachweis:©Shutterstock-Titelbild:pbombaert -#01:Marynchenko Oleksandr -#02:SpeedKingz  -#03:_ Viacheslav Nikolaenko

Lassen Sie eine Antwort hier