Klimaneutral Wohnen: Wärmepumpen sind ein großer Schritt in die richtige Richtung

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Mit einer Wärmepumpe soll das klimaneutrale Wohnen ermöglicht werden. Schädliche CO2-Emissionen sollen damit Geschichte sein, die Umwelt wird entlastet. Ein kurzer Ratgeber für Hauseigentümer.

Klimaneutral Wohnen: Macht’s die Wärmepumpe möglich?

Wärmepumpen sollen das Klima schonen und das klimaneutrale Wohnen ermöglichen. Sie beziehen rund drei Viertel der benötigten Energie aus der Umwelt, als Wärmequellen werden Luft, Grundwasser und Erdreich genutzt. Antrieb und Pumpe dieser Heizungsart benötigen allerdings Strom, der bis heute noch nicht in jedem Fall klimaneutral ist. Wird hier allerdings künftig auf „grünen“ Strom gesetzt, kann der Traum vom klimaneutralen Wohnen Wirklichkeit werden.


Emissionen im Fokus

Geht es um das klimaneutrale Wohnen, stehen vor allem die Emissionen von Kohlenstoffdioxid im Fokus der Betrachtungen. Interessant dabei ist, dass der Wärmesektor allein für rund 30 Prozent dieser Emissionen verantwortlich ist. Gleichzeitig macht der genannte Sektor etwa die Hälfte der benötigten Energie in Deutschland aus. Warmwasser und warme Räume sind damit wahre Energiefresser in Deutschland. Doch dass die leistungsstarke Wärmepumpe als Beitrag zur Klimaneutralität überall eingesetzt wird, ist Stand jetzt noch Zukunftsmusik.

Aktuell sind nur rund 21 Prozent der Heizungen auf dem aktuellsten Stand der Technik und setzen auf erneuerbare Energien. In mehr als 80 Prozent aller Gebäude wird mit fossilen Brennstoffen gearbeitet, hier sind Erdgas und Heizöl im Einsatz. Wir leben auf Kosten der Umwelt und noch ist nicht sicher, ob sich dies im Laufe der geplanten Zeiträume ändern wird. Eine Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, scheint angesichts ständig neuer Hürden und Herausforderungen nicht einfach bis fast unmöglich. Hinzu kommt, dass die Heizungen, die derzeit noch im Betrieb sind, echte Stromfresser sind. Sie weisen ein durchschnittliches Alter von 17 Jahren auf und sind damit weit entfernt von einer modernen Technologie für Heizungen.

Wieder einmal sind es die skandinavischen Länder, die uns einen Schritt voraus sind und die ihre Gebäude deutlich klimafreundlicher beheizen. ( Foto: Adobe Stock-ingusk)

Wieder einmal sind es die skandinavischen Länder, die uns einen Schritt voraus sind und die ihre Gebäude deutlich klimafreundlicher beheizen. ( Foto: Adobe Stock-ingusk)

Fazit: Die meisten Heizungen, die in Deutschland betrieben werden, setzen auf fossile Brennstoffe und setzen jede Menge CO2 frei.

Dieses schädliche Gas ist für den globalen Klimawandel neben Methan in besonderem Maße verantwortlich.

Dies bedeutet im Umkehrschluss aber, dass die Potenziale in Sachen Klimaschutz durch Heizungen längst nicht ausgeschöpft sind.


Skandinavien als Vorbild für das klimaneutrale Wohnen

Wieder einmal sind es die skandinavischen Länder, die uns einen Schritt voraus sind und die ihre Gebäude deutlich klimafreundlicher beheizen.

In Norwegen werden bis heute rund 94 Prozent des benötigten Stroms durch Ökostrom gestellt, geheizt wird vorrangig mit Wärmepumpen. Auch Schweden setzt auf Wärmepumpen sowie auf Biomasse und ist in der Lage, darüber rund 95 Prozent des Heizbedarfs zu decken.

Dänemark hat sogar Verbote für Öl- und Gasheizungen erlassen. Das, was noch vor Kurzem in Deutschland für einen Aufschrei in der Bevölkerung gesorgt hat, weil das Thema überhaupt zur Sprache kam, ist in Dänemark nämlich schon seit 2013 der Fall: Der Einbau von umweltschädlichen Gas- und Ölheizungen ist dort konsequent untersagt worden.

Die genannten Länder setzen zunehmen auf Wärmepumpen, Biomasse, Solar- und Geothermie sowie auf die Nutzung von Abwärme, die aus industriellen Anlagen resultiert. Auch in Deutschland steht die Gesellschaft vor einem Wandel: Experten empfehlen, einen ähnlichen Mix wie in den skandinavischen Ländern anzustreben, damit das klimaneutrale Wohnen ermöglicht wird.

Soll eine Wärmepumpe installiert werden, ist es wichtig, wie die weitere Grundstücksgestaltung aussehen soll. ( Foto: Adobe Stock-guteksk)

Soll eine Wärmepumpe installiert werden, ist es wichtig, wie die weitere Grundstücksgestaltung aussehen soll. ( Foto: Adobe Stock-guteksk)


Die passende Wärmepumpe wählen

Wärmepumpen sind auch in Altbauten nachzurüsten.

Vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen können problemlos sowohl in Neu- als auch bei Altbauten installiert werden. Wer sich lieber für eine Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpe entscheiden möchte, sollte zunächst prüfen lassen, ob in dem Bereich des Grundstücks genügend Erdwärme und Grundwasser zur Nutzung zur Verfügung steht. Wichtig ist, sich vorab die nötigen Informationen zu verschiedenen Arten von Wärmepumpen vom Fachmann einzuholen.

Auch die folgenden Kriterien sind für die Auswahl der passenden Wärmepumpenart relevant:

  • Bepflanzung
    Soll eine Wärmepumpe installiert werden, ist es wichtig, wie die weitere Grundstücksgestaltung aussehen soll. Ist der Garten schon bepflanzt oder soll er mit dichten Pflanzen verschönert werden? Gibt es große Freiflächen? Eine Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpe ist eher nicht geeignet, wenn der Garten nicht mehr umgestaltet und die Bepflanzung wie aktuell vorhanden erhalten werden soll. Der Grund: Für diese Wärmepumpenarten sind umfassendere Erdarbeiten vonnöten, die den Erhalt der vorhandenen Fauna des Gartens unmöglich machen würden.
  • Wasserschutzgebiete berücksichtigen
    In Wasserschutzgebieten sind Bohrungen nicht überall erlaubt bzw. unterliegen sie bestimmten Auflagen. Grundwasser-Wärmepumpen oder Erdwärmesonden dürfen hier in der Regel nicht verwendet werden. Möglich ist es aber, oberflächennahe Erdwärmekollektoren in der Erde zu installieren. Auch Luft-Wasser-Wärmepumpen können in der Nähe von Wasserschutzgebieten installiert werden, da das Eindringen in das Erdreich bei diesen Pumpen nicht nötig ist.

Klimaneutralität bis 2050: Erreichbar durch Wärmepumpen?

Natürlich muss die gesamte Gesellschaft umdenken und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 ist nicht allein über die Installation von Wärmepumpen und den Austausch bestehender Heizungen möglich.

Die Gebäude und deren Beheizung tragen nur einen Teil dazu bei, die Emissionen zu senken. Doch die sogenannte Dekarbonisierung der Gebäude gilt als wichtiger Hebel, mit dem die von der Regierung gesetzten Reduktionsziele erreicht werden sollen.

Wichtig ist aber nicht nur die Heizung selbst, sondern auch die Gebäudehülle. Um den gesamten Wärmebedarf absenken zu können, muss das Gebäude bestens gedämmt werden. Außerdem ist in der Wärmeversorgung auf neue Technologien zu setzen, die das Leben ohne nennenswerte Emissionen ermöglichen.

Video: Klimaschutzprogramm 2030, Klimaschutzgesetz und CO2-Preis erklärt


Einsparung von CO2 bei der Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung (Video)

Neben der Effizienz der Wärmepumpe spielt auch die CO2-Intensität des verwendeten Stroms eine Rolle bei der Beurteilung des klimaneutralen Wohnens. Sie gibt an, wie sauber der benötigte Strom erzeugt wird und wie viel Gramm CO2 für eine Kilowattstunde Strom ausgestoßen werden.

In den einzelnen Regionen des Landes variieren die entsprechenden Werte teils erheblich. Außerdem unterscheiden sie sich in ihrem zeitlichen Verlauf. Angenommen werden können daher nur Mittelwerte.

Studien zufolge sind die CO2-Intensitäten pro Kilowattstunde Strom von 1990 bis 2019 deutlich gesunken: Hier werden Werte von 764 g zu 401 g angegeben.

Der Trend zur Verwendung von sauberem Strom scheint sich fortzusetzen, der Mittelwert der wichtigsten EU-Länder lag 2020 bereits bei weniger als 300 g CO2 je Kilowattstunde.

Die Fachwelt geht schon heute davon aus, dass Wärmepumpen rund die Hälfte der CO2-Emissionen einsparen, die für eine Gasheizung anfallen würden. Dies gilt selbst für eher schlechte und ineffiziente Wärmepumpen, die lediglich 33 Prozent der Emissionen einsparen.

Umrüstung auf Wärmepumpen und klimaneutrales Wohnen in vollem Gange

Längst hat die Gesellschaft die Notwendigkeit des klimaneutralen Wohnens und Lebens erkannt. Wärmepumpen erleben derzeit einen Boom und die Heizungsinstallateure sehen aktuell keine Möglichkeit, die in diesem Jahr bereits eingegangenen Aufträge zur Umrüstung bestehender Heizsysteme auszuführen.

Sie geben zwar umfassende Planungshilfen für die Umrüstung auf eine Wärmepumpenheizung und stehen Rede und Antwort, doch die tatsächliche Montage ist noch nicht möglich. Zu hoch ist die Nachfrage, zu wenige Fachkräfte sind für die Arbeiten verfügbar.

Längst hat die Gesellschaft die Notwendigkeit des klimaneutralen Wohnens und Lebens erkannt. ( Foto: Adobe Stock- Robert Poorten )

Längst hat die Gesellschaft die Notwendigkeit des klimaneutralen Wohnens und Lebens erkannt. ( Foto: Adobe Stock- Robert Poorten )


Umrüsten mit Hindernissen

Festhalten lässt sich in dem Zusammenhang aber, dass die Aufklärung der Menschen einen wichtigen Teil zum Umdenken beigetragen hat, ebenso die Vorbildwirkung der skandinavischen Länder. Weitaus weniger sinnvoll sind derzeit im Gespräch befindliche Verbote der fossilen Heizungen, da diese auch bei gutem Willen nicht ausgetauscht werden können. Hier fehlt es den Menschen nicht nur an Fachfirmen, die die Installation vornehmen, sondern auch an den finanziellen Mitteln.

Von der Bundesregierung versprochene Förderungen mögen sinnvoll sein, immer noch aber müssen mindestens 50 Prozent der neu installierten Wärmepumpenheizungen bei Umrüstung von einer Heizung, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, selbst bezahlt werden. Des Weiteren stellt sich derzeit noch die Frage nach einer sicheren Stromversorgung, die noch nicht allen Menschen möglich scheint. Solange diese aber nicht durch grüne Energien sichergestellt ist, bleibt der Traum vom gänzlich klimaneutralen Wohnen noch als solcher bestehen.

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