Die Lebensmittelmotte sind nicht nur eklig, sie ist auch gesundheitsgefährdend. Denn mit ihrem Kot kontaminiert sie die Vorräte. Unbemerkt kann das zu Magen-Darm-Entzündungen und Allergien führen.
Übersicht
Wie erkennt man die Lebensmittelmotte?
Bei uns sind drei verschiedene Arten der Lebensmittelmotte beheimatet. Man unterscheidet zwischen:
- der Dörrobstmotte (lateinisch Plodia interpunctella),
- der Mehlmotte (lateinisch Ephestia kuehniella)
- und dem Mehlzünsler (lateinisch Pyralis farinalis).
Wobei letzterer fast nie in deutschen Küchen zu finden ist, die anderen beiden allerdings schon. Hat man einen Mottenbefall in der Küche, muss man diesen unbedingt bekämpfen, denn die Motten und vor allem ihre Larven sind nicht nur unappetitlich anzusehen, die können auch Krankheiten auslösen, wie Allergien oder Magen-Darm-Beschwerden.
Deshalb ist es erst einmal wichtig die Lebensmittelmotte zu erkennen und von der Kleidermotte oder anderen Nachtfaltern unterscheiden zu können. All diese Falter sind bevorzugt nachtaktiv, darum kann man sie auch verwechseln.
Video: Das hilft gegen Motten in der Küche. Ergebnis nach 3 Monaten
Mottenart | wissenschaftlicher Name | Größe in mm | Flügelspannweite in mm | Merkmale |
---|---|---|---|---|
Dörrobstmotte | Plodia interpunctella | 5 bis 10 | 12 bis 20 | Teil des Vorderflügels ist hellgrau bis gräulich gelb |
Mehlmotte | Plodia interpunctella), der Mehlmotte (lateinisch Ephestia | 10 bis 14 | 20 bis 25 | Vorderflügel sind grau und haben häufig zwei helle, gezackte Querlinien, mit dunklen Bändern. Hinterflügel sind deutlich heller |
Mehlzünsler | Pyralis farinalis | 9 bis 13 | 18 bis 30 | Vorderflügel dunkel mit hellem Mittelfeld, das von geschwungenen weißen Linien begrenzt wird, Hinterleib meist hochgebogen |
Die Lebensmittelmotte legt bis zu 300 Eier ab, diese Eier haben einen Durchmesser, der kleiner als ein halber Millimeter ist. Nach der Eiablage entwickeln sich ebenso kleine Larven aus den Eiern. Bei zirka 30 Grad Celsius geht es schneller und sie schlüpfen innerhalb von 2 bis 4 Tagen, bei unter 20 Grad dauert es einige Tage länger. Ausschließlich die Larven fressen, die Falter der Lebensmittelmotten ernähren sich meist gar nicht. Diese entwickeln sich über mehrere Stufen, bis die letztendliche Verpuppung zum Schmetterling stattfindet. Diese Entwicklungsstufen umfassen bei allen Motten (auch den Kleidermotten) 5 bis 7 Stadien.
Während dieser Entwicklungsstufen können die Raupen bis zu 17 Millimeter groß werden. Häufig sind sie unterschiedlich gefärbt und entsprechen dennoch der gleichen Art. Man sollte sich dadurch nicht verunsichern lassen.
Nach der Verpuppung sind Weibchen bereits am 2. Tag zur erneuten Eiablage bereit. In einem Jahr können somit 3 bis 5 Generationen in einem Haus entstehen. Erwachsene Lebensmittelmotten sind hauptsächlich nachtaktiv, so wie andere Motten auch.
Hat man einen Befall von der Lebensmittelmotte im Haus, sind nach kürzester Zeit die bevorzugten Lebensmittel betroffen! Vor allem, wenn diese in der Originalverpackung oder nicht richtig verschlossen Packungen gelagert werden. Die Speisemotten können sich durch Folie und Papier fressen.
Findet man eine einzelne Motte, die abends oder nachts angezogen durch das Licht ins Fenster hineingeflogen ist, dann ist das noch nicht tragisch. Wenn man allerdings in kurzer Zeit immer wieder und recht häufig Motten sieht, dann haben diese definitiv schon Eier abgelegt und man muss sie bekämpfen. Lebensmittel in denen man diese typischen Fäden entdeckt, bitte auf keinen Fall mehr verwenden. Ja es tut weh, Lebensmittel einfach zu entsorgen aber in diesem Fall ist es wirklich notwendig.
So kann man die Lebensmittelmotte bekämpfen
Hat man einmal einen Befall mit Lebensmittelmotten, ist es gar nicht so leicht diese wieder loszukriegen. Leider erwischt man bei einer Bekämpfung niemals alle Motten und es kommt zur erneuten Eiablage. Motten suchen sich gern Verstecke, an die man nicht sofort drankommt. Bei starkem Befall sind sie nicht mehr zu übersehen und man kann hunderte oder gar tausende aufsaugen. Dennoch sind zusätzlich noch weitere Motten in jeder noch so kleinen Schrankritze, hinter Schubladen und hinter Verkleidungen versteckt. Auch Bohrlöcher werden von ihnen bevorzugt.
Erste Schritte zur Bekämpfung der Lebensmittelmotte
- zuerst müssen alle Schränke und Regale ausgeräumt werden und Verpackungen müssen auf Eier und Larven kontrolliert werden
- sind schon viele Tiere geschlüpft, kann man diese mit einem Staubsauger einsaugen
- der Inhalt des Staubsaugerbeutels muss luftdicht in einen Plastikbeutel gepackt werden, ebenso alle betroffenen Lebensmittel. Diese werden dann für mindestens drei Tage im Tiefkühlschrank aufbewahrt
- so wird gewährleistet, dass die Schädlinge auch wirklich alle abgestorben sind, bevor die in der Mülltonne entsorgt werden
Damit weitere Lebensmittel verschont bleiben:
- sollte man alle Vorräte, die nicht von der Lebensmittelmotte befallen sind, umpacken in luftdichte, sichere Behälter
- sicher bedeutet in diesem Fall aus einem Material, dass die Larven nicht durchfressen können, beispielsweise Glas, Edelstahl oder Keramik
- auch Hartplastik ist möglich, wenn das Material stabil und relativ dickwandig ist
- die Vorräte zunächst nicht mehr in der Küche lagern, sondern außerhalb, bis der Mottenbefall vollständig bekämpft wurde
Welches Reinigungsmittel sollte verwendet werden?
- am besten funktioniert Essigreiniger, damit werden Regale, Schränke und Schubladen gründlich ausgewischt
- unbedingt unter den Schränken und auch hinter den Schränken putzen, denn auch dort verstecken sich die Schädlinge gern
- Fußleisten und Schutzblenden sollten hierfür entfernt werden
Schlupfwespen sind biologische kleine Krieger
Wenn es um Lebensmittel geht, will man keine Schädlinge, wie Lebensmittelmotten darin vorfinden, mit chemischen Mitteln möchte man auch nicht vorgehen. Denn kann man sich wirklich sicher sein, chemische Substanzen rückstandslos entfernen zu können? Essigreiniger hilft die offensichtlich zugängigen Stellen zu reinigen, aber leider tötet er die Motten und deren Eier und Larven nicht ab. Es bleiben immer einige übrig, die bei der Reinigungsaktion übersehen werden. Da sie sich so eifrig vermehren dauert es auch nicht lange, bis die nächsten Eier gelegt sind und die Larven schlüpfen.
Die biologische Alternative zur Chemiekeule sind Schlupfwespen. Zugegeben hört sich das zunächst merkwürdig an und man kann und will es sich nicht wirklich vorstellen, freiwillig Insekten in seiner Küche auszusetzen. Denn es geht um 3000 Eier, aus denen im besten Fall ebenso viele Wespen schlüpfen. Aber keine Sorge, es sind ganz winzige Insekten nicht einmal 0,4 Millimeter groß, bleiben sie an den Stellen, an denen sie platziert werden und fliegen normalerweise auch nicht herum. Schlupfwespen besitzen einen langen Legestachel, mit dem sie ihre eigenen Eier direkt in die Eier der Speisemotten legen. Ihre Larven ernähren sich nach dem Schlüpfen von Motteneiern. Sind keine Motten mehr da, sterben auch die Schlupfwespen.
Wie werden Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten eingesetzt?
Schlupfwespen kann man im Internet bestellen. Die Eier kleben auf Kärtchen, pro Karte gibt es 1000 bis 3000 Eier. Drei bis viermal im Abstand von jeweils 3 Wochen sollten erneut Schlupfwespen ausgelegt werden, damit man auch wirklich alle Motten erwischt.
An diesen Stellen sollten die Kärtchen mit den Eiern der Schlupfwespe platziert werden:
- Küchenfächer, Schubladen und Regale sowie Speisekammern, in denen Lebensmittel gelagert werden
- Tiertrockenfutter
- Süßigkeitenschrank
- Gewürzregal
- Brotkorb
- Kartoffeln und Zwiebeln
- Trockenblumen
Lebensmittelmotten vorbeugen, erneuten Befall verhindern
Mit einmaligem Einsatz der Schlupfwespe wird man leider nicht alle Lebensmittelmotten los. Nach drei bis vier Anwendungen sollte das Problem aber behoben sein. Zusätzlich kann man eine Pheromonfalle für die männlichen Speisemotten aufstellen. So kann man auch sehen, ob es noch einen Mottenbefall gibt und wie viele es immer noch sind. Zusätzlich hilft es die Lebensmittel in luftdichte Gefäße umzupacken. Die meisten Lebensmittelmotten schleppt man sich über eingekaufte Produkte ins Haus, wenn man alle Lebensmittel umpackt, sieht man direkt nach dem Kauf, ob Nahrungsmittel bereits Mottenbefall aufweisen oder nicht.
Küchenschränke in regelmäßigen Abständen aussaugen und von jeglichen Krümeln und Körnern befreien. Küchenfenster mit Fliegenschutznetzen versehen, so vermeidet man, dass Insekten ins Haus gelangen können. Öfters tagsüber lüften und abends sowie nachts das Fenster geschlossen lassen, vor allem wenn man das Licht einschaltet, was bekanntlich Motten anzieht.
Auch das kann helfen, Lebensmittelmotten fernzuhalten:
- Motten mögen bestimmte Gerüche nicht, deshalb kann man Lorbeerblätter, Lavendel, Nelken, Thuja oder Patschuli in die Schränke legen
- Zedernholz mögen die Schädlinge ebenfalls nicht
- die Düfte sollten regelmäßig erneuert werden, damit die Motten den Schränken auch wirklich fernbleiben
All diese Maßnahmen helfen, Motten aus der Küche und vor allem von den Lebensmitteln fernzuhalten. Aber auch bei Kleidermotten können einige der umweltfreundlichen Hausmittel helfen. Das Geruchsempfinden ist bei der Lebensmittelmotte ähnlich wie bei der Kleidermotte, deshalb helfen auch dort Lavendel, Thuja, Zedernholz und Patschuli. Die Schlupfwespe tötet auch die Eier der Kleidermotte, allerdings benötigt man mehr Schlupfwespeneier als bei der Speisemotte.
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