Kleidungslöcher oder kleine Gespinste bedeuten: Hier könnten Mottenlarven am Werk sein. Dann sind sofortige Gegenmaßnahmen erforderlich. Aber wie bekämpft man die Mottenlarven am besten, damit sie wirklich fern bleiben und zukünftig nichts mehr zerstören können?
Motten sicher erkennen: Die Unterscheidung der Arten
Im Haushalt können sich an verschiedenen Stellen Motten einnisten. Am häufigsten befallen die kleinen Falter die Speisekammer. Lebensmittelmotten nisten in Mehl, Korn oder Dörrobst. Wer eine Motte in der Küche findet, kann recht einfach über das Aussehen des Insekts herausfinden, wo der Befall wartet:
Lebensmittelmotten |
Größe |
Zeichnung |
Mehlmotte |
8 -10 mm |
Vorderflügel blaugrau bis rötlich und tragen dunkle gezackte Linien Hinterflügel hellgrau |
Kornmotte |
6 mm |
gelbliche Flecken auf den Vorderflügeln Hinterflügel hellgrau |
Dörrobstmotte |
6-10 mm |
helle Querbinden auf den Vorderflügeln. Der Rest des Flügels ist rostbraun bis kupferrot Hinterflügel hellblau |
Daneben gibt es die Kleidermotte, die sich im Aussehen komplett unterscheidet. Dieses Insekt ist silbergrau uni gefärbt mit einem Stich ins Gelbliche. Die Kleidermotte trägt keine Zeichnung. Sie ist ca. 6-10 mm groß.
Mottenlarven im Haushalt: Anzeichen für einen Befall
Dass der Speisevorrat von Lebensmittelmotten befallen sein könnte, erkennt man zunächst einmal ganz profan an Löchern in Papierverpackungen. Wenn das Mehl im Küchenschrank liegt, dann sollte man sehr genau hinschauen.
Wem eine flatterhafte Motte in der Küche begegnet, der sollte sich ebenfalls umgehend auf die Suche machen. Alle Plastikverpackungen, Papiertüten und Schachteln müssen auf kleine Löcher kontrolliert werden.
Ein sicheres aber auch extrem unerfreuliches Anzeichen sind die Larven der Motten. Wer Mottenlarven findet, sollte aber erst einmal ganz genau hinschauen, bevor er das Lebensmittel entsorgt, denn über das Aussehen der Larven lässt sich die Mottenart ebenfalls bestimmen.
Die Larven der Mehlmotte sind weiß mit leicht rötlicher bis grünlicher Färbung. Der Kopf der Raupe ist braun und sie kann bis zu 2 cm lang werden. Die Larven der Kornmotte sind nur halb so groß und haben einen gelblichen Farbton. Der Kopf ist heller als der, der Mehlmotte. Die Larve der Dörrobstmotte misst 17-20mm. Die Einfärbung variiert von Weiß über Grünlich bis Rötlich je nach Nahrungsquelle. Die Kopfkapsel ist braun.
Kleidermotten haben sehr kleine Mottenlarven. Im letzten Stadium vor der Verpuppung messen sie nur 10 Millimeter. Sie ist weißlich und hat ein hellbraunes Köpfchen.
Die besten Mittel zur Bekämpfung von Lebensmittelmotten
Die gute Nachricht ist: Lebensmittelmotten sind reine Vorratsschädlinge, ganz im Gegensatz zu Kleidermotten, die Materialschädlinge sind. Im direkten Schluss daraus legen die Motten ihre Eier normalerweise direkt auf das Lebensmittel ab und nicht auf Verpackungen oder in Schränke. Das macht die Bekämpfung recht einfach. Die befallenen Lebensmittel sollten zunächst alle entsorgt werden. Sie sind ungenießbar und können auch Allergien auslösen bei Verzehr.
Danach sollten Sie die Schränke gründlich auswischen, um sie von anhaftenden Speiseresten, wie zum Beispiel verschüttetes Mehl, zu reinigen. Dort könnten sich noch letzte Gelege verstecken. Wer nun noch die adulten Motten vernichten will, der macht die Ritzen und Trennwände der Küchenschränke mit einem Föhn heiß. Die Motten verstecken sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in den dunklen Ecken. Dabei kriechen sie in kleinste Spalten und warten dort auf die Dämmerung.
Alle Lebensmittelvorräte, die jetzt noch vorhanden sind, müssen nun auf Gespinste oder Löcher in der Verpackung gründlich kontrolliert werden, bevor man sie zurück in den Schrank räumt. Die Motten können sich auch in geschlossenen Packungen aufhalten, da die Larven sich durch alle möglichen Materialein durchfressen. Eine regelmäßige Nachkontrolle in den nächsten zwei Wochen ist sinnvoll, falls man etwas übersehen hat.
Bevorzugte Lebensmittel von Mottenlarven sind:
- Mehl
- Cerealien
- Dörrobst
- Schokolade und Kekse
- Knabbereien wie Chips, Flips oder Kräcker
- Nudeln oder Reis
- Gewürze
- Tee
Mottenlarven mit chemischen Mitteln bekämpfen
Falls die Mittel lebensmittelecht sind, dann dürfen sie auch in der Küche angewendet werden. Meistens ist dies jedoch nicht der Fall.
Pheromonfallen sind zwar grundsätzlich eine Option, fangen aber nur erwachsene Tiere und da auch nicht zuverlässig alle. Als ausschließliche Maßnahme sind sie daher ungeeignet.
Sprays sind zwar effektiv, weil sie den Schädling in allen Stadien abtöten, sollten nur verwendet werden, wenn alle Lebensmittel vorher außer Reichweite gebracht wurden. Das Gleiche gilt für Verdunstungsfallen.
Wichtig: Bevor man nach einer Schädlingsbekämpfung mit chemischen Mitteln die Schränke wieder einräumt, müssen diese sehr gründlich mit Wasser gereinigt werden. Das stellt sicher, dass kein Kontakt zu den Vorräten entsteht.
Mottenlarven haben biologische Feinde
Wer den Grundsatz pflegt, keine Chemie im Haushalt anzuwenden, der kann auch bei einer Mottenplage aufatmen. Mit der Schlupfwespe steht ein effektiver und natürlicher Feind zur Verfügung, der Motten nachhaltig und ohne eine Spur von Gift den Garaus macht.
Dafür legt man für 12 bis 16 Wochen kleine Papierstreifen mit Schlupfwespeneiern in der Nähe der Mottennester aus. Die Schlupfwespen legen ihre Eier dann direkt in die Eier der Motten. Statt einer Motte schlüpft dann eine Schlupfwespe die wiederrum weitere Motteneier befallen kann.
Doch kommt man damit nicht vom Regen in die Traufe und hat dann statt der Mottenlarven die Schlupfwespen am Hals? Nein, denn die können ohne ihre Wirte nicht überleben. Es sind Parasiten und auf die Motteneier angewiesen. Sind die Motten ausgerottet, sterben die Schlupfwespen auch mit ab.
Mottenlarven mit Mottenkugeln und Mottenpapier bekämpfen
Sowohl das Papier als auch die Kugeln enthalten Gift, um die Mottenlarven zu bekämpfen. Dabei ist das Mottenpapier in der Regel etwas weniger schlimm. Ob man es allerdings in der Nähe seiner Lebensmittel anwenden sollte, ist fraglich. Wer tatsächlich darauf zurückgreifen möchte, der sollte besser vorher Tabula rasa im Vorratsschrank betreiben. Ist der Mottenspuk vorbei, dann gilt auch hier: Erst gründlich putzen und dann wieder einräumen. So ist man auf der sicheren Seite
Mottenlarven los werden: Das Wichtigste im Überblick
Befall identifizieren |
Befall beseitigen |
weiterem Befall vorbeugen |
Um welche Motten handelt es sich? |
Gespinste entfernen |
Lebensmittel und Küchenschränke in den nächsten Wochen regelmäßig kontrollieren |
Wo sitzen die Gespinnste? |
Kontaminierte Lebensmittel sofort aus der Wohnung schaffen |
Lebensmittel schon beim Kauf kontrollieren |
Küchenschränke auswischen, Ritzen mit Heißluft behandeln |
Nutzung von luftdichten Boxen zur Aufbewahrung von kritischen Lebensmitteln einführen |
|
Gegebenenfalls auf eine chemische oder biologische Bekämpfungsart zurückgreifen |
Kleidermotten zielgerichtet vertreiben: So geht’s!
Bei Kleidermotten muss man nicht ganz so zimperlich mit dem Einsatz von Insektiziden sein. Mottenkugeln und Mottenpapier kommen hier oftmals zum Einsatz.
Bevor man jedoch dazu greift, sollte man zunächst einmal das Mottennest ausfindig machen. Es kann sich im Kleiderschrank in Stofflagen verstecken, aber auch in Gardinen oder Polstermöbeln. Ein Blick unter einen Stuhl oder hinter das Sofa lohnt sich ebenfalls.
Ist das Gespinst inklusive Mottenlarven entdeckt, gehört es rigoros entfernt. Dabei beugt Gründlichkeit einem erneuten Befall vor.
Von Mottenlarven besiedelte Textilien gehören entweder heiß oder kalt behandelt. Was 60 Grad verträgt, wandert in die Kochwäsche. Alles andere in die Gefriertruhe. Den Motten, Eiern und Larven bekommen diese extremen Temperaturen gar nicht, und sie werden sicher abgetötet.
Können Textilien nicht gewaschen werden, weil es sich zum Beispiel um Möbelbezüge handelt, dann hilft auch hier wieder der Haarföhn oder als Alternative ein Dampfreiniger. Zuvor sollte das Möbelstück aber darauf getestet werden, ob es die Behandlung unbeschadet übersteht.
Alternative Mottenbekämpfung ohne Chemie
Auch wenn Insektizide ohne Lebensmittelkontakt nicht direkt schädlich für den Menschen sind, für die Umwelt sind sie nicht gut. Besser ist es immer, auf andere Mittel zurückzugreifen.
Die Mottenfalle arbeitet mit Pheromonen. Sie lockt die männlichen Motten mit Sexualduftstoffen an und zieht sie aus dem Verkehr. Wirklich radikal ist diese Lösung nicht, denn die weiblichen Motten, die ja die Eier ablegen, werden damit nicht eingefangen. Sind sie bereits befruchtet, steht einer neuen Mottengeneration nichts im Wege und der Spaß beginnt von vorne. Mottenfallen dienen daher in erster Linie dem Nachweis von Motten.
Um dem Mottenbefall vorzubeugen, kann man mit starken Duftstoffen arbeiten, die die Schädlinge abschreckt:
- Lavendelsäckchen oder Lavendelkissen
- Scheiben aus Zirbelkiefernholz
- Zedernholz
Diese werden prophylaktisch im Kleiderschrank verstaut und verströmen als Zusatznutzen auch einen angenehmen Duft, der viel besser ist, als der von Mottenkugeln.
Wo kommen die Mottenlarven her?
Ob Lebensmittelmotte oder Kleidermotte, in den allermeisten Fällen werden die Insekten selbst ins Haus verschleppt. Das passiert zum Beispiel durch bereits Lebensmittel, die schon vor dem Kauf befallen waren. Auch Kleidung kann schon Mottenbefall aufweisen, bevor sie in unsere Hände übergeht. Daher sollten Einkäufe stets gut geprüft werden.
- Bei Lebensmitteln untersucht man die Verpackung auf kleine Löcher und macht, wenn möglich eine Sichtprüfung auf Mottenlarven im Inhalt.
- Kleidermottenbefall erkennt man durch die charakteristischen kreisrunden Löcher.
Ab und an verirren sich die ungebetenen Gäste auch als ausgewachsene Motten durch das offene Fenster in unsere Wohnstuben. Wer generell keine Lust auf fliegenden Besuch hat, der kann hier mit Insektenschutzgittern vorbeugen.
Übrigens: Schämen braucht sich niemand, der einen Mottenbefall zuhause hat. Mit mangelnder Hygiene hat das in den seltensten Fällen zu tun. Gründliches Staubsaugen hilft dennoch, einen Mottenbefall zu vermeiden.
Welche Textilien können von Kleidermotten befallen werden?
Die Larven der Motten wissen mit Kunstfaser nichts anzufangen. Softshell, Polyester oder Fleece ist daher vor ihnen sicher. Naturfasern dagegen gehören zum Speiseplan der Materialschädlinge. Besondere Kontrolle sollte man daher bei Kleidung aus folgenden Materialien walten lassen:
- Wolle
- Seide
- Baumwolle
Fazit: Mottenlarven sind kein Drama
Mottenbefall ist zwar lästig, aber auch ohne Kammerjäger in den Griff zu bekommen. Sehr wichtig ist allerdings beherztes Handeln. Wird auch nur eine mit Mottenlarven befallene Tüte übersehen, versteckt sich ein Weibchen in einer Ritze und legt später Eier oder hat man im Wohnzimmer vergessen den Polstersessel umzudrehen, geht der ganze Zirkus von vorne los.
Wer jetzt stöhnt, weil er an die viele Putzerei denkt, der sollte sich das Ganze einfach positiv drehen. Ein Mottenbefall ist eine prima Gelegenheit, die Schränke gründlich auszumisten. Ist die Plage dann erst mal im Griff und alle Mottenlarven beseitigt, herrscht viel Platz für neue Leckereien oder Lieblingsklamotten.
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