Die im April bis Mai ausgesäten Kletterpflanzen wie Feuerbohne oder Prunkwinde sind zwar nur einen Sommer überdauernd, brauchen für diese Zeit aber eine Rankhilfe. Doch was genau ist das und wie stelle ich so was auf?
Rankhilfen für Kletterpflanzen: Was muss ich beachten?
So mancher Kleingärtner denkt, es reicht, eine etwas größere Leiter aufzustellen und schon habe er eine perfekte Rankhilfe. So leicht ist es aber leider nicht und es müssen doch einige Dinge beachtet werden. Nun braucht niemand etwas allzu Fundiertes über Kletterpflanzen zu wissen, doch deren grundlegende Ansprüche sollten bekannt sein.
Zuerst: Rankhilfen sollen möglichst frühzeitig aufgestellt werden. So können sich die Pflanzen von Anfang an daran empor hangeln und Sie müssen diese nicht nachträglich einfädeln. Allzu leicht brechen dabei die zarten Triebe ab.
Möchten Sie die Kletterpflanze möglichst gleichmäßig am Spalier verteilen oder soll diese in eine bestimmte Richtung wachsen, müssen die Triebe meist mit Draht oder einer zusätzlichen Schnur am Spalier befestigt werden. Achten Sie außerdem darauf, dass das Spalier genügend Halt bietet, dass also die Abstände für die Triebe nicht zu groß werden. Sie hängen sonst herunter oder suchen sich dort Halt, wo sie eben nicht wachsen sollen. Ein ständiges Umlegen und Ordnen Ihrerseits wäre die Folge.
Rankhilfen und Kletterpflanzen als Sichtschutz
Rankgerüste können mit den entsprechenden Pflanzen bewachsen durchaus als Sichtschutz infrage kommen. Gerade auf Balkonen oder Terrassen sitzt es sich sehr gemütlich, wenn die grüne Wand an einer Seite die neugierigen Blicke der Nachbarn aussperrt. Wer einen Sichtschutz durch Kletterpflanzen wünscht, sollte aber auf die richtigen Pflanzen setzen, die nicht zu großblättrig wachsen, die aber bestenfalls auch nur einjährig sind. Mehrjährige Pflanzen sind toll, brauchen aber häufig eine Überwinterungsmöglichkeit, die ihnen der „Balkongärtner“ nicht bieten kann. Dann soll die Kapuzinerkresse oder eine andere Kletterpflanze lieber im nächsten Jahr völlig neu wachsen, das ist oft einfacher.
Video: Rankhilfe selber bauen – 2 moderne, kreative Varianten für alle Kletterpflanzen
Welche Rankhilfen gibt es?
Rankhilfen können grob in die Modelle, die an der Wand befestigt werden müssen, und die, die frei stehen, unterschieden werden. Frei stehende Gerüste für Kletterpflanzen sind flexibel einzusetzen und finden in größeren Gefäßen ebenso Platz wie im Beet. Sie stehen praktischerweise also immer dort, wo auch die Pflanze wachsen soll. Im Herbst können derartige Rankhilfen zusammen mit der Pflanze weggeräumt werden und sind daher ideal für alle Rankpflanzen, die nur einjährig sind.
Wandspaliere hingegen werden einmal an der Wand befestigt und halten dort viele Jahre lang. Das bedeutet, dass die Kletterpflanzen genau an diese Stelle gepflanzt werden müssen. Vor dem Befestigen der Rankhilfe sollte daher sicher sein, dass dies der geeignete Ort für Kletterrose, Waldrebe und Co. ist. Einjährige Kletterpflanzen können dort ebenso gut angepflanzt werden – und jährlich wechseln – wie mehrjährige Pflanzen, die dann aber sicher dort stehen bleiben sollten.
Wie werden Rankhilfen befestigt?
Rankhilfen können am festen Mauerwerk ebenso befestigt werden wie an Leichtbau, vorgehängt hinterlüfteten Fassaden und Wärmedämmverbundsystemen. Für jeden Begrünungsvorhaben gibt es optimale Hilfsmittel, die der Pflanzen zu ihrer optimalen Wachstums- und Rankhilfe verhelfen. Zur Befestigung benötigen Sie drei Komponenten: Das Klettergerüst selbst, welches nach dem Kletterverhalten der Pflanzen ausgewählt wurde (große oder kleine Abstände im Rankgitter, Kunststoff oder Holz) und eventuell optisch aufbereitet worden ist. Dazu brauchen Sie Abstandshalter, die sichtbar sind und die Rankhilfe von der Wand weg halten, außerdem noch unsichtbare Anker, mit denen die Rankhilfe in der Wand befestigt wird. Diese Anker sollen dafür sorgen, dass das Rankgerüst sicher an der Wand hält und müssen daher auch passende Dimensionen aufweisen.
Die Rankgerüste können verschiedene Formen haben – sie müssen nicht zwingend wie ein Gitter oder eine Art Leiter geformt sein. Idealerweise sind sie derart gestaltet, dass sie das Haus auch im nicht-begrünten Zustand zieren. Wer zum Beispiel stets auf einjährige Pflanzen setzt, sollte ein Rankgerüst wählen, welches auch im Winter hübsch an der Wand aussieht. Ein Beispiel für derartig hübsche Rankhilfen sind die Modelle aus Schmiedeeisen. Gerade Kaskadenrosen und Kletterrosen sehen an diesen Rankhilfen wunderschön und romantisch aus, sie verleihen dem Haus etwas vom Bauerngarten und ländlicher Romantik.
Die Gemüseleiter als Rankhilfe
Nicht immer sollen Blumen an die Rankhilfe gesetzt werden, Kletterhilfen sind auch für Gemüsepflanzen sehr gut geeignet. Zucchini oder Bohnen, Gurken oder Erbsen brauchen ein kleines Gerüst, damit sie sich dort emporhangeln können. Auf Beeten und in Hochbeeten lässt sich jede Menge Platz sparen, wenn die Pflanzen nach oben statt zur Seite wachsen. Hierfür kommt zum Beispiel die Gemüseleiter infrage, die ein wenig Ähnlichkeit mit einer normalen Holzleiter besitzt.
Sie brauchen dafür zwei Längsstangen und neun Querstangen – alles wird zusammengefügt und ermöglicht dann eine flexible Breiteneinstellung. Diese Art Gerüst braucht nicht verschraubt zu werden, es wird einfach nur mit Steckverbindungen gearbeitet. Ist doch eine Befestigung gewünscht, weil das Gerüst zum Beispiel am Rand des Beets sicher stehen soll, liegen fertigen Lieferungen meist schon Schrauben bei. Die Herausforderung für den Heimwerker besteht dann nur noch darin, das Gerüst zusammenzustecken und anzuschrauben.
Video: Blühende Kletterpflanzen pflanzen und pflegen
Rosenbogen als Rankhilfe
Rosenbögen brauchen gar nicht zu aufwendig gestaltet zu sein, denn sie wirken schon allein durch die Blütenpracht. Allerdings nur im Sommer – in Herbst und Winter sind derartige Bögen recht kahl. Auch hier haben sich geschmiedete Konstruktionen bewährt, die äußerst wirkungsvoll durch die massive Gestaltung sind. Wichtig ist, dass ein Rosenbogen sehr stabil ist, denn nur allzu leicht wird die Last, die hier auf dem Gerüst lastet, unterschätzt. Dabei bietet sich ein Modell an, welches einen trapezförmigen Grundriss besitzt und aus zwei Doppelbögen besteht, die nach außen öffnen.
Solch ein Doppelbogen ist um einiges stabiler als andere Konstruktionen, die Standfläche ist deutlich erhöht. Außerdem profitieren die Rosen davon, denn sie finden hier mehr Halt und können besser klettern. Zu Beginn der Anpflanzung bzw. für die ersten Kletterversuche der Pflanzen sollten Sie die ersten Trieb in den Boden legen, so können sie nicht nach außen abrutschen.
Interessant: Neue Rosenbögen sind meist mit einer Wachsschicht als Schutz versehen. Diese Schicht wäscht sich draußen nach und nach ab und so entsteht schon bald die rostfarbene Patina. Bei verzinktem Stahl ist das freilich nicht so, die rotbraune Patina gibt es dabei nicht.
Rankhilfen: Stauden brauchen ebenfalls eine Stütze
Nicht nur einzelne Kletterpflanzen brauchen ein wenig Hilfe, auch Stauden sollten – zu Rabatten gepflanzt – ein wenig Hilfe beim Ranken bekommen. Hier sind die Engländer Vorreiter für wunderschöne Rankhilfen, was nicht verwundert: Sie sind bekannt für ihre Liebe zu Staudenpflanzen und haben entsprechende Ideen und Hilfen parat. Besonders bekannt sind die sogenannten link stakes. Das sind Stäbe, die am oberen Ende einen Haken und eine Schlaufe besitzen. Diese Stäbe lassen sich einfach miteinander verbinden, weil Haken und Schlaufe immer wieder ineinandergreifen. So lassen sich die Wuchsform sowie die Größe der Pflanzen einfach lenken und es ist sogar möglich, bereits vergleichsweise große Anpflanzungen mit der Rankhilfe zu versehen und ihren Wuchs noch zu leiten. Die Pflanzen werden dabei nicht beschädigt.
Als Orientierung gilt, dass breit wachsende und hohe Pflanzen eine Stütze benötigen, die aus vier langen Stäben besteht. Eher schmale und kleinere Pflanzen benötigen die link stakes aus drei oder vier kurzen Einheiten.
Rankhilfen in Spiralenform
Ebenfalls aus England kommt ein wunderschöne Rankhilfe, die sogar bis auf zwei Meter Höhe ausgezogen werden kann. Es handelt sich dabei um eine Spirale aus Edelstahl, die vor allem für Topf- und Kübelpflanzen hervorragend geeignet ist. Sie wird mittig in den ausreichend großen Topf gesteckt, die Pflanzen kann nun wachsen. Sie hält sich immer weiter am Rankgitter fest und dieses kann je nach Bedarf in die Länge gezogen werden. Einige Modelle sind bis zu einer Länge von zwei Metern ausziehbar!
Die Rankspiralen sind vor allem sehr dekorativ und eignen sich daher bestens für Pflanzen, die auf Balkonen oder Terrassen wachsen sollen bzw. die dort stehen, wo sie auch wirklich gut zu sehen sind. Als Rankhilfe für Gemüsepflanzen mag die Spirale sicherlich sehr nützlich sein, allerdings ist dabei kaum etwas von ihr zu sehen. Schade, wenn ein solches Designobjekt im Garten „verschwindet“. Dann lieber dekorativ und auf den ersten Blick erkennbar auf der Terrasse oder auf dem Balkon aufstellen!
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