Richtig schön wird eine Oberfläche erst durchs Schleifen. Das weiß jeder Heimwerker. Schleifen macht die Fläche richtig schön glatt und schafft die Voraussetzung für den Anstrich. Worauf man beim Schleifen achten sollte.
Richtig schleifen: Vorarbeit das A und O
Egal ob die Möbel im heimischen Garten, der Fußboden oder die Holz-Arbeitsplatte in der Küche: Richtig sehenswert wird all dies erst durch einen frischen, neuen Anstrich. Ohne gründliches Schleifen ist jedoch kein perfekter Anstrich möglich.
Das Schleifen ist für die Vorbehandlung unerlässlich, egal ob der Holzwerkstoff später mit
- Ölen
- Lacken oder
- Lasuren
gestrichen wird. Deshalb gehört es auch zu häufigsten Tätigkeiten für Heimwerker. Wer im Vorfeld richtig schleift, beseitigt Unebenheiten im Holz und schafft eine glatte, ebene Oberfläche, die anschließend ganz nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen weiterbearbeitet werden kann. Geschliffen wird dabei immer von grob nach fein. Und: Stets so, wie die Holzmaserung verläuft. Niemals quer schleifen, da auf diese Weise im Holz Beschädigungen und Schleifspuren entstehen können, die man später oft nur schwer herausbekommt.
Erstes Schleifen mit dem Grobschliff
Richtig schleifen heißt auch: Erst den Grobschliff, dann den Mittel- und am Ende schließlich den Feinschliff vornehmen. Der jeweilige Schliff beseitigt dabei immer die Spuren des vorherigen. Der Grobschliff dient dem ersten Anschleifen, mit dem das Material begradigt wird. Grundsätzlich wird der Grobschliff mit einer Schleifpapier-Körnung von 40 bis 80 gemacht.
Durch ihn sollen
- Hobelschläge
- Dellen, Kratzer und
- Riefe (feine Oberflächen-Rillen)
entfernt werden. Wichtig ist, das Holz – je nach Größe und Form – auf die Werkbank oder den Arbeitsbock zu legen und mit Schraubstock oder Klemmen sicher zu fixieren. Dann kann’s mit dem Schleifen losgehen. Den Holzstaub sollte man dabei regelmäßig mit einem Handfeger oder Lappen entfernen. Richtig gut wird das Ergebnis, wenn beim Grobschliff wenig Druck ausgeübt wird. Denn das sanfte Gleiten über das Holz verhindert, dass Hitze entsteht, die dem Schleifpapier schaden und das Ergebnis letztlich beeinträchtigen kann.
Noch ein Tipp: Wird versehentlich doch mal gegen die Faser geschliffen und es entstehen unschöne Dellen und Riefen, so kann ein Bügeleisen helfen. Mit ihm lassen sich diese Beschädigungen im Nachhinein meist korrigieren. Dazu wird ein angefeuchtetes Baumwolltuch auf die betreffenden Stellen gelegt, über die man dann mehrmals bügelt. Die empfindlichen Holzfasern quellen so auf und kehren in ihre ursprüngliche Form zurück.
Vor dem Mittelschliff: Holz befeuchten
Nach dem (trockenen) Grobschliff empfiehlt es sich, das Holz mit einem Tuch oder Schwamm zu befeuchten. Anschließend wird gewartet, bis es getrocknet ist. So bekommt man letztlich ein richtig schönes Ergebnis. Der Grund: Die Feuchtigkeit sorgt dafür, dass sich die Holzfasern aufrichten. Sie müssen im Mittel- bzw. Zwischenschliff also nur noch weggeschliffen werden.
Das Bewässern sollte vor allem bei Holz vorgenommen werden, das später häufig mit Nässe bzw. Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Also etwa Holzwerkstoffe, die sich später als Möbel im Bad oder im Garten wiederfinden. Tipp: Beim Bewässern ruhig großzügig sein, solange das Holz nicht komplett im Wasser schwimmt. Wie geschaffen dafür sind ein feuchtes Geschirrtuch oder ein Blumen-Sprüher. Der Vorteil vom Sprüher: Durch ihn gelangt das Wasser auch in die tiefsten Ritzen.
Nach dem Anfeuchten und Trocknen kommt dann der Mittelschliff. Benutzt wird dafür Schleifpapier mit einer mittleren Körnung zwischen 150 und 180. Dieser Schliff verfeinert und glättet das Holz noch weiter. Eine 180er-Körnung ist übrigens auch gut, um Lackreste vom Holz zu entfernen oder Metall den ersten Anschliff zu verpassen.
Richtig schleifen: Der Feinschliff
Als letzter Schritt folgt der Feinschliff. Von ihm spricht man bei einer Körnung zwischen 220 und 360. Danach ist das Holz richtig glatt und kann nun wunderbar mit Ölen oder Lacken überzogen werden. Auch bei diesem letzten Schleifvorgang kann es nötig sein, das Holz zwischendurch anzufeuchten. Denn noch immer können sich Fasern im Holz befinden, die noch nicht abgeschliffen sondern nur fest ins Holz gedrückt wurden.
In solchen Fällen das Holz erneut bewässern, kurz trocknen lassen und letztmalig das Schleifpapier ansetzen. Nach den Schleifarbeiten sollte das Ergebnis kontrolliert und die Oberfläche überprüft werden. Dabei kann eine handelsübliche Lampe helfen: Einfach das Licht seitlich entlang der Fläche halten, dann erkennt man unebene Stellen mit dem bloßen Auge.
Übrigens ist eine 360er-Körnung noch lange nicht das „Feinste“, was möglich ist. Für den Feinschliff von Metalloberflächen etwa kann die Körnung einen Wert bis zu 4000 und mehr erreichen. Generell gilt bei der Wahl des Schleifpapiers: Ist das Holz rauh, muss das Schleifpapier grob sein. Welches Schleifmittel man letztlich wählt, richtet sich also immer nach der Oberflächenbeschaffenheit des Werkstoffs. Neben Schleifpapier gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Schleifwerkzeuge für das Schleifen per Hand.
Richtig schleifen mit dem passenden Werkzeug
Ganz generell kann man Holz manuell mit der Hand oder mit einer Maschine schleifen. Bei besonders großen Flächen kommt kein Heimwerker um die Schleifmaschine herum, da es schlicht schneller geht. Der Schliff mit der Hand ist die günstigere Variante, außerdem lässt sich der Feinschliff durch die „händische“ Arbeit besser steuern. Und an enge bzw. schwierige Stellen kommt die Hand auch besser ran.
Wer lieber manuell arbeitet, kann u.a. zwischen diesen Schleifmitteln wähle
- Das Schleifpapier:
Es ist das meist genutzte Schleifmittel, das ein jeder Heimwerker zu Hause haben sollte. Es ist universell einsetzbar, sollte aber auch eine hohe Qualität aufweisen. Minderwertige Papiere sind schon nach kurzer Zeit stumpf. - Der Schleifschwamm:
Er wird am besten für gewölbte und profilierte Hölzer genutzt. Ein guter Schwamm gibt entsprechend nach und eignet sich daher auch für Rillen - Schleifvlies oder -band:
Dieses Schleifmittel kommt beim Feinschliff zum Einsatz. Aber auch Flächen lassen sich damit richtig schön glätten. - Schleifpad:
Der Pad ist ideal für große Flächen und wird in aller Regel zusammen mit einem Elektroschleifer, etwa dem Exzenterschleifer, genutzt.
Schleifmaschinen richtig einsetzen
Auch bei den Schleifmaschinen gibt es viele unterschiedliche Produkte, die Auswahl ist riesig. Die gängigsten Elektroschleifer sind:
- Der Schwingschleifer:
Diese Maschine ist gekennzeichnet durch ihre geringe Abtragsleistung. Er kommt also ausschließlich beim Feinschliff zum Einsatz. - Der Exzenterschleifer:
Dieses Gerät bietet ein feines, sauberes Schliffbild und eine hohe Abtragsleistung. Der Exzenterschleifer ist daher die ideale Allzweckwaffe für Heimwerker. Und: Er eignet sich ebenso für Holz wie für Metall und Lack - Bandschleifer:
Der perfekte Elektroschleifer für große Flächen. Er erzeugt die beste Flächenleistung und arbeitet extrem schnell. Sehr gut für ebene Balken und Bretter - Winkelschleifer:
Wenn man so will das Gegenteil vom Schwingschleifer, da der Winkelschleifer (auch als „Flex“ bekannt) ausschließlich beim Grobschliff verwendet wird. Er zeichnet sich durch die höchste Abtragsleistung aller Schleifer aus - Deltaschleifer:
Dieses Werkzeug ist ideal für die Arbeit in Ecken und engen Winkeln. Mit entsprechender Verlängerung, können auch die schwer zugänglichsten Flächen (fein) geschliffen werden.
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