Das Schleifen und Polieren ist eines der wichtigsten Schritte beim Veredeln von Holz oder für ein nachfolgendes Ölen oder eine Lackierung. Vor allem beim Möbelbau sollte Wert auf ein sauberes Schleifen und Polieren gelegt werden. Mit dieser Anleitung und diesem Zubehör funktioniert`s.
Schleifen & Polieren: Die Vorbereitung
Um das Holz schleifen und polieren zu können, ist zunächst einmal nur wenig Vorbereitung nötig. Wichtig ist, dafür zu sorgen, dass das zu bearbeitende Stück zumindest hüfthoch platziert wird, um den Rücken bei der Arbeit zu entlasten und die Kraft aus den Armen effizient nutzen zu können. Gerade bei größeren Sachen wie Türen oder Seitenwänden von Schränken empfiehlt es sich, diese aufzubocken. Kleinere Holzteile fixiert man am besten mit Schraubzwingen oder Klemmen, um ein Verrutschen und eventuelle tiefer gehende Kratzer im Holz zu vermeiden.
Schleifen & Polieren: Per Hand oder maschinell?
Im nächsten Schritt steht man vor der Frage, ob man das Schleifen und Polieren lieber per Hand oder lieber maschinell machen möchte. Gerade wer mehrere Stücke oder größere Teile abschleifen möchte, wird sich wohl für letztere Variante entscheiden, denn der Kraftaufwand beim Schleifen und Polieren von Oberflächen aus Holz nur mit der Hand ist nicht zu unterschätzen.
Welches Schleifpapier kommt zum Einsatz?
Schleifpapier wird in verschiedenen Körnungen benötigt. Beim Grobschliff kommen Körnungen zwischen 40 und 60 zum Einsatz. Je feiner es wird, desto höher steigen die Körnungszahlen. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Qualität des Schleifpapiers. Das sollte man unbedingt vorher mit dem Fingernagel testen. Bleibt die Schärfe des Papiers beim Kratzen bestehen, kann man das gut verwenden.
In der Regel kommt Schleifpapier mit Korund zum Einsatz, was gut an seiner rostbraunen Farbe erkennbar ist. Korund-Schleifpapier ist vor allem dank seiner Haltbarkeit, und so letztlich auf Grund des Preis-Leistungsverhältnisses, beim Schleifen und Polieren empfehlenswert.
Folgendes Zubehör braucht man zum Schleifen und Polieren per Hand:
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (40 – 60, 80 – 120, 180 – 240)
- Holzklotz, der gut in der Hand sitzt
- Lappen
- Schwamm
- Werkbank oder Arbeitsbock/Arbeitsböcke aus Holz oder Metall
- Handbesen
Folgendes Material benötigt man zum maschinellen Schleifen und Polieren:
Schleifgerät
- Bandschleifer – besonders geeignet für große Flächen
- Schwingschleifer – für große Flächen und den Grobschliff
- Winkelschleifer & Deltaschleifer – für Ecken und Kanten
- Exzenterschleifer – für die Feinarbeit
- Multischleifer sind am vielseitigsten und für den Hobby-Handwerker in der Regel ausreichend
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (wichtig: drauf achten, dass sie mit dem Gerät kompatibel sind!)
- Lappen
- Schwamm
- Werkbank oder Arbeitsböcke aus Holz oder Metall
- Handbesen
Gerade bei den Schleifmaschinen gibt es Geräte in allen möglichen Preisklassen. Und das selbst bei den verschiedenen Herstellern und Unternehmen. Was man wirklich braucht, kommt immer auf den jeweiligen Einsatzzweck an. Zahlreiche Hilfestellungen zur richtigen Auswahl findet man direkt bei den Unternehmen. Im Zweifel einfach per Email Kontakt aufnehmen und beraten lassen. Bei Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes ist eine Beratung im Baumarkt empfehlenswert.
Noch ein kleiner Praxistipp: Ein alter Fön, der im Bad vielleicht keine Verwendung mehr hat, eignet sich, um nach dem Feinschliff letzte Spanreste vom Holz wegzupusten und es so gründlich sauber zu machen. Vor allem, wenn später lackiert werden soll, ist das hilfreich, denn dabei führen auch kleinste Reste zu unschönen Huckeln und Dellen im Lack.
Schleifen & Polieren: Der Grobschliff
Ist das Holz und das Material entsprechend vorbereitet, kann es losgehen. Im ersten Schritt wird das Holz grob abgeschliffen. Hierfür kommt eine möglichst niedrige Körnung (40 bis 60) zum Einsatz. Dabei wird das Holz längs der Maserung geschliffen. Schleift man gegen die Maserung kann es passieren, dass das Holz einreißt und tiefe Kratzer hinterlässt, die vorm Weiterbehandeln erst mühsam wieder ausgebessert werden müssen.
Besonders viel Druck ist beim Einsatz von Schleifmaschinen allerdings nicht nötig. Im Gegenteil: Der sorgt nur dafür, dass zwar mehr Reibung entsteht, aber auch mehr Hitze, was dazu führt, dass das Schleifpapier schneller verschleißt und der Klett der Maschine Schaden nehmen kann. Ein leichtes Aufsetzen genügt dabei, so dass die Maschine quasi von selber über die abzuschleifende Fläche wandert.
Im Anschluss an den Grobschliff wird zunächst mit einem Handbesen, später mit einem Tuch der grobe Schmutz entfernt. Um später besonders gute und vor allem feine Ergebnisse zu erzielen, hat es sich bewährt, das Holz nun mit einem nassen Schwamm zu befeuchten. Das sorgt dafür, dass sich die Fasern des Holzes aufrichten, um im nächsten Schritt beim Schleifen und Polieren noch besser geschliffen werden zu können. Am Ende steht so ein sauberes Ergebnis mit einer glatteren Fläche als wenn man auf diesen Zwischenschritt verzichtet.
Schleifen & Polieren: Der Mittelschliff
Langsam tastet man sich beim Schleifen und Polieren vom Holz nun zur nächsten Körnung hoch. Für den folgenden Mittelschliff ist es allerdings nicht nötig, erst Schleifpapier mit 80er-Körnung, dann mit 100er und dann mit 120er-Körnung zu verwenden. Hat man den Grobschliff der Oberfläche mit einem 60er-Papier gemacht, reicht es im nächsten Schritt direkt eines der Papiere zwischen 80er- und 120er-Körnung zu verwenden. Das reicht vollkommen, um die gröberen Kratzer des 40er- oder 60er-Schleifpapiers auszubessern.
Beim Mittelschliff ist es übrigens auch in Ordnung quer zur Maserung des Holzes zu schleifen. Die Gefahr von tieferen Kratzern besteht mit dem feineren Papier nicht mehr. Dem anschließenden Entfernen mit Handfeger und Lappen folgt für ein perfektes Ergebnis wie schon beim Grobschliff das Abwischen mit einem nassen Schwamm und eine ausreichende Trocknungsphase.
Schleifen & Polieren: Der Feinschliff
Im dritten Schritt beim Schleifen und Polieren geht es an den Feinschliff. Für den greift man wieder zu einer nächsthöheren Körnung zwischen 180 und 240 und bearbeitet das Holz nun wieder längs zur Maserung. Ohne sonderlich viel Druck arbeitet man sich langsam vor und entfernt am Ende wie gehabt den entstandenen Holzstaub. Auf den nassen Schwamm kann man beim dritten Schleifgang allerdings verzichten.
Kontrolle und Nachbesserung
Im letzten Schritt gilt es, das vollendete Werk zu betrachten und zu kontrollieren. Sollte es zum Bestaunen noch nicht ausreichen, können kleine Nachbesserungen nötig sein. Eventuelle Fehler findet man am besten mit einer hellen Lampe, indem man die Oberfläche von der Seite anstrahlt und mit den Fingern, die schon winzigste Vertiefungen spüren können.
Das Schleifen und Polieren von Kanten
Vor allem im Möbelbau kommen so gut wie nie scharfe Kanten zum Einsatz, da die Verletzungsgefahr, erst recht mit Kindern im Haushalt, viel zu groß wäre. Um abgerundete Kanten zu bekommen, geht man wie beim Schleifen des Holzes vor. Man arbeitet sich von der groben zur feinen Körnung und achtet dabei vor allem auf ein gleichmäßiges Arbeiten. Das geht am besten mit einem Holzklotz, dem Schleifpapier und den eigenen Händen. Die Maschinen lässt man für ein besseres Feingefühl lieber außen vor. Auch Schleifschwämme kommen dabei gern zum Einsatz.
Noch ein Profi-Tipp: Immer zur und nicht quer zur Kante arbeiten, um ein möglichst sauberes Ergebnis zu erzielen.
Details und Schnitzereien schleifen und polieren
Das Bearbeiten von Details im Holz wie Schnitzereien gestaltet sich als anstrengend und zeitaufwendig. Gerade alte Möbelstücke, die in neuem Glanz erstrahlen sollen, sind oft mit zahlreichen Verzierungen und Details versehen, die eine Bearbeitung mit einer Schleifmaschine verbieten. Hier ist ausschließlich Handeinsatz gefragt und mit viel Geduld arbeitet man sich möglichst schonend durch die verschiedenen Körnungen nach oben bis auch hier ein möglichst glattes Endergebnis zu bestaunen ist.
Was kommt nach dem Schleifen und Polieren?
Was man im Anschluss mit der bearbeiteten Oberfläche macht, liegt ganz am Handwerker. In den meisten Fällen empfiehlt sich allerdings eine weitere Behandlung des Holzes, um es vor äußeren Einwirkungen zu schützen. Das können nicht nur Feuchtigkeit und Nässe sein, die man in der Wohnung außer in Küche und Badezimmer eigentlich nur seltenst fürchten muss. Gerade helle Holzsorten wie Fichte und Kiefer sind auch gegenüber Licht und Sonneneintrahlung anfällig. Daher empfiehlt es sich, diese einzuölen, um ein möglichst natürliches Antlitz langfristig zu erhalten.
Für den Einsatz des behandelten Holzes im Außenbereich empfiehlt sich zudem mindestens eine Lasur. In einen Hingucker verwandelt sich das Holz, wenn es nach dem Schleifen und Polieren mit einem deckenden Lack in einer beliebigen Farbe gestrichen wird.
Fazit zum Schleifen und Polieren von Holz
Das Schleifen und Polieren von Holz erfordert vor allem beim händischen Einsatz nicht nur viel Muskelkraft, sondern auch Geduld. Denn zwischen den einzelnen Schritten gilt es, das Holz oder die Oberfläche entsprechend gründlich zu reinigen und wieder und wieder trocknen zu lassen, so man nicht auf den nassen Schwamm von vornherein verzichten möchte.
Mit drei Schleifgängen in verschiedenen Körnungen des Schleifpapiers erreicht man, dass das Holz glatt wie ein Babypopo wird und perfekt vorbereitet ist, um anschließend geölt oder lackiert zu werden. Für die Feinarbeit bei den Ausbesserungen, Kanten und Details kommt es dann wahrlich auf Fingerspitzengefühl an.
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