Lieber zu viel, als zu wenig. So lautet das Motto bei Steckdosen. Setzen kann man sie natürlich auch nachträglich, allerdings muss beim Anschließen auf einiges geachtet werden.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Steckdosen setzen: Grundsätzliches
Wer kennt es nicht: Auch wenn der Eigentümer oder Vermieter beim Neubau schon viele Steckdosen setzen ließ, später fehlen sie dann doch oft an wichtigen Stellen. Dann sind zusätzliche Dosen nötig. Fehlt das nötige Fachwissen um Steckdosen eigenständig zu setzen, lässt sich das Problem natürlich oft auch mit dem guten alten Verlängerungskabel und den klassischen Verteilerdosen lösen. Diese Variante ist die günstigste und einfachste. Allerdings sieht das Verlängerungskabel an der Wand, Decke oder im Raum natürlich sehr unschön aus. Außerdem werden aus den Kabeln schnell Fallstricke bzw. gefährliche Stolperfallen.
Deshalb empfiehlt es sich meist eben doch, zusätzliche Steckdosen zu installieren. Es ist die professionelle und letztlich natürlich auch schönere, elegantere Lösung. Was das Setzen neuer Dosen angeht, hat man generell zwei Möglichkeiten. Man kann:
- Aufputz-Steckdosen oder
- Unterputz-Steckdosen
anbringen. Ob man eine Auf- oder Unterputz-Steckdose verbaut, ist u.a. vom Einsatzort und der späteren gewünschten Funktion abhängig. Für Werkstätten oder Keller werden meist Aufputz-Steckdosen genutzt, in Wohnräumen häufig Unterputz-Steckdosen.
Gesamtbild des Raumes beachten
Beim Setzen der Steckdosen sollte ein grobes Raumkonzept in jedem Fall berücksichtigt werden. Es macht keinen Sinn eine Steckdose zu setzen, wenn später genau an dieser Stelle ein Schrank aufgebaut werden soll.
Außerdem ist zu berücksichtigen, wie der Raum später gestaltet werden soll. Da darf der handwerklich begabte Göttergatte auch gerne mal Rücksprache mit seiner Frau halten. Denn sie hat mit Sicherheit auch schon ihre Pläne für die Dekoration im Wohnzimmer oder Essbereich.
1. Hack: Löcherfreie Bildaufhängung mit der Bilderkralle
Besonders flexibel ist man dabei mit einigen hilfreichen Hacks. Geht es zum Beispiel um das Anbringen von Urlaubs- oder Familienfotos kann eine Bilderkralle genutzt werden. So müssen keine Löcher in die Wand gebohrt werden und man hat die Möglichkeit die Dekorationspläne doch noch einmal umzustrukturieren:
2. Hack: Kraft des Neodym-Magneten mit Magnetkralle nutzen
Den selben Vorteil haben auch die Magnetkrallen. Sie funktionieren allerdings mit einem innovativen Neodym-Magneten:
Elektroinstallation: Sicherheit hat oberste Priorität
Unabhängig davon ob man auf dem Putz verlegt oder das Kabel in der Wand versteckt: Erfahrung mit Elektroinstallationen und Kenntnisse von Elektroanschlüssen sollten vorhanden sein. Schließlich können sich bei der Arbeit an Leitungen für fachfremde Personen immer große Gesundheitsrisiken ergeben. Es gelten daher bestimmte Sicherheitshinweise, die in jeden Fall beachtet werden sollten. Wer seine Steckdose alleine setzen möchte, muss im Vorfeld folgende Sicherheitsarbeiten erledigen:
- Erster und wichtigster Schritt: Strom abschalten. Außerdem sollte
man einen Klebestreifen an der Sicherung anbringen um ein versehentliches Einschalten anderer Personen zu verhindern - Trotz Abschaltung muss dann mit einem Messgerät die Leitung immer
zusätzlich noch auf Spannungsfreiheit gecheckt werden - Um ganz sicher zu gehen dass der Spannungsmesser auch wirklich ordnungs-
gemäß funktioniert ist es ratsam, das Messgerät zuvor an einer anderen Dose, auf der noch Saft ist, zu testen
Erst jetzt können die Vorbereitungen zum Einbau innerhalb der Installationszonen beginnen. Und zur Vorbereitung, sich das erforderliche Werkzeug zu beschaffen.
Steckdosen unter Putz setzen: Benötigtes Werkzeug
Etwas teurer als die Anschaffung von Verlängerungskabel und Verteilerdosen ist die Verlegung des Kabels auf Putz. Dabei bringt man einen Kabelschacht auf dem Putz an, der dann in einer handelsüblichen Dose endet. Allerdings stört natürlich auch hier der Kabelschacht den Gesamteindruck und die Optik des Raums. Die meisten Heimwerker schwören daher auf Unterputzdosen. Der Aufwand ist zwar am größten, das Ergebnis jedoch das Beste und Schönste.
Bevor man die Dosen in der Wand installiert ist es wichtig zu wissen, was alles an Werkzeug erforderlich ist. Die gute Nachricht: Die fürs Setzen von Unterputzdosen benötigten Hilfsmittel sind überschaubar. Man braucht lediglich einen Hammer und Meißel, ein Maßband, eine Wasserwaage, Gips/Schnellbaumörtel sowie Gipsbecher und Kelle (oder Spachtel). Je nachdem, wie umfangreich die Arbeiten sind, kann zudem eine Mauer- bzw. Mauernutfräse nötig sein. An Material braucht man neben der Unterputzdose auch ein Schutzrohr für das Kabel. Und zwar in passender Stärke (20mm).
Beim Anbringen von Dosen die Installationszonen beachten
An den Installationszonen muss man sich bei allen Elektroinstallationen an Gebäuden orientieren. Auch beim Anbringen von Unterputzsteckdosen. Die Zonen sind sehr wichtig, da sie z.B. ein späteres Anbohren der Leitungen verhindern. Generell sollen die Installationszonen die Stromleitungen vor mechanischen Schäden schützen, gerade solche, die in der Decke oder der Wand verlegt sind. Für die waagerechte Leitungsverlegung und Elektroinstallation existieren in Wohnräumen drei verschiedene Installationszonen: Die obere, mittlere und die untere Zone.
Rund 15 cm über dem Boden beginnen die oberen und unteren Installationszonen, die 30 cm breit sind. Wichtig für all jene, die ihre Steckdosen ohne einen Elektriker setzen: Die Unterputzdosen werden mittig innerhalb dieser Zonen angebracht. 100 cm über dem Boden verläuft die mittlere Installationszone, die auch 30 cm breit ist. Die Unterputzdosen sind in diesem Bereich in einer Höhe von 115 Zentimeter zu setzen. Eine Besonderheit gibt es in Bädern. Dort existiert nämlich nur eine obere Installationszone. Wer Unterputzsteckdosen installieren möchte, muss zudem die extra Schutzbereiche rund um Waschbecken, Wanne und Dusche beachten.
Vorbereitung und Setzen der Dosen
Das Bestimmen der exakten Position der Dosen ist schon mal ein sehr wichtiger Schritt zu Beginn. Ist dies erfolgreich gelungen, sollte die spätere Lage der Unterputzdose genau auf der Wand markiert werden. Dabei kommt die Wasserwaage zum Einsatz. Im nächsten Schritt muss man für eine entsprechende Vertiefung in der Wand sorgen, in die die Dose später eingesetzt wird. Diese Vertiefung bzw. Aussparung lässt sich meist problemlos mit Meißel und Hammer erstellen. Wer einen Dosenbohrer zu Hause hat, kann auch diesen verwenden.
- Vorteil: Mit einem Bohrer geht das Stemmen in der Regel einfacher und schneller. Ganz wichtig ist zu checken, ob die Dose nach dem Ausstemmen wirklich exakt in die Vertiefung passt und gut darin sitzt.
Wenn die entsprechenden Einführungen der Kabel ausgebrochen wurden, geht es ans eigentliche Setzen: als ersten Schritt Mörtel oder Gips anrühren und das Loch für die Steckdose mit einem Pinsel befeuchten. Dann genug Gips bzw. Mörtel in die Vertiefung und streichen und die Dose einsetzen. Nicht vergessen, die Position der Steckdose mit der Wasserwaage nochmals zu prüfen. Konnte der Gips einige Minuten ziehen, gilt es, die noch offenen Stellen zu verschließen. Währenddessen darauf achten, dass die Position der Steckdosen nicht mehr verändert wird. Nach ca. 30 Minuten ist der Gips ausgehärtet.
Steckdosen setzen: Letzte Schritte
Nachdem die Leitungen eingelegt wurden, muss man diese noch mit der vorhandenen Installation verbinden. Gerade dieser Schritt sollte nur von Heimwerkern mit Elektroinstallations-Erfahrung durchgeführt werden. Wer unsicher ist, sollte einen Elektriker bzw. Fachmann hinzuzuziehen. Die ganze Vorarbeit sowie das Stemmen und Setzen der Dosen wurde ja bereits vorgenommen, die eigentliche Installation kommt dann nicht mehr allzu teuer (inklusive Fahrtkostenpauschale ca. 50 bis 80 Euro). Der Vorteil wenn man einen Elektriker kommen lässt: Bei älteren Installationen, kann er gleich prüfen ob die Elektronik und Anlagen noch dem aktuellen Stand der Vorschriften genügen.
Der Elektriker bzw. der erfahrene DIY-Elektroinstallateur wird dann die Kabel farbgleich anschließen. Danach können alle Abdeckungen wieder montiert und die Sicherung kann eingeschaltet werden.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: _ZephyrMedia -#01: tetiana_u -#02: Elizaveta Galitckaia -#03: Elizaveta Galitckaia
5 Kommentare
Hallo
Mit Wehmut lese ich diesen Beitrag.
Nachträglich Steckdosen einbauen kann ich vergessen, das ist bei einem Fertighaus keine Option. Die Möglichkeit hat man einfach nicht mehr.
Ich musste meine Steckdosen vor Hausbau schon planen und ich muss gestehen, da habe ich nach dem Geld geschaut. Wenn man Steckdosen plant, dann hat man Ruck Zuck einen ganze Menge zusammen und das kostet echt einiges.
Jetzt bei der Handhabung merkt man erst, dass man die ein oder andere Steckdose noch hätte einbauen sollen. Ist wie es ist.
Wenn man muss kommt man auch mit weniger zurecht.
Also nur so als Tipp überlegt gut und schaut nicht nur nach dem Geld.
Viel Erfolg euch
„Nachträglich Steckdosen einbauen kann ich vergessen, das ist bei einem Fertighaus keine Option“
Warum? Gerade in einem Holz-Ständerwerk (Und das sind die meisten Fertighäuser ja, es sei denn man hat Fertig-Beton-Wände genommen) ist der nachträgliche Einbau in der Regel kein Problem.
Zumindest die Erweiterung von einzelnen Steckdosen (aus 1 mach 3 z.B.) ist mit ein wenig Geschick sehr einfach. Alte Dose Raus, neuen Rahmen dranhalten, einzeichnen, Bohren, Hohlraumdose rein, Kabel von Steckdose zu Steckdose – schön in Reihe – Steckdosen verdrahten, Blende drauf, fertig.
Hallo Antonia
Ja das kann ich total gut verstehen. Bei der Bemusterung eines Fertighauses diese dauert meist drei Tage bekommt man derart viele Fragen gestellt, dass man da wirklich meist total überfordert ist.
Schwierig im Vorfeld anhand eines Planes zu wissen wieviel und wo die Steckdosen angebracht werden sollen.
Ja und man hat ja nur eine bestimmt Anzahl an Steckdosen frei die zusätzlichen kommen dann preislich noch obendrauf
Sich Gedanken im Vorfeld oder eventuell habt ihr einen Freund der Elektriker ist, er kann euch sicher gute Tipps geben.
Ps. So haben wir es gemacht -:)
Sehr geehrter Herr Beilhammer,
meine Tochter bezieht gerade ihre erste kleine Wohnung. Leider gibt es in der Küche auf einer Seite nur 1 Steckdose. Dort soll aber eine Kühl/Gefrierkombi,ein Schrank mit Mikrowelle und Backofen angeschlossen werden, ausserdem noch ein paar Kleingeräte. Das ist doch viel zu wenig. Sollte der Vermieter nicht den Mindeststandart gewährleisten? Wir haben ein Angebot von einem Elektriker über beinahe 2900 € für 4 Steckdosen unter Putz. Das scheint mir doch etwas sehr teuer.
Wieviel dürfte das setzen von 4 Steckdosen in einer kleinen Küche kosten?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Viele Grüße
Vanessa
Hallo Vanessa,
da kann ich ein paar Erfahrungswerte geben. In einfachen Fällen sollte man mit Kosten von rund 80 EUR bis 150 EUR für das Anbringen oder Neueinbauen einer Steckdose rechnen. Wenn es etwas komplizierter wird, können die Kosten auch leicht darüber liegen. Ein Elektriker hat einen Stundensatz zwischen 50 EUR und 100 EUR pro Stunde. An Materialkosten fallen für Leitungen etwa 0,50 EUR bis 1 EUR pro laufendem Meter an. Leerrohre kosten etwa nochmal das Gleiche. Die 2.900 Euro erscheinen mir sehr hoch. Konnte ich hier weiterhelfen?