Steigende Strompreise sind bereits seit Jahren ein Thema. Kaum etwas hat so viel Zulauf im Internet, wie die Webseiten, über die sich Strompreise miteinander vergleichen lassen. Daran ändert sich erst einmal nichts, denn Versorger lassen die Preise steigen.
Hohe Stromkosten als starke Belastung für den Verbraucher
Strom ist etwas, das im alltäglichen Leben einen hohen Stellenwert hat. Es ist ein Thema, mit dem man täglich konfrontiert wird und das vor allem eines tut: Deutlich ein Loch in die Kasse reißen. Auch wenn es im Jahr 2015 teilweise den Anschein gab, als würden die Stromkosten vielleicht stagnieren oder sogar sinken, hat sich dies schnell als ein Trugschluss gezeigt. Nach wie vor steigen die Preise an und das ändert sich auch im Jahr 2017 erst einmal nicht. Die Belastung für die Verbraucher ist besonders hoch. Inzwischen hat das Preisniveau sogar alle Rekorde überholt. Im Jahr 2016 lag der Basispreis des örtlichen Anbieters bei 30,27 Cent für eine Kilowattstunde – im Durchschnitt. Noch 2015 war er unter 30 Cent.
Die deutsche Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern und einem normalen Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr, hatte damit im Jahr 2016 bereits Stromkosten von 1.211 Euro. 2015 mussten noch keine 1.200 Euro gezahlt werden. Im Jahr 2010 lag der Jahrespreis für dieses Beispiel sogar noch unter 1.000 Euro. Die deutlich zunehmende Belastung für die Verbraucher ist nicht zu unterschätzen. Die monatlichen Nebenkosten sorgen dafür, dass die Haushaltskasse immer leerer wird.
Bequemlichkeit hindert am Wechsel
Auch wenn die Belastung für die Verbraucher hoch ist, so ist sie bisher nicht ausreichend hoch, dass ein auffallender Wechsel der Anbieter zu erkennen wäre. Viele Verbraucher bleiben noch immer beim Grundversorger. Die örtlichen Anbieter bedienen im Durchschnitt jeden dritten Bundesbürger ihrer Region. Nach und nachzeigt sich jedoch, dass die zunehmenden Stromkosten für mehr Interesse an Alternativen sorgen. So haben sich im Jahr 2016 bereits mehr als 40 % eine Alternative zu ihrem Stromversorger gesucht. Viele von ihnen wenden sich an den freien Markt. Auch wenn hier ebenfalls die Preise steigen, so kommen Verbraucher noch immer deutlich günstiger weg. Im Jahr 2016 zahlte die Musterfamilie mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr bei dem günstigsten Anbieter lediglich 769 Euro. Mit einer Ersparnis von über 400 Euro kann hier also durchaus gerechnet werden.
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Was nimmt Einfluss auf die Gebühren?
Natürlich stellen sich Verbraucher die Frage, was genau einen so hohen Einfluss auf den Preis für den Strom hat. Unter anderem sind sowohl die Netzentgelte, als auch die staatlichen Gebühren ein besonders hoher Anteil. So kam im Jahr 2016 beispielweise die Erhöhung für die Erneuerbare-Energie-Umlage dazu, die kurz als EEG-Umlage bezeichnet wird. Zusätzlich dazu gab es Anstiege bei der Umlage im Rahmen einer Kraft- und Wärme-Kopplung und zusätzliche Kosten für die Industriekunden-Entlastung. Diese Kosten werden durch die Versorger natürlich auf die Kunden umgelegt. Gerade auch in Bezug auf die Energiewende sind die Verbraucher mit herangezogen worden. Eine Erhöhung der Gebühren pro Kilowattstunde um 0,4 Cent gab es für die Haftungsumlage für Offshore-Anlagen. Zudem werden die Subventionierungen der Erneuerbaren Energie mit mehr als 6 Cent auf die Kunden umgelegt.
Verbraucherportale haben berechnet, dass der Anteil an Rohstoffkosten, der wirklich für Strom gezahlt wird, bei nicht einmal 30 % liegt. Einen guten Vergleich bieten die Kosten für Benzin. Auch diese steigen immer weiter an. Immerhin beträgt hier der Anteil der Rohstoffkosten aber wenigstens noch 37 %. Die Belastung, die auf den Schultern der Stromkunden ruht, ist damit noch deutlich höher.
Video: Strompreis: Warum wird Strom immer teurer?
Anstieg der Stromkosten im Jahr 2017
Über 300 Grundversorger heben auch 2017 wieder die Kosten an. Wie hoch die Steigerung ist, hängt dabei stark vom jeweiligen Anbieter ab. So gibt es Grundversorger, die über 14 % erhöhen, bei anderen sind es lediglich 2 %. Im Durchschnitt muss der Kunde mit 3,6 % höheren Kosten rechnen. Nach wie vor gilt auch hier als ein Grund, dass die EEG-Umlage erhöht wurde und die Netzentgelte weiter steigen. Dazu kommt ein weiterer Ausbau des Stromnetzes. Betroffen sind von der Erhöhung im Jahr 2017 mehr als 11 Millionen Haushalte in Deutschland. Geht man von der durchschnittlichen Erhöhung aus, sind dies bei einem jährlichen Verbrauch von 5.000 kWh immerhin 50 Euro mehr.
Verbraucher wissen oft gar nicht, wie hoch die Differenzen zwischen den Preisen der Grundversorger und den Preisen der alternativen Anbieter sind. Tatsächlich wird diese Spanne sogar immer größer. Das heißt, wer seinen Anbieter wechselt, der kann viel Geld sparen. Die durchschnittliche Ersparnis pro Jahr liegt bei immerhin rund 300 Euro. Wenn eine Preiserhöhung durch den Stromanbieter durchgeführt wird, dann können Verbraucher sogar von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.
Wer zahlt Zuviel? – Die eigenen Stromkosten kontrollieren
Kommt der Brief mit der Erhöhung der Stromkosten dann löst dies bei vielen Verbrauchern zwar Ärger aus. Sie gehen jedoch davon aus, dass sie mit diesem Ärger nicht allein sind und auch der Nachbar oder Freude höhere Preise zahlen müssen. Die Tendenz, dies einfach als gegeben hinzunehmen, basiert auch auf dem Fakt, dass viele gar nicht wissen, wie viel Geld sie sparen könnten. Der erste Schritt ist es daher, zu überprüfen, ob man überhaupt zu viele Stromkosten zahlt. Inzwischen ist das gar nicht mehr so viel Aufwand, denn wer zu Hause einen Computer und Internet hat, der kann diesen Test bequem vom Sofa aus machen. Es gibt sehr gute Vergleichsrechner, die alle wichtigen Informationen für eine gute Schätzung abfragen. Die Vergleiche geben einen Überblick über weitere Anbieter sowie die mögliche Kostenersparnis. Bereits an dieser Stelle zeigt sich häufig Erstaunen darüber, wie groß die Auswahl an Anbietern tatsächlich ist. Viele Nutzer wissen gar nicht, dass es nicht ausschließlich die Grundversorger oder die freien Anbieter gibt, die mit viel Werbung auf sich aufmerksam machen. Ein Vergleich ist damit also in mehrere Richtungen von Vorteil, auch dann, wenn man sich nur einen ersten Überblick verschaffen möchte.
Stromanbieterwechsel geht einfacher als gedacht
Häufig schrecken Verbraucher auch vor einem Wechsel zurück, weil sie den Aufwand scheuen. Dabei kann dieser sogar als gering angesehen werden, denn wer wechseln möchte, der braucht dafür nicht viel zu tun. Der erste Schritt ist die Suche nach einem anderen Anbieter. Wenn dieser gefunden wurde, dann wird ein Wechselauftrag ausgelöst. Dafür braucht es einige Daten, die man eingeben muss. Neben dem gewünschten Liefertermin und der Zählernummer, müssen auch der aktuelle Versorger und die Kundennummer angegeben werden. Der Zählerstand wird dann zum Zeitpunkt des Wechsels noch einmal geprüft.
Normalerweise wird die Kündigung des alten Vertrages sogar direkt durch den neuen Anbieter durchgeführt. Das heißt, Kunden sind nicht im Zugzwang. Sie teilen dem neuen Versorger einfach mit, dass sie den Vertrag wechseln möchten. Es wird sogar davon abgeraten, selbst die Kündigung durchzuführen. Nicht selten kommt es sonst zu Überschneidungen oder sogar Zeiten ohne Stromversorgung. Daher können Verbraucher wirklich alles in die Hand des neuen Anbieters legen. Je nachdem, wie lange der Vertrag mit dem alten Versorger schon läuft und wie lange die Kündigungsfrist ist, dauert ein Wechsel im Durchschnitt vier Wochen. Verbraucher sollten sich aber auch darüber bewusst sein, dass sie sich für eine bestimmte Vertragslaufzeit an den neuen Versorger binden. Kurzschlüsse beim Wechsel sind daher nicht zu empfehlen. Besser ist es, sich in Ruhe Gedanken zu machen und zu vergleichen.
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