Wer seine Wand nicht einfach schlicht weiß lassen möchte, bringt mit einer Tapete frischen Wind in den Raum. Aber welche soll man bloß nehmen? Wir stellen die unterschiedlichen Tapetenarten vor, zeigen welche Unterschiede es gibt und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Tapetenart hat.
Tapetenarten gibt es viele. Beinahe unübersichtlich ist der Markt. Wer renovieren möchte und dabei mit einer Tapete frische Farbtupfer, Muster und einfach etwas Abwechslung an die weißen Wände bringen möchte, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Mit der folgenden Tapetenarten Übersicht lässt sich das allerdings garantiert lösen.
Tapetenarten Übersicht
Die zehn wichtigsten und am meisten verbreitetsten Tapetenarten stellen wir samt ihrer Vor- und Nachteile kurz vor. Abschließend ist diese Tapetenarten Übersicht allerdings nicht, die meisten anderen Tapeten lassen sich zumindest grob in die genannten Kategorien einteilen.
Video: SCHLAFZIMMER Dekoideen, Einrichtung, Farben I Interiordesign by Nela Lee
>Raufasertapeten
Die Raufasertapete (vor der Rechtschreibreform: Rauhfasertapete) ist bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden worden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand sie mehr und mehr ihre Verbreitung im Innenbereich. Ihre markanten Kennzeichen: Die oft grob strukturierte ungleichmäßige Oberfläche. Sie besteht aus insgesamt drei Lagen Papier. Die Körnung, die in feinen, mittleren und groben Varianten erhältlich ist, besteht aus in die Papierschichten eingearbeiteten Holzfasern.
- Vorteil:
Ihre Widerstandsfähigkeit macht sie besonders langlebig, so dass sie auch mehrere Anstriche problemlos übersteht. - Nachteil:
Sind die verarbeiteten Holzspäne. Die neigen gerade in feuchten Wohnungen und an nassen Wänden dazu, die Feuchtigkeit aufzunehmen. Das kann im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung führen.
Die Raufasertapete ist die wohl bekannteste Tapetenart. Gleichzeitig ist sie auch die günstigste Tapete (ab etwa 0,50 Euro pro Quadratmeter) und daher auch nahezu überall anzutreffen.
Papiertapeten
Eine weitere Tapetenart, die oft anzutreffen ist, sind Papiertapeten. Die gibt es in den unterschiedlichsten Varianten und Preisgattungen, sind insgesamt aber eher unter den günstigeren Tapeten zu finden, wobei die Preise je nach Details stark variieren (von etwa 2 Euro bis 5 Euro pro Quadratmeter).
Form und Farben machen sich zu einer der variabelsten Tapetenarten überhaupt. Papiertapeten können bedruckt oder in allen denkbaren Farben erhältlich sein. Zudem gibt es Papiertapeten mit aufwendig verzierten Raffungen, Knittern oder Prägungen.
Papiertapeten bestehen wie die Raufasertapete aus mehreren Lagen Papier, am besten sogar hochwertigem Recyclingpapier. Sie zeichnet eine gute Atmungsaktivität aus, so dass sie auch feuchtigkeitsregulierend wirken und die Schimmelbildung bei einem feuchten Raum nicht noch zusätzlich begünstigt wird.
Als Faustregel für Papiertapeten, aber auch andere Tapetenarten, gilt:
- Je schwerer die Tapete, desto hochwertiger ist sie. Besonders aufwendig verarbeitete Papiertapeten wiegen so etwa 140 Gramm und aufwärts pro Quadratmeter.
Für das Anbringen an die Wand ist zu beachten, dass der Kleber bei solchen Papiertapeten maximal fünf Minuten einwirken sollte, damit die Strukturen und Prägungen nicht verloren gehen.
Vliestapeten
Noch relativ neu unter den verschiedenen Tapetenarten sind die Vliestapeten, die in den vergangenen Jahren aber geradezu einen Siegeszug angetreten haben. Vor allem in Wohnbereichen werden Vliestapeten immer beliebter.
Gekennzeichnet sind Vliestapeten in erster Linie durch ihre extreme Flexibilität, was Farben und Formen angeht. Nahezu sämtliche Motive sind denkbar. Die Oberfläche fühlt sich etwas samtig an. Die Strukturen sind sehr gut fühlbar. Ihre Dampf- und Luftdurchlässigkeit macht sie nicht nur in Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer gut, sondern lässt auch einen Einsatz in Küche und Bad zu.
Vliestapeten bestehen aus einem Mix aus Zellstoff und Textilfasern. Die Mischung wird bei der Herstellung mit einem Bindemittel verdichtet und zeichnet sich nach dem Anbringen durch eine besonders hohe Dimensionsstabilität aus, was bedeutet, dass sie nach der Verarbeitung nicht weiter arbeitet.
Überhaupt ist das Anbringen dieser Tapetenart besonders einfach:
- Der Kleber wird direkt auf die Wand aufgetragen und die Vliestapete kommt direkt an Ort und Stelle.
- Genauso einfach wie das Anbringen erfolgt auch das Entfernen. In der Regel genügt ein einfaches Abziehen der trockenen Tapete. Wer schon einmal stundenlang eine alte Rauhfasertapete mit der Spachtel entfernt hat, wird das zu schätzen wissen.
Die aufwendige Herstellung und die unterschiedlichsten Formen und Farben kosten allerdings auch. Für eine hochwertige Fliestapete sollte mit mindestens 5 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden.
Video: Wandschmuck: luxuriöse Tapeten – Welt der Wunder
Strukturtapeten und Profiltapeten
Strukturtapeten und Profiltapeten kennzeichnen sich durch ihre Struktur, die in vielen denkbaren Formen erhältlich ist. Als Grundlage dient ein Papierträger. Die Oberfläche besteht aus einer aufgeschäumten PVC-Schicht. Durch die reliefartigen Strukturen entsteht ein dreidimensionaler Effekt, der nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar ist.
Vorteile dieser Tapete sind:
- Viele Struktur- und Profiltapeten sind im Anschluss auch mit Latexfarben überstreichbar.
- Auch ein Abwischen mit einem nassen Lappen ist in der Regel problemlos möglich.
Das Anbringen an die Wand ist nicht ganz so einfach wie bei Vliestapeten. Wie die meisten Tapetenarten muss der Kleber auch bei der Strukturtapete ein paar Minuten (maximal fünf) einwirken, bevor die Tapete an die Wand und anschließend auf Stoß angebracht wird.
Dabei sind Struktur- und Profiltapeten preislich im Mittelfeld angesiedelt, wobei auch hier die Unterschiede gewaltig sind. Der Rahmen reicht dabei von moderaten 2 Euro pro Quadratmeter bis zu 7 Euro und mehr.
Satintapeten
Interessanterweise gehören die noch nicht sonderlich alten Satintapeten gar nicht zu den teuersten Tapetenarten. Satintapeten bewegen sich in einem Preisrahmen von 2 bis 4 Euro pro Quadratmeter (wobei es vereinzelt auch deutlich nach oben gehen kann).
Die Tapeten bieten ein beinahe royales Antlitz. Und so sind ihre Muster auch oft so gehalten, dass sie durchaus auch als Wandverkleidung in einem Thronsaal oder den Schlafgemächern des Königs durchgehen.
- Die leicht glänzende Oberfläche entsteht wie auch die Strukturtapete durch eine PVC-Oberschicht, die die Satintapeten gut abwischbar machen.
- Auch sonst sind Satintapeten sehr strapazierfähig, abriebsfest und beständig gegenüber einstrahlendem Sonnenlicht.
- Wie Vliestapeten sind sie besonders leicht anzubringen und auch wieder zu entfernen.
Vinyl- und Kunststofftapeten
Auch die Vinyl- und Kunststofftapeten kennzeichnen sich wie die vorangegangenen Tapetenarten durch eine Oberfläche aus PVC.
- Ihre Flexibilität bei Form und Farbe lässt eine breiten Spielraum zu.
- Sie sind extrem widerstandsfähig und können durch die PVC-Beschichtung gut abgewischt werden.
- Ihr perfekter Einsatzort sind daher Wände, die die ein oder andere Verschmutzung locker wegstecken müssen.
So findet man Vinyl- und Kunststofftapeten oft in Treppenhäusern, Nassräumen und Fluren.
Um die Tapete anzubringen, muss die Bahn eingekleistert werden. Nach einer Weichzeit von maximal zehn Minuten wird die Vinyltapete an die Wand gebracht.
Preislich liegen Vinyl- und Kunststofftapeten im Mittelfeld. Ab 2 Euro ist der Quadratmeter erhältlich. Eine Grenze nach oben gibt es aber auch hier nicht.
Video: Wandgestaltung: Ein Traum in Steinoptik
Textiltapeten
Wie bei so vielen Tapetenarten kommt auch bei den Textiltapeten ein Träger aus Vlies oder Papier zum Einsatz. Auf diesen Träger wird anschließend ein Textilgewebe aufgebracht. Die verarbeiteten Fäden bestehen meist aus natürlichen Materialien wie Filz, Wolle, Hanf oder Sisal. Aufwendig gestaltete Textiltapeten sind zudem im Siebdruckverfahren mit Mustern und Farben versehen.
Textiltapeten kommen vor allem in Wohnräumen zum Einsatz, weil sie diese Eigenschaften haben:
- Besonders beim Raumklima tun sie sich hervor, da Papier, Vlies und Textil im Zusammenspiel für eine gute Regulierung sorgen.
- Zudem dämmt eine Textiltapete Geräusche.
- Sie zeichnen sich durch eine besondere Robustheit und Pflegeleichtigkeit, was sie langlebig macht.
Das und die besonders aufwendige Herstellung hat allerdings seinen Preis. Textiltapeten sind ab etwa 5 Euro pro Quadratmeter erhältlich. Solche mit besonders aufwendigen Mustern und Motiven können aber noch bedeutend teurer sein. Bis zu 150 Euro pro Quadratmeter sind so keine Seltenheit.
Metalltapeten
Eine der letzten Werkstoffe, auf die man wahrscheinlich kommt, wenn es um verschiedene Tapetenarten geht, ist Metall. Aber mittlerweile haben sich am Markt tatsächlich Metalltapeten etabliert. Auch bei denen besteht der Träger aus Papier oder Vlies. Die Oberfläche besteht aus einer Aluminiumfolie, die sehr variabel gestaltet werden kann. Durch eine Bedampfung kann die in Gold- und Kupferfarben schimmern, aber auch andere Metalleffekte sind denkbar. Metalltapeten zeichnen sich durch aufwendig gestaltete Muster aus, die in die Folie gearbeitet wird.
Das Anbringen von Tapeten mit solch einem metallenen Effekt benötigt eine gewissenhafte Vorbereitung.
- Die Wand sollte keinerlei Unebenheiten aufweisen, da die sonst sehr leicht sichtbar sind.
- Zudem wird für Metalltapeten ein spezieller Kleister verwendet.
Für ein ausgewogenes Raumklima sind sie nur bedingt empfehlenswert, da sie nicht dampfurchlässig sind. Auch preislich spielen sie eher im oberen Bereich mit. Mit 7 bis 10 Euro sollte hier pro Quadratmeter kalkuliert werden.
Velourdekortapeten
Bei Velourdekortapeten werden Muster auf eine Vlies- oder Papiergrundlage gedruckt. Die Muster werden mit Leim und Fasern, natürlichen oder synthetischen Ursprungs, direkt mittels elektrostatischer Aufladung auf die Unterlage gebracht. Überschüssiges Material wird nach dem Trocknen entfernt.
Diese sehr aufwendige Herstellung schafft einen sehr edlen und hochwertigen Look. Die Oberfläche fühlt sich sehr exklusiv an. Das rechtfertigt insgesamt auch einen hohen Preis, bei dem man mit mindestens 7 Euro pro Quadratmeter rechnen sollte.
Fototapeten
Früher schon beliebt auf Türen und in Großmutters Wohnzimmer erlebt die Fototapete gerade eine Art Renaissance. Ein Foto, welches eine ganze Wand füllt, wird heute wieder zusehends beliebter. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass heutzutage einfach auch eigene Motive verarbeitet werden können. So ist im digitalen Zeitalter sogar eine Einzelanfertigung möglich. Mehr Individualität geht nicht.
Wer ein eigenes Motiv als Fototapete haben möchte, sollte aber mehrere Dinge beachten:
- Zum einen sollte pro Raum maximal eine Wand mit einem großflächigen Foto versehen werden, da der Raum sonst schnell überfrachtet wirkt.
- Zudem muss das eigene Foto in einer sehr hohen Auflösung vorliegen, da ansonsten unschöne Pixel an der Wand zu sehen sind. Auch wenn die Kameras in Smartphones heute schon sehr gute Aufnahmen ermöglichen, übersteigt das doch ihre Leistungsfähigkeit.
Bereits vorgefertigte Fototapeten mit Motiven von der ganzen Welt oder auch Malereien gibt es ab etwa 30 Euro pro Quadratmeter. Individuelle Einzelanfertigungen sind nochmal eine Stange teurer.
Video: Bastelideen mit Tapetenresten- Kreative Deko für Zuhause selber machen
Andere Tapetenarten
Keine richtigen Tapetenarten im eigentlich Sinn stellen die folgenden Tapeten dar, sollen in der Tapetenarten Übersicht aber doch nicht fehlen.
- Bordüren
Wer sich scheut, einen ganzen Raum mit einem Muster zu tapezieren, der findet vielleicht mit Bordüren einen guten Kompromiss. In unterschiedlichen Breiten sind sie perfekt, um nur ein paar Design-Akzente zu setzen und die Wandgestaltung etwas aufzulockern. Verschiedene Muster machen Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer gleich noch wohnlicher. Unterschieden wird zwischen Bordüren, die mit Kleister an die Wand geklebt werden müssen oder solchen, die selbstklebend sind. - Wandtattoos
Die auch als Wandsticker oder Wandaufkleber bezeichnet werden, sind in der Regel selbstklebend und bringen Leben in ein Zimmer. Ob das Sprüche sind, Figuren aus Filmen oder andere Designelemente. Es gibt beinahe nichts, was es nicht gibt und so können Wandtattoos einen sehr individuellen Look kreiieren. Preislich sind sie passend für den kleinen Geldbeutel schon ab etwa 20 Euro zu haben. - Design Panels
Wo eine Bordüre horizontal angebracht werden, werden Design Panels horizontal angebracht. Die lockern den Raum und einzelne Wände auf und sind vor allem für die geeignet, denen eine durchgehend gemusterte Tapete zu viel ist. Ein Design Panel ist so nur eine Bahn, die an einer einzelnen Wand angebracht die Atmosphäre stimmungsvoll anhebt.
Video: Schlafzimmer Wandfarbe Ideen
Tapeten für Türen
Auch Türen und ihre Gestaltung geraten mehr und mehr in den Blickpunkt. So gibt es mittlerweile spezielle Tapeten, die direkt für die Verwendung an Türen gedacht sind. Die sind in den unterschiedlichsten Variationen erhältlich und reichen von einfachen Drucken bis hin zu aufwendigen 3D-Effekten.
Fazit
Der Markt an Tapetenarten ist riesig. Es gibt für beinahe jeden Einsatzort eine spezielle Tapete. Nach wie vor ist die Rauhfasertapete am weitesten verbreitet, aber gemusterte Vlies-, Papier- und Textiltapeten sind auf dem Vormarsch.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Photographee.eu -#01: Cinematographer -#02: Marko Poplasen -#03: Interior Design -#04: Yuri-U