Vliestapeten werden als Alternative zur klassischen Papiertapete immer beliebter. Sie sind langlebig und vergleichsweise einfach anzubringen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Vliestapete tapezieren.
Vliestapete: Eine immer beliebtere Alternative zur klassischen Papiertapete
Gewöhnliche Tapeten bestehen aus dünnen Papierbahnen. Häufig sind darin kleine Fasern aus Holz eingearbeitet, um ihnen eine ansprechende Struktur zu verleihen. In diesem Fall spricht man von einer Raufasertapete. Über viele Jahrzehnte hinweg dominierten diese Produkte die Wandgestaltung in Deutschland. Seit einigen Jahren gibt es jedoch eine Alternative dazu: die Vliestapete. Diese besteht aus feinen Textilfasern und aus Zellulose.
Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Beispielsweise ist sie sehr reißfest und widerstandsfähig. Daher können Sie Ihre Räume damit langfristig gestalten. Standzeiten von 20 bis 30 Jahre sind dabei möglich. Außerdem ist sie diffusionsoffen und verhindert dadurch die Ansammlung von Feuchtigkeit. Einer der entscheidenden Vorteile besteht jedoch darin, dass es vergleichsweise einfach ist, sie zu tapezieren. Sie müssen die Vliestapeten nicht einweichen und außerdem verformen sie sich nicht. Das gestaltet die Arbeit erheblich einfacher.
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Vliestapete tapezieren: Diese Ausrüstung benötigen Sie
Wenn Sie eine Vliestapete tapezieren möchten, benötigen Sie selbstverständlich die passende Ausrüstung dafür. Folgende Materialien sollten
Sie bereithalten, wenn Sie eine Vliestapete tapezieren möchten:
- Vliestapeten
- Klebemittel: Spezialkleber für Vliestapeten
- Eventuell gewöhnlicher Kleister
- Tapeziergrund für Vliestapeten
- Klebeband
- Abdeckfolie
Insbesondere bei der Auswahl des Klebemittels sollten Sie darauf achten, dass sich gewöhnlicher Kleister für diese Aufgabe nicht eignet. Sie benötigen hierfür einen Spezialkleber für Vliestapeten.
Darüber hinaus sind folgende Werkzeuge und Hilfsmittel notwendig:
- Tapeziertisch
- Quast
- Schere
- Cuttermesser
- Tapezierschiene
- Tapezierbürste
- Tapezierrolle
- Wasserwaage oder Senklot
Untergrundvorbereitung: Diese Maßnahmen erleichtern die Arbeit
Die Untergrundvorbereitung stellt die erste Aufgabe dar, wenn Sie eine Vliestapete tapezieren möchten. Der Untergrund muss sauber, fest und trocken sein, um die Tapetenbahnen anzubringen. Reste der alten Tapete müssen Sie selbstverständlich vollständig entfernen. Es ist sehr empfehlenswert, einen Tapeziergrund anzubringen. Auch hierbei gibt es spezielle Produkte für Vliestapeten. Diese haben eine doppelte Funktion. Zum einen sorgen sie für eine gleichmäßige farbliche Gestaltung. Das ist wichtig, da Vliestapeten leicht transparent sind.
Farbunterschiede auf dem Untergrund sind daher auch nach dem Tapezieren noch zu sehen. Zum anderen lässt sich die Tapete auf diese Weise später deutlich einfacher wieder ablösen. Ohne Tapeziergrund fällt es sehr schwer, die Vliesbahnen wieder von der Wand zu entfernen. Zu diesem Zweck verwenden einige Handwerker auch zusätzlich gewöhnlichen Kleister. Sie streichen die Wände damit ein und lassen ihn dann komplett trocknen, bevor sie mit der weiteren Arbeit beginnen.
So bringen Sie die erste Bahn an
Nach der Untergrundvorbereitung besteht der nächste Arbeitsschritt darin, die erste Tapetenbahn an der Wand anzubringen. Eine traditionelle Regel besagt, dass Sie vom Licht weg tapezieren sollten. Daher beginnen Sie neben dem Fenster. Um die Vliestapete genau senkrecht anzubringen, müssen Sie sie mit einer Wasserwaage oder mit einem Senklot ausrichten. Zeichnen Sie die Position mit einem Bleistift fein an und orientieren Sie anschließend daran.
Nun ist es notwendig, die Tapete zuzuschneiden. Messen Sie dazu die Höhe der Wand aus und lassen Sie an beiden Enden jeweils zwei bis fünf Zentimeter überstehen. Beim nächsten Arbeitsschritt kommt es zu einem großen Unterschied gegenüber der Verwendung von Papiertapeten. Papierbahnen müssen Sie zunächst einkleistern und danach einweichen lassen. Bei Vliestapeten können Sie das Klebemittel hingegen direkt an der Wand anbringen und müssen die Tapeten davor nicht einkleistern.
Danach richten Sie einfach die Tapetenbahn anhand der Markierung senkrecht aus und drücken Sie mit der Tapezierbürste sanft auf den Untergrund. Das erleichtert die Arbeit erheblich. Wenn die Bahn an der Wand klebt, müssen Sie die Leiste ansetzen und sie oben und unten zurechtschneiden, sodass sie genau an der richtigen Stelle endet.
Die weiteren Bahnen anbringen
Im nächsten Arbeitsschritt müssen Sie einfach die weiteren Tapeten anbringen. Die Vorgehensweise ist dabei beinahe identisch mit der ersten Bahn. Allerdings ist es hier nicht mehr notwendig, die Senkrechte zu bestimmen. Sie bringen das Klebemittel einfach neben den bisher angebrachten Tapeten an. Danach setzen Sie die nächste Bahn an der Kante an. So bringen Sie sie automatisch senkrecht an.
Die Decke tapezieren: Das müssen Sie beachten
Wenn Sie eine Vliestapete tapezieren, ist es häufig erwünscht, auch die Decke auf die gleiche Weise zu gestalten. Auch hier ist es möglich, eine ansprechende Tapete anzubringen. Allerdings ist die Aufgabe dabei etwas schwieriger. Bereits beim Einkleistern sollten Sie darauf achten, den Boden gut abzudecken. Es ist beinahe unmöglich, zu verhindern, dass bei dieser Arbeit einige Tropfen zu Boden fallen.
Wenn sie schließlich die einzelnen Bahnen an der Decke anbringen, sollten Sie auf jeden Fall zu zweit arbeiten. Wenn Sie alleine sind, ist es sehr schwierig, gleichzeitig die Tapete präzise an die Decke zu kleben und gleichzeitig den noch nicht verarbeiteten Teil der Tapetenbahn in die Höhe zu halten, damit dieser die Bahn nicht nach unten zieht.
Video: Vliestapete tapezieren und Acrylfuge ziehen
Vliestapete tapezieren: Vorsicht bei Ecken, Türen und Fenstern
In jedem Raum gibt es einige Stellen, die besonders schwer zu bearbeiten sind: Ecken, Türen und Fenster. Sollte es sich um eine Innenecke handeln, muss die letzte Bahn direkt in der Ecke enden. Daher müssen Sie die Breite genau ausmessen und die Tapete entsprechend zuschneiden, bevor Sie sie anbringen. Bei Außenecken ist das nicht notwendig, solange diese genau senkrecht und gerade verlaufen. In diesem Fall können Sie die Bahn einfach um die Ecke legen.
Wenn Sie dabei jedoch feststellen, dass die Naht nun nicht mehr senkrecht verläuft, sollten Sie auch an der Außenecke einen Schnitt ansetzen. Türöffnungen stellen kein großes Problem dar. Hier können Sie einfach die Tapete anlegen und anschließend an der richtigen Stelle mithilfe der Leiste und des Cuttermessers durchtrennen. Wenn Sie eine Vliestapete tapezieren, dann stellen Fensteröffnungen eine besondere Herausforderung dar.
Hier müssen Sie seitlich beginnen und am oberen und am unteren Ende der Fensterlaibung einen waagerechten Schnitt anbringen. Danach kleben Sie den inneren Teil einfach um die Ecke und bedecken damit die Laibung. Danach müssen Sie im oberen Bereich einen senkrechten Schnitt in Verlängerung der Laibungskante anbringen. Daran setzen Sie seitlich die nächste Bahn an und kleben sie ebenfalls um die Ecke, sodass sie den Fenstersturz bedeckt.
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