Eine WDVS Fassade reduziert den Energiebedarf eines Hauses um bis zu 40 Prozent. Bauherren und Eigentümer stellen sich die Frage, worauf sie beim Aufbau und in späteren Jahren bei der Reinigung der Dämmung achten sollten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
WDVS Fassade: am häufigsten gewählte Außendämmung
In der EnEV (Energieeinsparverordnung) ist genau festgelegt, welche Kriterien ein Neubau im Hinblick auf die Energieeffizienz erfüllen muss. Für Häuser, die nach dem 01.02.2002 geerbt oder gekauft wurden, gibt es darüber hinaus eine Sanierungspflicht. Allerdings müssen Eigentümer die Dämmung der Fassade erst vornehmen, wenn sie mindestens zehn Prozent der Fassade sanieren.
In diesem Fall ist eine umfassende Fassadendämmung allerdings Vorschrift. Sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung von Altbauten entscheiden sich die meisten Eigentümer dafür, die Fassade mit einem einschaligen Wärmedämmverbundsystem zu dämmen.
Eine WDVS Fassade kombiniert die Vorteile der Ästhetik einer Putzfassade mit denen einer Dämmung. Dabei handelt es sich um einen außen an der Fassade angebrachten Vollwärmeschutz, der bewirkt, dass die Wärmespeicherfähigkeit der massiven Bauteile gestärkt wird. Außerdem werden Kältebrücken zum größten Teil geschlossen und die Bildung von Kondensat im Inneren des Hauses weitgehend vermieden.
Eine WDVS Fassade erfüllt die KfW-Effizienzkriterien, sodass Eigentümer von den staatlichen Förderprogrammen profitieren. Zinsgünstige Kredite von bis zu 120.000 Euro und Tilgungszuschüsse bis zu 48.000 Euro erleichtern die Sanierung eines Altbaus und die Entscheidung der Bauherren für ein energieeffizientes Eigenheim.
Aufbau einer WDVS Fassade
Die Frage der Dämmung des Hauses wird in die Gebäude Planung aufgenommen, denn nicht jede Technik ist für jedes Gebäude geeignet. Eine WDVS Fassade ist eine Putzfassade. Wenn eine Mauerwerksfassade oder eine Holzfassade gewünscht wird, kommen andere Dämmsysteme zum Einsatz.
Putzfassaden sind sehr beliebt, denn diese Fassaden sind wesentlich günstiger als beispielsweise eine Klinkerfassade. Außerdem schätzen Bauherren die weitgehende Gestaltungsfreiheit bei der Gebäude Planung. Putzfassaden lassen sich mit verschiedensten Oberflächenstrukturen und Farben gestalten und überzeugen mit einer zeitlosen Ästhetik und der Option, die Farbe irgendwann zu verändern.
Bei Altbauten ermöglichen Putzfassaden eine einfachere nachträgliche Wärmedämmung und auch die Erneuerung eines WDVS ist relativ einfach und somit kostengünstig möglich.
Eine WDVS Fassade besteht aus mehreren Schichten:
- Gebäudewand
- Klebe-/Armierungsmörtel
- Dämmstoffplatte
- Unterputz
- Armierungsgewebe
- Grundierung
- Oberputz
Die Dämmstoffplatten werden entweder geklebt oder gedübelt. Welche Technik gewählt wird, hängt von der Beschaffenheit des Untergrunds ab. Tellerdübel sind die geeignete Befestigungsart, wenn das unmittelbare Aufkleben der Dämmplatten auf den Untergrund nicht möglich ist.
Auf die Dämmmaterialien wird der Unterputz (Armierungsmörtel) aufgetragen. In diesem Unterputz ist bereits ein Glasfasergewebe (Armierungsgewebe) integriert. Abschließend wird auf das WDVS der Außenputz (Oberputz) aufgebracht. Der Oberputz wird entweder direkt in der gewünschten Fassadenfassade angefertigt oder es erfolgt nach dem Verputzen der Anstrich des Hauses.
WDVS Fassade: Abstimmung der Komponenten für optimale Dämmfunktion
Bei der Gebäude Planung ist es wichtig, darauf zu achten, dass die verschiedenen Komponenten des WDVS optimal aufeinander abgestimmt werden. Energiesparen und die KfW-Effizienzkriterien zu erfüllen gelingt nur, wenn die Dämmung professionell konzipiert und fachgerecht angebracht wird.
Die häufig geäußerten Kritikpunkte an einer WDVS Fassade wie eine Anfälligkeit für Schimmel oder mangelnder Brandschutz resultieren aus bautechnischen Problemen (z. B. Risse in der Dämmschicht), die durch eine Abstimmung der Komponenten und eine fachgerechte Montage vermeidbar sind.
Anforderungen an die Dämmmaterialien
Materialien, die für den Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems infrage kommen, müssen schwer entflammbar sein und über ein geringes Wasseraufnahmevermögen verfügen.
Es kommen folgende synthetische Dämmstoffe in Betracht:
- EPS Dämmplatten (expandierter Polystyrol-Hartschaum)
- XPS Dämmplatten (extrudierter Polystyrol-Hartschaum)
- PUR Dämmplatten (Polyurethan-Hartschaum)
- Dämmplatten aus Resolharz
- Dämmmatten aus Mineralwolle
- Dämmplatten aus Mineralschaum
- Dämmplatten aus Gipsschaum
- Dämmplatten aus Kalziumsilikat
Bauherren oder Eigentümer, die ökologische Dämmmaterialien bevorzugen, entscheiden sich für Dämmstoffe aus:
- Holzfasern
- Hanf
- Kork
- Schilf
Welche Befestigungsart ist geeignet?
Die einfachste Methode der Befestigung ist das Aufkleben auf die Wand mit einem speziellen Klebemörtel. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn die einzelnen Dämmplatten weniger als zehn Kilogramm wiegen. Befindet sich das zu dämmende Gebäude in einer Region, in der die Fassade durch viel Niederschlag und Wind beansprucht wird, muss eine Fixierung durch Tellerdübel erfolgen.
Die Hersteller der Dämmplatten machen genaue Angaben, welchen Durchmesser die Tellerdübel haben müssen und wie viele Dübel pro Dämmplatte zur Fixierung nötig sind. Soll das WDVS an einem Altbau angebracht werden, ist meist eine kombinierte Vorgehensweise aus Kleben und zusätzlichem Dübeln erforderlich. Teilweise muss sogar ein Schienensystem montiert werden, um große Unebenheiten auszugleichen.
Video: 320 Kilo Kleber als Alternative zum Tellerdübel
Der fischer 320 Kilo Kleber ist eine Neuheit und eignet sich auch für das Anbringen von anspruchsvolleren Dämmplatten. Er ist sehr witterungsbeständig und leistungsfähig. Er eignet sich für den Ausbau im Inneren, wie dem Anbringen von Sockelleisten, kann aber auch bei Polymer-Dämmmaterialien angewandt werden.
Worauf sollte beim Anbringen des Putzes geachtet werden?
Der Unterputz wird auf den Oberputz abgestimmt und dient inklusive des einzuarbeitenden Glasfasergewebes als Armierungsschicht. Abschließend wird auf diese stabilisierende Schicht der Oberputz aufgetragen.
Es ist empfehlenswert, alle Komponenten des WDVS im Fachhandel zu kaufen. Dort erhält man eine kompetente Beratung und die verschiedenen Elemente des WDVS werden perfekt aufeinander abgestimmt.
Schwierigkeiten beim Anbringen eines WDVS
Der Aufbau eines WDVS ist relativ einfach und kann somit von erfahrenen Heimwerkern erledigt werden. Schwierig ist jedoch das fachgerechte Anbringen des Dämmsystems im Bereich von Bauteilen wie Fenstern, Türen, Balkonen oder am Übergang zum Dach.
Außerdem erweist sich das Anbringen von Brandriegeln, die für einen optimalen Brandschutz unverzichtbar sind, als problematisch. Bei nicht fachgerechter Befestigung der Dämmmaterialien entstehen Kältebrücken, die einerseits die Dämmfunktion beeinträchtigen und andererseits die Schimmelbildung begünstigen.
Aus diesem Grund sollte das WDVS von einem Fachbetrieb angebracht werden, der über die nötige Technik und Erfahrung verfügt. Mit der Förderung der KfW-Bank beteiligt sich der Staat an den Kosten für die Maßnahmen der Wärmedämmung, um Anstrengungen im Hinblick auf das Energiesparen zu honorieren.
Reinigung der gedämmten Fassade
Den oberen Abschluss des Wärmedämmverbundsystems bildet der Oberputz. Auf dieser Schicht werden nach einigen Jahren teilweise Verfärbungen sichtbar, die von einer Besiedelung mit Algen und Pilzen verursacht werden. Der mikrobiologische Befall der Putzschicht hängt mit der Temperatur auf der Oberfläche zusammen. Durch die immer effektiveren Dämmstoffe wird der Wärmedurchgang von den Innenräumen nach außen reduziert, sodass die Oberfläche der Fassade kühler ist als dies ohne Wärmedämmung der Fall wäre.
Der sogenannte Taupunkt wird längere Zeit überschritten und infolgedessen kondensiert die Luftfeuchtigkeit auf dem Putz. Das führt unter ungünstigen Umständen zum Befall der Fassade mit Mikroorganismen. Besonders schattige Bereiche, fehlende Dachüberstände und häufiger Niederschlag fördern das Wachstum von Algen und Pilzen. Die Bereiche unter den Fensterbänken sind besonders oft von den unschönen Verfärbungen betroffen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass gedämmte Putzfassaden nachts schneller auskühlen, weil sie tagsüber im Vergleich zu einem reinen Mauerwerk kaum Wärme speichern. Das führt ebenfalls zum Überschreiten des Taupunkts.
Eine dritte Ursache für mikrobiologischen Bewuchs ist die Wahl des Putzes und der Fassadenfarbe. Werden relativ diffusionsdichte Materialien verwendet, entweicht die Feuchtigkeit aus dem Wärmedämmverbundsystem zu langsam, sodass auf der Oberfläche günstige Bedingungen für Algen- und Pilzbewuchs vorherrschen.
Zusätzlich zu diesen Problemen sind nach einigen Jahren auf den meisten Fassaden Verschmutzungen vorhanden. Damit die Fassade wieder in neuem Glanz erstrahlt, kann man diese entweder neu streichen oder gründlich reinigen.
Reinigen der Fassade: Alternative zum Streichen
Das professionelle Reinigen einer Putzfassade ist wesentlich günstiger als ein neuer Anstrich. Dabei werden Verschmutzungen entfernt, die durch Mikroorganismen wie Algen und Pilze oder durch Schmutz aus der Umwelt hervorgerufen werden.
Je rauer und strukturierter der Oberputz ist, desto einfacher setzen sich dort Verschmutzungen fest. Regelmäßiges Reinigen bewahrt die besondere Ästhetik einer Putzfassade und trägt zum Werterhalt der Immobilie bei.
Fassaden eines WDVS sollten dabei jedoch nicht zu robust behandelt werden. Die ansonsten praktizierte Methode der Reinigung mit heißem Dampf ist für diese Fassaden ungeeignet und auch beim eigenhändigen Einsatz eines Hochdruckreinigers ist Vorsicht geboten.
Beim Reinigen mit dem Hochdruckreiniger sollte auf einen ausreichenden Abstand geachtet und der Druck reduziert werden, um die verputzte Oberfläche und die darunterliegenden Dämmplatten nicht zu beschädigen. In vielen Fällen ist es ausreichend, die Fassade mit einer weichen Bürste und mildem Seifenwasser, dem ein Algenentferner zugefügt wurde, zu reinigen.
Wer die Fassade eines Bungalows in eingeschossiger Bauweise reinigen möchte, kann diese Aufgabe durchaus selbst bewältigen. Anders sieht dies bei einem höheren Haus aus. Es ist nicht empfehlenswert, auf einer Leiter stehend in luftiger Höhe mit Bürsten und Eimern zu hantieren. Außerdem muss bei einer WDVS Fassade beachtet werden, dass das Anlehnen einer Leiter Druckstellen verursacht.
Man benötigt somit entweder ein Gerüst, einen Hubwagen oder eine Stehleiter. Darüber hinaus ist Schwindelfreiheit unabdingbare Voraussetzung für diese Arbeit. Wer sich die Reinigung der Fassade nicht zutraut, sollte einen Fachbetrieb damit beauftragen.
Die Experten verfügen über die nötige Ausbildung und Technik, um sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Die Fachleute werden nach der Reinigung die Fassade desinfizieren und auf Wunsch mit einer Beschichtung vor schneller Neuverschmutzung schützen. Dabei kann wahlweise eine Imprägnierung oder eine Farbschicht zum Einsatz kommen.
Gefahren einer DIY-Reinigung mit Hochdruckreinigern
Wird die Fassade mit einem Hochdruckreiniger von Schmutz, Algen und Pilzen befreit, kann leicht Wasser in das Wärmedämmverbundsystem eindringen und dieses im schlimmsten Fall sogar komplett zerstören. Besonders bei älteren Fassaden muss man davon ausgehen, dass der Putz bereits an einigen Stellen schadhaft ist und Risse oder Löcher aufweist.
Eindringendes Wasser verschlimmert die Schäden und führt zu:
- Abplatzen von Putz
- vergrößerten Schadstellen
- Feuchtigkeitsschäden im WDVS
- Schimmelbildung
- Algen- und Pilzbewuchs innerhalb des WDVS
- Farbabtrag durch den Reinigungsdruck
- Feuchtigkeit im Mauerwerk
- Veränderung der Struktur des Putzes
Das Reinigen mit heißem Wasser vergrößert diese Schäden erheblich. Es ist somit empfehlenswert, die Fassadenreinigung von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen.
WDVS Fassaden sind für die Wärmedämmung eines Hauses sehr gut geeignet und bei verputzten Häusern die erste Wahl. Das WDVS sollte als System aufeinander abgestimmter Komponenten betrachtet werden, damit ein maximaler Effekt beim Energiesparen erreicht wird.
Wer das Haus von einem Fachbetrieb dämmen und in späteren Jahren die Putzfassade professionell reinigen lässt, wird von der Langlebigkeit des WDVS profitieren und die Energiekosten nachhaltig senken. Durch die KfW-Förderprogramme werden die Investitionen einer energetischen Bauweise oder Sanierung erleichtert.
1 Kommentar
Sehr ordentlich recherchierter Artikel. Als kleine Ergänzung darf man vielleicht hinzufügen, dass nicht nur Wasser in den Wärmedämmverbund eintritt, sondern damit auch ein Teil der Schmutzwasserflotte. Diese Reinigungsflotte hat damit auch bereits Sporen vom abgewaschenen Schimmel und Algen in sich. Damit birgt das auch die Gefahr, dass sich anschließend Schimmel oder Algen im Dämmverbund bildet und aus einer Fassadenreinigung, nach einigen Jahren ein ernsteres Problem ergibt.