Handwerker wissen, worauf sie beim Hausbau und auch sonst achten müssen, wenn es um das Thema Arbeitssicherheit und Persönliche Schutzausrüstung geht. Während ein jeder eine recht vollständige Werkzeug-Grundausstattung sein Eigen nennt, verzichten die meisten Heimwerker jedoch auf Schutz vor Verletzungen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Heimwerker und Arbeitssicherheit: wichtiger als die Werkzeug-Grundausstattsung
Handwerker achten auf hohe Qualität, wenn sie Werkzeuge für ihre Arbeit kaufen. Doch Heimwerker? Wo bleiben hier die Arbeitssicherheit und der Schutz vor Verletzungen? Eine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) sucht man hier meist vergebens.
Dabei gibt es viele Werkzeuge, die das Leben erleichtern und darüber hinaus dafür sorgen, dass die Arbeit am eigenen Zuhause deutlich sicherer wird.
Tipp: Nicht nur Sicherheitsschuhe sind unverzichtbar, sondern auch hochwertige Werkzeuge!
Welche Werkzeuge braucht ein Heimwerker?
Beim Hausbau setzt ein Heimwerker setzt in erster Linie auf die bekannten Werkzeuge. Dazu zählen unter anderem der Schraubendreher für Kreuz- und Schlitzschrauben, der Schraubenschlüssel und der Inbusschlüssel.
Sie alle sind meist in unterschiedlichen Größen in einem Standard-Werkzeugkoffer enthalten. Ein wenig spezieller wird es mit dem Fuchsschwanz, den längst nicht jeder Heimwerker sein Eigen nennt. Auch Feinsäge und Seitenschneider sind Werkzeuge, die nicht jeder zu Hause hat.
Hammer, Stahlbandmaß, Kombizange und Ratsche sind ebenfalls bei vielen Heimwerkern präsent und werden gern genutzt. Bügelsäge, Wasserwaage und Cuttermesser ergänzen den Werkzeugkasten, der entweder als komplettes Set zu kaufen ist oder individuell zusammengestellt werden kann.
Je nach Anspruch des Heimwerkers wird auf bestimmte Marken gesetzt, wobei billiges Werkzeug generell gemieden werden sollte. Dieses kann sogar gefährlich werden, weil belastete Stahlteile brechen, Sägeblätter aus der Halterung gerissen werden oder weil eigentliches Werkzeug und Stiel oder Griff getrennte Wege gehen.
Gibt es noch weitere Werkzeuge, die sinnvoll sind?
Am Wochenende sind die Baumärkte voller Heimwerker, die auf der Suche nach Schnäppchen und interessanten Angeboten sind. Dabei geht es nicht immer nur um den Preis, sondern häufig genug auch um neue Werkzeuge, die bisher noch nicht zur eigenen Grundausstattung zählten.
Neben vielen Werkzeugen, die kaum jemand braucht, gibt es noch einige, die häufig vergessen werden und doch so sinnvoll sind:
- Leitungssucher
Dieses Ortungsgerät hilft dabei, Metall oder Strom führende Kabel zu finden. Letztere können zu gefährlichen Kurzschlüssen führen, wenn sie versehentlich angebohrt werden. Der Leitungssucher ist daher für alle geplanten Renovierungsarbeiten unverzichtbar. - Sicherungsfinder
Der Sicherungsfinder hilft dabei, die zu einer Steckdose gehörende Sicherung zu finden. Ein Sender nimmt ein codiertes Signal auf, der Empfänger bekommt dieses übertragen. Bei der Anwendung wird der Sender in die betreffende Steckdose gesteckt, der Empfänger ermittelt berührungslos die Sicherung im Schaltschrank. - Phasenprüfer
Mit seiner Hilfe lässt sich überprüfen, ob ein elektrisches Gerät unter Strom steht. Der Phasenprüfer zeigt Strom durch das Aufleuchten einer kleinen Lampe an und ist die vereinfachte Form eines Multimeters. - Spannungsprüfer
Der Spannungsprüfer testet, ob Gleich- oder Wechselspannung vorliegt und in welcher Höhe eine Spannung bei dem betreffenden Gerät anliegt.
Heimwerker und Verletzungen: Beides ist alltäglich, Letztere sind häufig vermeidbar
Heimwerker haben nur selten eine fachliche Ausbildung, die für die gerade ausgeübte handwerkliche Tätigkeit im Haus nützlich ist. Sie hantieren dennoch mit gefährlichen Werkzeugen, mit schweren Dingen und teilweise sogar mit Gefahrstoffen.
Nur selten sind sie sich darüber im Klaren, was alles passieren kann, das Thema Arbeitssicherheit wird nicht beachtet. Gleichzeitig fehlt vielen Heimwerkern die nötige Übung im Umgang mit den teils gefährlichen Werkzeugen, auch in bestimmten Arbeitstechniken sind sie nur bedingt oder gar nicht geübt. Die Gefahr, Verletzungen zu erleiden, ist daher groß.
Wie lässt sich Verletzungen vorbeugen?
Heimwerker sollten sich Gedanken bezüglich eines passenden Arbeitsschutzes machen und dazu gehört nicht nur, in moderne Geräte zu investieren! Viele Unfälle, die alltäglich im Haus und Garten passieren, wären mit der richtigen Vorgehensweise und vor allem mit einer PSA vergleichbar gewesen.
Während die PSA in vielen gewerblichen und landwirtschaftlichen Bereichen verpflichtend zu tragen ist, müssen viele Heimwerker auf schmerzhafte Weise feststellen, dass diese Kleidung durchaus ihren Sinn hat.
Als PSA wird ein umfassender Schutz des Körpers bestehend aus Schutzbrille, Handschuhen, Atem- und Gehörschutz verstanden. Auch Sicherheitskleidung als Schutz vor Verletzungen in Form von Hose und Jacke gehört dazu.
PSA ist in verschiedenen Kategorien erhältlich, wobei die Kategorie I nur geringe Risiken abdeckt (Sonnenbrille, Regenkleidung und Gartenhandschuhe sind als Schutz genügend). Kategorie II bezieht auf mittlere Risiken, vor denen eine Person mit Sicherheitsschuhen, Schutzbrillen und Gehörschutz geschützt werden kann.
Die Kategorie III geht mit sehr hohen Risiken einher, es wird ein Schutz vor Chemikalien oder eine Absturzsicherung benötigt. Jede PSA muss bestimmten gesetzlichen Anforderungen genügen, hier gilt die Europäische PSA-Richtlinie 89/686/EWG; Stand März 2018.
Für die meisten Heimwerker dürfte die Kategorie II passend sein, häufigen Verletzungsrisiken beim Hausbau und Heimwerken wird damit sehr gut vorgebeugt.
Video: Arbeitsschutz: Das Handwerksblatt besucht die A+A
Welche Ausrüstung ist für die nötige Arbeitssicherheit wichtig?
Um die nötige Arbeitssicherheit beim Heimwerken zu erreichen, sind die folgenden Ausrüstungsgegenstände aus der Welt der Persönlichen Schutzausrüstung sinnvoll:
- Helm
„ Wer Hirn hat, schützt es!“ So lautet der Spruch einiger Helmbefürworter. So ganz unrecht haben sie nicht, denn gerade Kopfverletzungen gehören oft zu den schwersten Verletzungen überhaupt. Dabei kann ein Helm auch auf der privaten Baustelle so etwas verhindern! Nicht nur bei Arbeiten, bei denen etwas von oben herabstürzen kann, sollte der Helm getragen werden. Auch bei Tätigkeiten, die über Kopf stattfinden (Lampe an die Decke bringen und damit mit der Bohrmaschine hantieren), ist der Helm wichtig. - Arbeitsschuhe
Schuhe mit Stahlkappen sehen längst nicht mehr klobig aus oder sind furchtbar schwer. Rein optisch sind sie von normalen Sneakers oft nicht zu unterscheiden. Doch das Innenleben dieser Schuhe hat es in sich! Stahlkappen schützen die Zehen vor schweren und scharfen Gegenständen. Je weiter diese Kappen nach oben gezogen sind, desto besser ist der Schutz, da dann auch der Spann geschützt wird. Wichtig: Sicherheitsschuhe müssen hochwertig und vor allem geprüft sein!Es kommt nicht darauf an, die teuersten Treter der Klasse S5 zu kaufen, die für Feuerwehrleute vorgeschrieben sind. Die Schutzklasse SB ist für einen Heimwerker völlig ausreichend. Wichtig ist neben dem Zehenschutz auch, dass das Profil ausreichend vorhanden ist, sodass keine Rutschgefahr beim Arbeiten besteht.
- Arbeitshose
Viele kennen spezielle Arbeitshosen nur vom Umfang mit der Motorsäge, wo eine Schnittschutzhose zum Einsatz kommt. Doch auch bei anderen Tätigkeiten, bei denen mit scharfen oder spitzen Dingen hantiert wird, sollte eine Arbeitshose getragen werden, die sich nicht wie Butter zerschneiden lässt. Ein sehr robustes Gewebe ist wichtig, auch ein zusätzlicher Schutz an den Knien hilft vor Verletzungen. Gute Arbeitshosen sind atmungsaktiv und bieten jede Menge Platz zum Verstauen der wichtigsten Werkzeuge. - Arbeitsjacke
Auch die Arbeitsjacke sollte vor Verletzungen schützen und aus fluoreszierenden Materialien sein. Der Grund: Viele Heimwerker schrecken auch vor Arbeiten in der Dämmerung oder Dunkelheit nicht zurück und sollten dann durch andere Personen gut erkennbar sein. Wenigstens reflektierende Details sollten an der Jacke vorhanden sein. - Brille
Jeder, der schon einmal eine Augenverletzung hatte, weiß, wie schmerzhaft das ist und wie sehr ein Mensch einschränkt ist, wenn er nicht richtig sehen kann. Gleichzeitig sind viele Schäden am Auge nicht heilbar, ein Auge bildet sich nicht neu oder regeneriert sich. Eine Schutzbrille sollte daher bei allen Heimwerkertätigkeiten Pflicht sein! Gute Schutzbrillen ermöglichen sogar das Anstecken eines Schutzschildes, sodass neben den Augen auch der Rest des Gesichts vor heißen Metallspänen oder ähnlichen Risiken geschützt werden kann. - Gehörschutz
Für die Ohren gilt das oben zu den Augen Gesagte synonym. Auch sie tragen rasch Schäden davon, gleichwohl werden sie nur selten ausreichend geschützt. Eine dauerhafte Lärmbelastung führt jedoch dazu, dass die Hörleistung nachlässt, was oft allerdings erst nach einigen Jahren deutlich wird.Dabei gilt, dass sich die Zeit, in der ein Ohr keinen Schaden bei Lärm nimmt, exponentiell zur Lautstärke verringert. Bei Bohrhämmern ist es sogar so, dass hier nicht einmal eine Minute vergehen muss, bis die Ohren Schaden genommen haben. Heimwerker sollten am besten immer einen Gehörschutz tragen, sobald sie mit Werkzeugen zu tun haben, die elektrisch oder mit einem Benzinmotor betrieben werden.
Der Gehörschutz muss die Differenz zwischen dem maximalen Schalldruckpegel des betreffenden Geräts (zu finden in der Bedienungsanleitung) und 80 dB dämmen können.
- Atemschutz
In modernen Zeiten, in denen alle Angst vor kleinen Viren haben, scheint es kein Problem zu sein, überall mit einem Atemschutz unterwegs zu sein. Doch ein Heimwerker? Er atmet Stäube jeglicher Art ein und denkt gar nicht darüber nach, wie sehr er seine Lunge damit schädigt. Doch bei vielen Arbeiten in Heim und Haus werden Aerosole, Dämpfe oder Stäube zur Gefahr: Sie lagern sich in der Lunge an und werden nicht wieder hinausbefördert. Vielmehr lassen sie die kleinen Flimmerhärchen der Lunge verkleben, sodass diese ihrer Reinigungsaufgabe nicht mehr nachkommen können.Für die meisten Heimwerkertätigkeiten ist die Schutzklasse FFP1 ausreichend, die für den Umgang mit nicht giftigen und nicht reizenden Stoffen gedacht ist. FFP2 hingegen filtert gesundheitsschädliche Stäube, Aerosole und Rauch, wie zum Beispiel beim Schweißen oder Lackieren möglich. Wer als Heimwerker mit giftigen und krebserregenden Stoffen wie Viren oder Pilzen zu tun hat, sollte auf Masken der Schutzklasse FFP3 setzen.
Welche weiteren Sicherheitsmaßnahmen gibt es für Heimwerker?
Im Internet sind zahllose Tipps zum sicheren Heimwerken zu finden. Dabei ist sicherlich auch hilfreich, ein wenig auf professionelle Handwerker, deren Werkzeuge und PSA zu schauen. Für viele Ausrüstungsgegenstände gibt es günstigere Alternativen, die auch den anspruchsvollen Heimwerker zufriedenstellen.
Gut zu wissen: Die Unfälle, die beim Heimwerken passieren können, sind nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt! Wer beruflich als Handwerker tätig ist, kann seine gesetzliche Unfallversicherung daher ebenso wenig wie der Nicht-Handwerker für Freizeitunfälle nutzen. Es ist daher sinnvoll, als zusätzlichen Schutz eine private Unfallversicherung in Betracht zu ziehen.
Diese gibt es sogar als günstigere Paketversicherungen, bei denen die ganze Familie in den Schutz durch die Versicherung aufgenommen wird. Durch die Versicherung lassen sich Einkommenseinbußen und ein behindertengerechter Umbau des Hauses finanzieren. Wichtig ist dafür aber die ausreichend hohe Deckung. Daher bitte nicht nur auf günstige Prämien schauen!