Zollstock: Definition, Geschichte und wozu er überhaupt gebraucht wird
Der Zollstock: Präzision und Vielseitigkeit in einem Werkzeug
Per Definition ist ein Zollstock ein sogenanntes Metermaß. Dieses wird auch als Gliedermaßstab bezeichnet und kann je nach Modell Längen von bis zu vier Metern ausmessen lassen. In den meisten Fällen kommt aber ein Maßstab zum Einsatz, der nur zwei Meter misst.
Meist ist der Zollstock aus Holz oder Kunststoff gefertigt, teilweise gibt es ihn auch aus Metall. Die Enden sind genietet, sodass sich bewegliche Achsen ergeben. Diese erlauben das Zusammenlegen des Messstabs auf ein kleines Maß.
Zwei Meter lange Messstäbe lassen sich auf Längen von 23 bis 25 Zentimetern zusammenklappen und besitzen dafür zehn Glieder. Mini-Zollstöcke, die nur einen Meter lang sind, sind ebenfalls erhältlich und messen meist nur bis zu ein Meter Länge. Heute sind Zollstöcke in Zentimeter und Millimeter geteilt, früher einmal bestand die Einteilung aus Zoll und Millimeter, je ein Maß auf der Vorder- und eines auf der Rückseite.
Zur Geschichte der modernen Zollstöcke
Vielfach wurde die Daumenbreite als Maß benutzt, was ebenfalls schwierig war. Das dabei festgelegte Zoll betrug zwischen zwei und drei Zentimeter. Erst im Mittelalter wurde die Einteilung etwas genauer. Ein Zoll wurde als zwölfter Teil eines Fußes festgelegt. Die ersten Zollstöcke waren also in der Länge eines Fußes, wobei dieses Maß in zwölf Einheiten unterteilt wurde.
Heute hingegen ist festgelegt, dass ein Zoll exakt 2,54 cm misst. Noch genauer sind Zollstöcke durch die Verwendung des metrischen Systems mit Meter und Zentimeter geworden, denn damit gilt, dass ein Meter genau 100 cm lang ist.
Daher stammt auch der Name „Gliedermaßstab“, wenngleich das Wort „Zollstock“ immer noch geläufiger ist und den eigentlich sachlich richtigen Begriff in den Hintergrund drängt.
Anwendungsbereiche für Zollstöcke
Zollstöcke kommen sowohl im Hobbybereich als auch bei professionellen Handwerkern zum Einsatz.
Genauer gesagt gehören sie dort zur Pflichtausstattung! Überall, wo etwas nachgemessen und auf den Millimeter genau bestimmt werden muss, ist der Zollstock verwendbar.
Somit kommt er beispielsweise in diesen Bereichen zum Einsatz:
- Tapezieren: Ausmessen der Tapetenbahnen in Länge und Breite
- Aufbau von Möbeln: Ausmessen einer möglichen Platzierung nach den gegebenen Möbelmaßen
- Installation von Rohrleitungen: Vermessen der passenden Rohrlängen und Rohrdurchmesser
- Maurerarbeiten: Bestimmen von Wandhöhen und -stärken
- Holzarbeiten: Bestimmen von Schnittlängen und Werkstückgrößen
Die Liste ließe sich endlos fortführen, denn der Zollstock ist einer der wichtigsten Begleiter im Haus oder im Beruf. Auch Gärtner, Dachdecker, Fliesenleger, Hobby-Bastler oder Menschen, die einfach nur eine passende Position für ein aufzuhängendes Bild bestimmen wollen, nutzen den Gliedermaßstab. Modelle mit aufgedrucktem Gradmesser ermöglichen überdies die Winkelbestimmung.
Der Maßstab ein echt deutsches Produkt
Der Zollstock, auch bekannt als Meterstab, ist ein unverzichtbares Werkzeug für Handwerker und findet sich in nahezu jedem deutschen Haushalt.
Die Ursprünge des Gelenkmaßstabs mit Federsperre reichen bis ins Jahr 1886 zurück und haben ihre Wurzeln in Deutschland. Die Brüder Franz und Anton Ullrich aus Maikammer in Rheinland-Pfalz präsentierten diese innovative Messmethode erstmals im Jahr 1889 auf der Weltausstellung in Paris. Ihr Patent revolutionierte die Art und Weise, wie Messungen in horizontaler und vertikaler Ausrichtung durchgeführt werden konnten, ohne dass der Zollstock ungewollt zusammenklappte.
Die Fortführung dieses Patents bis heute unterstreicht die anhaltende Relevanz und Qualität des Zollstocks „Made in Germany“.